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Fußball-EM 2024: Influencer raus aus der Kurve - und rauf auf die Pressetribüne?

Fußball-EM 2024

Influencer raus aus der Kurve - und rauf auf die Pressetribüne?

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    Jens "Knossi" Knossalla ist Influencer und Fußball-Fan.
    Jens "Knossi" Knossalla ist Influencer und Fußball-Fan. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa (Archivbild)

    Zuerst mal eine Einführung für alle Menschen über 40 oder ohne Interesse, wahlweise ohne Zugang zu sozialen Medien: Als Influencer bezeichnet man Menschen, die ihr Geld damit verdienen, im Internet so wertvolle Inhalte wie Livestreams von Videospielen, Schminktipps oder Ballermann-Lieder zu veröffentlichen. Das ist - kein Witz - eine Art Beruf, mit der sich im Idealfall recht viel Geld verdienen lässt, weil Unternehmen Werbeinhalte bei jenen Influencern schalten. Je mehr Follower, desto mehr Reichweite, desto mehr Werbeeinnahmen. Natürlich heißt man dann nicht mehr Bianca Heinike oder Jens Knossalla, sondern Bibi oder Knossi. So weit, so - na, ja - gut?

    Was das alles mit Sport zu tun hat? Seit geraumer Zeit haben Influencer erkannt, dass sich auch damit viel Reichweite erzielen lässt. Speziell in den Fußballstadien wimmelt es mittlerweile von aufgedrehten Menschen, die sich mit ihrer Smartphone-Kamera filmen und so ihr Stadionerlebnis dokumentieren. Nennt sich dann Vlog, also Video-Tagebuch und scheint für viele andere, zumeist junge Menschen, tatsächlich interessant zu sein. So weit, so schlecht - finden jene, die wegen der Influencer keinen Karte mehr fürs Stadion bekommen.

    Bei der Fußball-EM gibt es Vlogs aus allen Stadien

    Vor allem bei der EM sind Stadion-Vlogs aus allen Spielstätten zu sehen. Schon während der Bundesliga-Saison fanden das Fans eher unterdurchschnittlich gut. Thomas Kessen, Sprecher der Fan-Vereinigung „Unsere Kurve“, sagt dazu: „Wenn Fans Plätze weggenommen werden, gerade wenn wir über Dortmund, Bayern oder Schalke sprechen, wo die Stadien immer ausverkauft sind und man nur schwer an Karten kommt, dann ist das klar zu kritisieren.“ Kessen scheint kein ausgewiesener Fan von Influencern im Stadion zu sein. Schließlich handele es sich um Personen „die keinerlei Faninteresse verfolgen, sondern nur sich selbst vermarkten wollen – das ist, vorsichtig formuliert, schräg.“

    Kann man so sehen. Kessens Vorschlag dazu: Influencer raus aus den Fankurven. „Kommt jemand in ein Stadion als Fan und aus Interesse am Spiel? Dann gibt es die ganz normalen Tribünenbereiche – oder kommt er ins Stadion, um zu arbeiten und mit einer Art Gewinnabsicht? Dann gibt es dafür die Pressetribüne.“

    Influencer, weg von der Pressetribüne!

    An dieser Stelle möchten wir von Berufs wegen ein entschiedenes: „Geht's noch?!“ aussprechen. Die Vorstellung, sich die (stellenweise jetzt schon umkämpfte) Pressetribüne mit Bibi, Knossi und Pupsi teilen zu müssen, trägt dann sehr Elemente der Vorhölle. Anderer Vorschlag: Wie wärs, die Herrschaften bleiben zu Hause, werden über eine Video-Animation digital ins Stadion geschnitten und gut isses? Natürlich treiben sich auf einer Pressetribüne allerhand wundersame Gestalten herum, aber auch hier gibt es Grenzen. So weit, jetzt reichts.

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