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EM 2024: Die große Turnier-Einzelkritik des DFB-Teams

Fußball-EM 2024

Die große Turnierbilanz: Überraschungen und Spätberufene

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    Zwei, die bei der EM überzeugten: Emre Can (links) wurde als Letzter in den Kader berufen und war später eine der Überraschungen des Turniers. Jamal Musiala zeigte, worauf sich der DFB in Zukunft freuen kann.
    Zwei, die bei der EM überzeugten: Emre Can (links) wurde als Letzter in den Kader berufen und war später eine der Überraschungen des Turniers. Jamal Musiala zeigte, worauf sich der DFB in Zukunft freuen kann. Foto: Witters

    Manuel Neuer Ist nicht mehr der beste Manuel Neuer aller Zeiten. War aber der beste Manuel Neuer, der er sein kann. Stand nach etlichen Patzern in den vergangenen Monaten unter Druck. Ließ sich den nicht anmerken und spielte in bester Art und Weise ein solides Turnier.

    Marc-André ter Stegen Hatte allen Grund, enttäuscht zu sein. Hatte sich nämlich den Platz im deutschen Turnier redlich verdient. Musste dann im Verlauf des Turniers anerkennen, dass Manuel Neuer immer noch ein Torwart internationalen Formats ist. Verhielt sich ruhig, unterstützte das Team. Hofft, dass nun endlich seine Zeit kommt. Das wird eine der interessantesten Personalien, die Julian Nagelsmann zu moderieren hat.

    Oliver Baumann Erfüllte die Aufgabe eines dritten Torwarts in Perfektion. Stellte sich im Training in den Kasten und schoss seine Kollegen warm. Mehr ist kaum möglich.

    Von perfekten Rollenspielern und der vermaledeiten 119. Minute

    Joshua Kimmich Machte gegen Spanien sein bestes Turnierspiel, was ja auch bemerkenswert ist, da seine vorherigen Spiele auch schon recht gut waren. Wird in der Öffentlichkeit kritischer gesehen als in der Mannschaft. Beinahe so spannend wie die Torwart-Diskussion der Zukunft: Wo wird Kimmich spielen? Weiter rechts hinten? Oder doch auf der Position, die zuletzt Toni Kroos einnahm?

    Benjamin Henrichs Der perfekte Rollenspieler. Fügte sich klaglos den Vorstellungen von Julian Nagelsmann. War als Ersatz für Kimmich nominiert. Kimmich aber brauchte keinen Ersatz. Henrichs durfte trotzdem zehn Minuten gegen Dänemark spielen. Belohnung für die Gelassenheit, mit der er seine Rolle annahm.

    Antonio Rüdiger Verkörpert wie kein anderer die von Nagelsmann geforderte Lust am Verteidigen. Einen Rüdiger hat man lieber in der eigenen als in der gegnerischen Mannschaft. Bereicherte das deutsche Spiel mit einigen wunderbaren Flugbälle. Schönheitsfehler: Spanien-Spiel, 119. Minute.

    Jonathan Tah rutschte nach seiner Gelbsperre im Achtelfinale gegen Spanien wieder in die Startelf.
    Jonathan Tah rutschte nach seiner Gelbsperre im Achtelfinale gegen Spanien wieder in die Startelf. Foto: Tim Groothuis, Witters

    Jonathan Tah Als Nebenmann Rüdigers gesetzt. Im besten Sinne unauffällig. Musste eine Gelbsperre akzeptieren, rutsche hernach wieder in die Startelf. Wird sich in den kommenden Jahren ein Duell mit Nico Schlotterbeck um einen Stammplatz liefern.

    Nico Schlotterbeck Von Nagelsmann lange Zeit verschmäht. Es darf als Erziehungsmaßnahme verstanden wissen. Ist der talentierteste der deutschen Innenverteidiger. Zeigte sein Können, als er gegen Dänemark Tah ersetzt und das entscheidende 2:0 vorbereitete.

    Waldemar Anton Wird in der nächsten Saison wohl Mannschaftskollege von Schlotterbeck. Finden die Stuttgarter Fans nicht gut – und pfiffen ihn daher bei seiner Einwechslung gegen Spanien aus. Solider Vertreter seiner Zunft.

    Robin Koch War von Beginn an als fünfter Innenverteidiger vorgesehen. Viele hätten lieber Hummels im Kader gesehen. Koch ertrug seine Rolle mit der angemessenen Gelassenheit. Einziger Feldspieler ohne Einsatz.

    Wechselspieler auf der linken Seite der deutschen Nationalmannschaft

    Maximilian Mittelstädt Ging als Stammkraft in das Turnier, verlor diesen Status nach der Vorrunde. Arbeitete gegen Spanien nach seiner Einwechslung stark daran, wieder seine alte Rolle einnehmen zu dürfen. Dazu kam es aus bekannten Gründen nicht mehr.

