Zur EM-Gruppenauslosung lässt sich erst mal festhalten: Es ist zusammengekommen, was zusammengehört: Die lautstarken türkischen Fans dürfen gleich zweimal – gegen Portugal und einen Play-off-Sieger – die gelbe Wand in Dortmund zu einer roten machen. Die Engländer wären zwar mit ihren Fans in Düsseldorf an der längsten Theke der Welt am besten aufgehoben gewesen, sind aber in Köln auch nicht ganz verkehrt. Aus irgendeinem Grund passen die Schotten ganz gut ins sparsam geltende Stuttgarter Schwabenländle und zum DFB lässt sich sagen: Eine Todesgruppe sieht dann doch noch etwas anders aus.
Zum Beispiel wie die Gruppen B oder D. In der B-Gruppe dürfte sich das kleine Albanien etwas veralbert vorkommen, darf es doch in der gegen den WM-Dritten Kroatien, EM-Titelverteidiger Italien und Spanien antreten. Interessant dürfte es auch werden, wie der Play-off-Sieger A (Polen, Estland, Wales oder Finnland) seine Chancen in der Gruppe D mit Vize-Weltmeister Frankreich, Österreich und den Niederlanden einschätzt. Und Fußball-Fans, die im Vorverkauf Karten für die Gruppe E erhalten haben, dürfen sich auf Knaller-Begegnungen zwischen Belgien, Rumänien, der Slowakei und einem weiteren Play-off-Sieger (Israel, Island, Bosnien oder Ukraine) einstellen.
Die Gruppengegner dürfen für Deutschland kein Hindernis sein
Für die deutsche Mannschaft hätte es, wie erwähnt, schlimmer kommen können. Natürlich haben die Schotten in der Qualifikation auch Spanien geschlagen, natürlich hat die Schweiz nicht nur gute Torhüter, sondern bringt längst eine starke Mannschaft auf den Platz, die gespickt ist mit Bundesliga-Stars. Und es ist richtig, dass Ungarn die Qualifikationsgruppe gewonnen hat und schon bei der letzten EM die deutsche Elf kurz vor dem Ausscheiden in der Gruppenphase hatte.
Letztlich gilt für diese Gruppe aber: Hier ist ein Weiterkommen Pflicht – und nicht nur deswegen, weil die Europameisterschaft im eigenen Land stattfindet und sogar noch vier der sechs Gruppendritten es ins Achtelfinale schaffen, nach der Vorrunde also nur acht von 24 Mannschaften ausgeschieden sind. Wenn die DFB-Auswahl ihrem eigenen Anspruch auch nur halbwegs gerecht werden will, sollte bereits in der Gruppenphase eine souveräne Leistung und ein ungefährdetes Ticket stehen. Schließlich droht schon im Achtelfinale ein Aufeinandertreffen mit Spanien oder England. Wie es gelingt mit einer guten Gruppenphase? Bundestrainer Nagelsmann muss die Defensive endlich in den Griff kriegen. Dann klappt es auch mit der Party gegen die Schotten zum Turnierstart.