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Fußball-EM 2024: Dänischer VAR-Ärger: Mit der Kraft der Technik

Fußball-EM 2024

Dänischer VAR-Ärger: Mit der Kraft der Technik

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    Casper Hjulmand zückte während der Pressekonferenz sein Handy.
    Casper Hjulmand zückte während der Pressekonferenz sein Handy. Foto: Screenshot Uefa

    Es entbehrte nicht einer gewissen Komik, dass Kasper Hjulmand mithilfe moderner Technik die moderne Technik überführen wollte. Also aus deutscher Sicht. Die Dänen fanden den Vortrag des Nationaltrainers aus naheliegenden Gründen überhaupt nicht witzig. Hjulmand hatte während der Pressekonferenz nach dem Spiel zuerst wohlerzogen dem siegreichen Gegner gratuliert, dann aber schnell sein Handy gezückt und den Journalisten gezeigt, was ihn so erzürnte. Auf dem Bildschirm seines Smartphones war das computergenerierte Bild der Uefa zu sehen, das die Abseitsposition Thomas Delaneys vor der vermeintlichen 1:0-Führung der Dänen zeigte. Eine Fußspitze des Mittelfeldspielers befand sich im Abseits. "So sollten Fußballspiele nicht entschieden werden", klagte Hjulmand. 

    Das Achtelfinal-Duell dient dazu, die Technisierung des Fußballs kritisch zu sehen, ohne zu den eingeschworensten Fußball-Romantikern zu gehören. Die wenigsten werden etwas gegen klar objektivierbare Entscheidungen haben. Wie es die Abseits-Entscheidung eine zu sein vorgibt. Ob zwei Meter oder zwei Millimeter, Abseits ist Abseits. Immer zum Zeitpunkt der Ballabgabe. Bei engen Entscheidungen nun aber kann der menschliche Makel doch wieder eine entscheidende Rolle spielen. Der Mensch nämlich entscheidet, wann der Ball als abgespielt gilt und hält dementsprechend die Videosequenz an. Ein paar Millimeter hin oder her spielen normalerweise keine Rolle – das Achtelfinalspiel zwischen Dänen und Deutschen war nun mal aber alles andere als normal.

    VAR-Einsatz beim Spiel Deutschland – Dänemark: Entscheidung, die nicht im Sinne des Fußballs ist

    Und so darf es der neutrale Fußballfan schade finden, dass die Partie letztlich durch eine Entscheidung gefallen ist, die Hjulmand verständlicherweise "lächerlich" fand. Joachim Andersen hatte den Ball bei einer Flanke David Raums aus kurzer Distanz an die Hand bekommen. Schiedsrichter Michael Oliver kam gar nicht auf die Idee, einen Elfmeter zu pfeifen, schließlich hatte der Ball seine Flugbahn kaum geändert und Andersen auch keine aktive Bewegung mit der Hand zum Ball gemacht. Kein Handspiel ersichtlich. Eben für solche Fälle ist der Videobeweis gemacht. Eben wegen solcher Fälle ist er mittlerweile nicht mehr gut beleumundet. 

    "Wir können nicht erwarten, dass unsere Verteidiger mit den Händen auf dem Rücken laufen. Er ist normal gelaufen", sagte der Trainer. Die Entscheidung war gewiss nicht im Sinne des Sports. Andererseits: Die Handspielregel wird nie so zu definieren sein, dass alle Beteiligten damit glücklich sind. So unglücklich wie Kasper Hjulmand sollte aber auch niemand sein müssen.

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