    David Raum Hatte seinen Turniermoment, als er eine Flanke präzise auf den Schädel Füllkrugs schlug. War fortan in der Anfangsformation gesetzt. Weil blöderweise der letzte Eindruck bleibt: Das Spanien-Spiel war nicht sein Bestes.

    Emre Can Wurde überraschend für den erkrankten Pavlovic nachnominiert. Erzielte nochmals überraschender einen Treffer gegen Schottland. Am überraschendsten aber: Durfte gegen Spanien von Anfang an spielen. Das war eine Überraschung zu viel.

    Überraschte immer mal wieder mit einer neuen Haarfarbe: Robert Andrich.
    Überraschte immer mal wieder mit einer neuen Haarfarbe: Robert Andrich. Foto: Tim Groothuis, Witters

    Robert Andrich Fiel durch die erste Karte des Turniers auf. Später dann durch die buntesten Haare des Turniers. Musste gegen Spanien für Can vorerst weichen. War nicht die beste Idee von Nagelsmann.

    Pascal Groß Feiner Techniker auf den man hierzulande leider zu spät aufmerksam geworden ist. Durfte eine Halbzeit gegen Schottland spielen. War vielleicht seine letzte Halbzeit im deutschen Dress, ist schon 33 Jahre alt.

    Toni Kroos Ist schon 34 Jahre alt. Wirkt aber so, als könne er noch jahrelang auf diesem Niveau Fußball spielen. Hat sich aber für das Karriereende entschieden. Zeigte zum Abschluss, welch großartigen Spieler der Sport verliert.

    Musiala und Wirtz werden das deutsche Spiel in Zukunft prägen

    Jamal Musiala Ist erst 21 Jahre alt. Deutete mehr als nur an, auf welchen großartigen Spieler sich der Sport in den kommenden Jahren freuen kann. War der beste deutsche Spieler des Turniers.

    Leroy Sané Reiste angeschlagen an, wurde von Nagelsmann erst eingewechselt, durfte später von Beginn an ran. Zeigte sich einsatzfreudig, von ihm aber wird mehr erwartet.

    Ilkay Gündogan Nahm die Diskussionen um seinen Stammplatz vor der EM wahr. Zeigte in der Vorrunde, warum er Kapitän dieser Mannschaft ist. Gegen Spanien allerdings wollte ihm nicht viel gelingen. Auch schon 33 Jahre alt.

    Nicht nur aufgrund seines Tores war Florian Wirtz gegen Spanien Deutschlands bester Spieler.
    Nicht nur aufgrund seines Tores war Florian Wirtz gegen Spanien Deutschlands bester Spieler. Foto: Christian Charisius, dpa

    Florian Wirtz Im Nachhinein: Eine Fehlentscheidung, ihn gegen Spanien nicht von Beginn an spielen zu lassen. Begnadeter Kicker. Wird mit Musiala zusammen in den kommenden Jahren für wundervolle Momente sorgen.

    Chris Führich Durfte 18 Minuten in seinem Heimstadion gegen Ungarn spielen. Einziger Vegetarier des Teams. Tut nichts zur Sache.

    Maximilian Beier Erwirbelte sich seinen Kaderplatz durch einen beherzten Auftritt in der Vorbereitung. Spielte 25 Minuten gegen die Schweiz.

    Eine Offensive, die Julian Nagelsmann viele Optionen bietet

    Deniz Undav Mit 18 Treffern bester deutscher Torschütze der vergangenen Saison. Bekam einen Kurzeinsatz. Immer mit guter Laune unterwegs. Schadet nicht bei einem so langen Turnier.

    Thomas Müller Kann dem Spiel immer noch etwas geben. Tat das auch gegen Spanien. War ansonsten Spielertrainer in der Ausbildung.

    Kai Havertz Mit etlichen herausragenden Aktionen. Seine beiden Treffern entsprangen aber Elfmetern. Könnte eine Säule des deutschen Spiels werden.

    Niclas Füllkrug Ein Mannschaftsspieler allererster Güte. Ist nach seinen Einwechslungen sofort auf Betriebstemperatur, nimmt das Publikum mit – und ist nebenbei ein ganz ausgezeichneter Stürmer.

    Julian Nagelsmann Hat es geschafft, dass wieder mit der Mannschaft mitgefiebert wird. Lässt sehenswerten Fußball spielen. Implementierte eine funktionierende Hierarchie. Einzig die Aufstellung gegen Spanien: na ja. Korrigierte aber zur Halbzeit. Macht Lust auf die kommenden Jahre.

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