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Fußball-EM 2024: Baumgartner ist Österreichs bester Angreifer

Fußball-EM 2024

Baumgartner ist Österreichs bester Angreifer

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    Christoph Baumgartner von RB Leipzig prägt das Spiel der Nationalmannschaft von Österreich.   Im zweiten Gruppenspiel steht das ÖFB-Team unter Erfolgsdruck.
    Christoph Baumgartner von RB Leipzig prägt das Spiel der Nationalmannschaft von Österreich. Im zweiten Gruppenspiel steht das ÖFB-Team unter Erfolgsdruck. Foto: Tim Groothuis, Witters

    Für flotte Sprüche ist Ralf Rangnick immer noch zu haben. Der Mann mag es, markig zu formulieren. So wie zur Konstellation in jener Gruppe, die Österreich bei dieser EM in Deutschland erwischt hat. „Gehen Sie in ein Wettbüro und fragen Sie, wie die Quoten für die vier Länder in der Gruppe aussehen. Ich glaube nicht, dass wir unter den Top zwei der Gruppe sind.“ Tatsache ist, dass Rangnicks Auswahl mit Frankreich und Niederlande zwei Gegner aus den Top-Acht der Fifa-Weltrangliste erwischt hat – und daher nun im zweiten EM-Gruppenspiel gegen Polen (Freitag 18 Uhr/ARD und Magenta TV) ziemlich unter Druck steht.

    Kleiner Vorteil für die Auswahl aus der Alpenrepublik: Sie bestreitet nach der Auftaktniederlage gegen Frankreich (0:1) zwei Heimspiele im Berliner Olympiastadion, denn nun kommt die Lage ihres Stammquartiers im Schlosshotel Grunewald voll zum Tragen. Nur 15 Minuten sind es mit dem Bus bis zur Betonschüssel.

    Wohlgefühlt hat sich die österreichische Delegation in der Hauptstadt vom ersten Tag an. "Teamgeist“ soll zudem bei den Rot-Weiß-Roten mehr als nur der Titel einer Doku-Reihe über den Weg zu dieser Endrunde sein. „Man merkt bei der Nationalmannschaft, wie sich jeder unfassbar darauf freut, hierherzukommen. Da rennt der Schmäh, das macht uns sehr, sehr stark“, sagte Christoph Baumgartner gleich beim Einzug. Der 24-Jährige gehört zur zwölfköpfigen Gruppe, die Erfahrung aus der deutschen Bundesliga einbringt; und er ist derjenige, der vielleicht am meisten von Rangnick profitiert hat.

    Rangnicks Absage an den FC Bayern war für Baumgartner die richtige Entscheidung

    Als Prototyp des flinken Pressing-Spielers, der sich für keinen Weg gegen den Ball zu schade ist – und dann beim Umschalten gedankenschnell in die freien Räume stürmt. Dass sein Nationalcoach dem FC Bayern abgesagt habe, sei das Beste gewesen, „was dem österreichischen Fußball passieren konnte. Er bringt unfassbar viel Expertise mit, er investiert extrem viel Zeit und Energie, und er erwartet das auch von jedem Spieler und Betreuer“, erzählt der Offensivallrounder von RB Leipzig.

    Rangnick steht im Gegenzug auf Akteure wie den blonden Quirl, die bereitwillig umsetzen, was ihr Lehrmeister vorgibt: fortwährend unterwegs sein, wiederholt Unruhe stiften. Ein Musterschüler, der in 39 ÖFB-Einsätzen schon 15 Tore erzielt hat. Übrigens auch beim Prestigeerfolg gegen Deutschland, als im November vergangenen Jahres der Wiener Prater bebte. Österreichs Nummer 19 steht in der Hierarchie mittlerweile vor Marko Arnautovic, der als Österreichs Rekordnationalspieler (113 Einsätze/ 36 Tore) nur noch zweite Wahl ist. Der Wandervogel verkörpert einen Stürmertyp, auf den Rangnicks Schablone nicht richtig passt. Der 35-Jährige muss sich wohl oder übel bei seinem letzten Turnier als Joker begnügen.

    Österreicher Baumgartner ist kein Stammspieler in Leipzig

    Denn Rangnick bezeichnet Baumgartner als „Unterschiedsspieler“, der „absolut gesetzt“ sei. „Er strotzt vor Selbstvertrauen, ist wirklich auch ein Spieler, der vorangeht.“ Man könne sich eigentlich kaum vorstellen, dass der in seinem Ex-Klub Leipzig kein Stammspieler sei, „wenn man ihn hier bei uns sieht“, findet der ehemalige RB-Projektleiter. 24 Millionen Euro Ablöse zahlten die Sachsen im vergangenen Sommer, um den Niederösterreicher von der TSG Hoffenheim loszueisen.

    Baumgartner hatte im Vorlauf der Europameisterschaft in fünf Länderspielen in Folge getroffen, was zuvor nur ein gewisser Hans Krankl schaffte, eine österreichische Fußball-Ikone. Auch gegen die favorisierten Franzosen tat sich eine einmalige Gelegenheit auf. Doch anstatt den Ball in der 36. Minute einfach ins Tor zu schießen, traf er bloß den Torhüter Mike Maignan. Eine Minute später fiel das Gegentor – und Österreichs Trainer regte sich furchtbar darüber auf, dass der spanische Schiedsrichter Jesus Gil Manzano keinen Eckball gegeben hatte. Der Spieler haderte hingegen mit seiner Großchance. „Ich habe einen Tick zu lange gewartet", sagte Baumgartner bei Servus TV. Er habe den Ball über den Fuß des Keepers lupfen wollen. „Es ist bitter. Wir hatten Möglichkeiten, das Spiel auf unsere Seite zu ziehen.“ Gegen Polen ist es an der Zeit, es besser zu machen.

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