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Fußball-EM 2024: Favoritenschreck oder Stagnation: Wohin führt der Weg der Schweiz?

Fußball-EM 2024

Favoritenschreck oder Stagnation: Wohin führt der Weg der Schweiz?

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    Torwart Yann Sommer wird die Schweizer Nummer eins bei der EM in Deutschland sein.
    Torwart Yann Sommer wird die Schweizer Nummer eins bei der EM in Deutschland sein. Foto: Tom Weller, dpa

    Der Weg der Schweiz zur Europameisterschaft kann nur bei einem Blick auf die Landkarte als ein kurzer bezeichnet werden. Die Qualifikationsspiele der Schweizer Nati waren dagegen eher beschwerlich. Das Muster: Die Schweiz dominiert das Spiel, geht in Führung und verliert dann den Fokus, gibt das Spiel aus den Händen. Am Ende hatten die Schweizer in der Qualifikation nur ein Spiel verloren, aber dennoch selten überzeugt. So nahmen sie das Erreichen des Turniers eher erleichtert denn euphorisch auf.

    Auch was die finale EM-Besetzung angeht, war sich die Schweiz bis kurz vor knapp nicht sicher: Nationaltrainer Murat Yakin berief ganze 38 Spieler in den vorläufigen XXL-Kader. Gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung nannte Yakin Gründe für die späte Entscheidung: "Wir möchten in der Vorbereitung ein paar jungen Fußballern die Gelegenheit geben, reinzuschnuppern. So können wir in der ersten Phase der Vorbereitung einen geregelten Trainingsbetrieb mit genügend Torhütern und Feldspielern durchführen, weil zahlreiche Nationalspieler wegen Begegnungen mit ihren Klubs erst später einrücken."

    Schweiz reist mit erfolgreichen Spielern zur Fußball-EM 2024 an

    Viele Spieler, ausgebildet in der Schweiz, spielen in europäischen Top-Mannschaften, acht in der Bundesliga, viele stehen bei Spitzenklubs internationaler Ligen wie Barcelona, Arsenal und Liverpool unter Vertrag. Das könne den Schweizern in diesem Fußball-Sommer weiterhelfen, wie Yakin erklärte: "Vielleicht hat die Schweiz noch nie eine solche Qualität an herausragenden Einzelspielern auf diesem hohen Klublevel gehabt. Das stärkt das Selbstvertrauen der Mannschaft weiter und fördert ein bemerkenswertes Selbstverständnis."

    Für die EM setzt der Nati-Trainer Yakin auf eine Art 3-5-2-System, "weil es ein System mit einer Dreierkette in der Abwehr ist, das viele Spieler auch aus ihren Vereinen wie Inter und Leverkusen kennen", erklärte er. In dieser Formation könnten sie flexibel auftreten, um je nach Gegner und Spielverlauf zu reagieren – zuletzt eine Schwäche der Nati. Vielleicht ist die neue Formation sogar eine Reaktion auf laute Kritiken, die Yakin im vergangenen Herbst entgegenschlugen: Die Mannschaft stagniere unter seiner Leitung.

    Fußball hat in der Schweiz eine lange Tradition

    Aller Veränderung in der Aufstellung zum Trotz ist einer ganz sicher an der gewohnten Position am Start: Schlussmann Yann Sommer bewacht auch heuer beim Turnier das Schweizer Gehäuse. Der Torhüter stellte vergangene Saison seine Qualitäten bei Inter Mailand unter Beweis, spielte eine hervorragende Saison mit durchweg überzeugenden Statistiken. 

    Eine Favoritenrolle wird den Männern in den rot-weißen Trikots bisher kaum zugeschrieben. Dabei hat die Schweiz, zumindest was die Begrifflichkeiten angeht, schon früh von den diesjährigen Favoriten gelernt: Durch den Einfluss der Briten ist die Schweiz bereits Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer kleinen Fußballnation geworden. Wobei man bei unseren Nachbarn weniger vom Fußball, als vom "tschuute" oder "schutte" spricht. Denn – "to shoot", englisch für "schießen" – darum geht es bei den etwa 1400 Klubs des Landes, bei denen nicht der Torwart, sondern der "Goalie" bei "Penalty" und "Corners" auf den Abwehrspieler, genannt "back", vertraut.

    Seit 1994 qualifiziert sich die Nationalmannschaft regelmäßig für große internationale Turniere. Der bisher größte Erfolg bei einer Europameisterschaft war das Viertelfinale gegen Spanien 2021. Am 23. Juni um 21 Uhr treffen die Schweizer Nati und die deutsche Fußballnationalmannschaft in Frankfurt am Main aufeinander.

    Weitere Texte, Bilder und Videos zur Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland finden Sie in unserer Übersicht.

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