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Fußball-EM 2024: Deutschlands Achtelfinal-Gegner Dänemarks hat einen besonderen Antrieb

Fußball-EM 2024

Deutschlands Achtelfinal-Gegner Dänemarks hat einen besonderen Antrieb

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    Die Dänen sind der nächste Gegner für die deutsche Nationalmannschaft.
    Die Dänen sind der nächste Gegner für die deutsche Nationalmannschaft. Foto: Swen Pförtner, dpa

    Die Locken sind nicht mehr ganz so mächtig, aber das Haar kräuselt sich bei Flemming Povlsen noch heute. Einer der populärsten Nationalspieler Dänemarks wird gerade zwangsläufig zum Fachmann für den EM-Gastgeber. Der Europameister von 1992 bekleidet bei der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt (DR) dieselbe Rolle wie Weltmeister Bastian Schweinsteiger bei der ARD. Dazu bringt der 57-Jährige zum EM-Achtelfinale zwischen Deutschland und Dänemark auch noch die besondere Verbindung zum Spielort Dortmund mit: Obwohl er Ende der 80er beim 1. FC Köln als junger Haudrauf beliebt war, bezeichnet er den BVB aus seiner Sturm-und-Drang-Zeit in den 90er-Jahren als seinen „Herzensverein“.

    In Dänemark ist die Vorfreude auf das EM-Achtelfinale riesig

    Hier, fast auf den Tag genau 32 Jahre nach der Sensation im Finale gegen die Deutschen, das EM-Duell dieser beiden Nationen kommentieren zu können, weckt bei ihm dieselbe Vorfreude wie bei seinen Landsleuten: „Die Dänen träumen immer noch von der Wiederholung des EM-Gewinns in Göteborg 1992. Diese Paarung ist etwas Besonderes.“ Der Sympathikus hat sich selbst mal als „Deutschlands Botschafter in Dänemark“ bezeichnet. Denn: „Das ist ein Land, da musst du hingehen: Ich hatte damals eine sehr schöne Zeit.“

    Flemming Povlsen (links) war Teil der dänischen Mannschaft, die 1992 den EM-Titel gewann. Jetzt arbeitet er als TV-Experte.
    Flemming Povlsen (links) war Teil der dänischen Mannschaft, die 1992 den EM-Titel gewann. Jetzt arbeitet er als TV-Experte. Foto: Bernd Weissbrod, dpa

    Neben der englischen Premier League ist die deutsche Bundesliga tatsächlich jene Liga, die den Gegner der DFB-Auswahl am meisten prägt. Ein Dutzend dänische Nationalspieler haben Bezug zur Bundesliga, Nationaltrainer Kasper Hjulmand verfolgt deren Alltag ohnehin. Stimmung und Stadien zu kennen, erklärte Pierre Emile Hojbjerg, sei definitiv ein Vorteil. Der 25-Jährige ist der stabile Anker des Außenseiters. Hojbjerg betonte danach in fast perfektem Deutsch, wie sehr die vielen dänischen Fans die Mannschaft pushen: „Man hat das Gefühl, die Menschen kommen her, um Fußball zu feiern. Es ist wie zu Hause zu spielen.“

    Pierre Emilie Hojbjerg kommt über den FC Augsburg zu Tottenham Hotspur

    Er kam einst als 17-Jähriger ins Nachwuchsleistungszentrum des FC Bayern, doch nach vielen Verletzungen und Leihen zum FC Augsburg und FC Schalke hat er sich erst bei Tottenham Hotspur in die internationale Klasse gespielt. Wahrscheinlich steht für den gesperrten Sechser Morten Hjulmand an seiner Seite der Routinier Thomas Delaney, den sich Werder Bremen einst als Schnäppchen aus Kopenhagen angelte, ehe der Mittelfeldspieler für drei Jahre zum Dienst in Dortmund antrat.

    Bei vielen leben Erinnerungen auf: Beim grundsoliden Verteidiger Jannik Vestergaard, dem Zwei-Meter-Hünen, der in seiner Zeit bei der TSG Hoffenheim, Werder Bremen oder Borussia Mönchengladbach mit langen Haaren dazwischenfegte. Beim zweikampfstarken Nebenmann Andreas Cristensen, der nach zwei Jahren in Mönchengladbach inzwischen Stütze beim FC Barcelona ist. In der dänischen Stammelf stehen auch der Außenbahnspieler Joakim Maehle und Stoßstürmer Jonas Wind, die den VfL Wolfsburg repräsentieren. Yussuf Poulsen kommt meist von der Bank. 

    Flemming Povlsen tippt auf einen knappen dänischen Sieg

    Die Harmonie ist bei der aktuellen Generation wieder das Letzte, was fehlt. Der Experte Povlsen erkennt nach drei Unentschieden in der Vorrunde mit teils angezogener Handbremse ein anderes Manko: „Wir sind in den Gruppenspielen eine kompakte Einheit gewesen, aber um Deutschland zu schlagen, müssen wir uns steigern.“ Aber haben die Dänen gerade das nicht häufiger geschafft? „Danish Dynamite“ explodierte bei der EM 1992 eigentlich erst im letzten Gruppenspiel gegen Frankreich (2:1). Auch bei der vergangenen EM brachte nach dem Drama um Christian Eriksen erst das letzte Vorrundenspiel gegen Russland (4:1) die Wende. Vor dem Turnier tadelte Povlsen seine Nachfolger: „Keiner weiß, was unsere Mannschaft wirklich kann und wo wir stehen.“ Inzwischen tippt er so: „1:0 für Dänemark!“

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