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Fußball-EM 2024: Finale: Die beste Elf gegen die elf besten Einzelspieler

Fußball-EM 2024

Finale: Die beste Elf gegen die elf besten Einzelspieler

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    Jude Bellingham steht im Zentrum des englischen Spiels
    Jude Bellingham steht im Zentrum des englischen Spiels Foto: Bernd Thissen, dpa

    Die beste Elf trifft auf die elf besten Spieler: So lässt sich das Finalduell Spanien gegen England in einem Satz zusammenfassen. Die Philosophie der Trainer Luis de la Fuente und Gareth Southgate könnte kaum unterschiedlicher sein.

    Spanien verfolgt einen langfristigen Plan. De la Fuente hat viele seiner Spieler schon im Jugendbereich betreut. Die beiden Torschützen gegen Deutschland, Dani Olmo und Mikel Merino, gewannen mit ihm bereits die U21-EM. Entsprechend gut kennen sich Trainer und Spieler.

    Die Spanier lassen den Ball nahezu fehlerfrei laufen

    Die Spanier lehren bereits ihren Jugendspielern, wie sie das landestypische 4-3-3 interpretieren müssen. Im Fokus stehen die Passgenauigkeit sowie das Positionsspiel. Letzteres gibt vor, wie die Spieler die einzelnen Räume auf dem Feld besetzen sollen. Keine Nation lässt den Ball so fehlerfrei in den eigenen Reihen laufen.

    De la Fuente hat den typischen Tiki-Taka-Stil weiterentwickelt: Die Spanier entfachen mehr Zug zum Tor als in der Vergangenheit. Verantwortlich dafür sind vor allem die Außenstürmer: Nico Williams und Lamine Yamal suchen das Eins-gegen-Eins und ziehen in die Mitte. Dennoch sind die Spanier keine Two-Man-Show: Sämtliche Akteure stellen sich in den Dienst der Mannschaft. In ihrer Mischung aus klassischem 4-3-3 und kompaktem 4-2-3-1 besetzen sie die Räume mustergültig. Kein EM-Teilnehmer wagt ein höheres Pressing, bei keinem anderen Team wirken die Laufwege derart abgestimmt.

    De la Fuente stellt seine Mannschaft so auf, dass seine Spieler möglichst gut zusammenpassen. Leverkusens Grimaldo, immerhin bester Vorlagengeber der abgelaufenen Bundesliga-Saison, sitzt nur auf der Bank. Er zieht gern in die Mitte. Das passt nicht ins System von de la Fuente. Er bevorzugt den geradlinigen Cucurella als Linksverteidiger.

    Einen Star auf die Bank setzen aus taktischen Erwägungen? Das würde Englands Coach Gareth Southgate kaum wagen. Seine Superstars Harry Kane, Jude Bellingham, Phil Foden und Bakary Saka haben eine Einsatzgarantie. Das Problem: Bisher funktioniert das Zusammenspiel der Angreifer nur mäßig. Bei ihren Klubs kam das Quartett auf unglaubliche 165 Torbeteiligungen. Bei dieser EM waren sie in sechs Spielen an mageren sechs Treffern beteiligt.

    Southgate hat im Halbfinale Veränderungen vorgenommen

    Southgate gibt seinen Angreifern wenig Beschränkungen an die Hand. Alle dürfen sich frei über das Feld bewegen. In der Vorrunde sorgte dies teilweise dafür, dass Bellingham und Kane sich gemeinsam ins Mittelfeld fallenließen. Das Sturmzentrum verwaiste. So entwickelte das Team keine Torgefahr. Im Viertel- und Halbfinale präsentierten sich die Engländer verbessert. Southgate stellte von einer Vierer- auf eine Dreierkette um. Gleichzeitig schob er Saka auf den Posten des rechten Außenverteidigers. Mit drei Angreifern im 3-4-3 wirkt das englische Spiel balancierter. Gegen die Niederlande wagte es Southgate sogar, Foden sowie Kapitän Kane auszuwechseln. Der eingewechselte Ollie Watkins bedankte sich mit dem späten Siegtreffer.

    Die Unterschiede der Finalisten sind augenfällig: Southgate vertraut seinen Spielern, de la Fuente setzt auf das spanische System. Die Iberer fuhren mit ihrem Weg im Turnierverlauf besser. Sie fanden Mittel und Wege, die gegnerische Defensive zu knacken.

    Das Finale könnte trotzdem eine offene Angelegenheit werden. Die Spanier waren gegen Deutschland und Frankreich nach Flanken anfällig. England wiederum hatte Probleme, sobald der Gegner sie früh störte. Am Sonntagabend wird sich entscheiden, welche der beiden Philosophien sich durchsetzt.

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