Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Fußball: Ein Bild von einem Tor: Wie ein Karikaturist die schönsten Treffer sieht

Fußball

Ein Bild von einem Tor: Wie ein Karikaturist die schönsten Treffer sieht

    • |
    Maradona beim Tor des Jahrhunderts gegen England bei der WM 1986 - im Comicstil.
    Maradona beim Tor des Jahrhunderts gegen England bei der WM 1986 - im Comicstil. Foto: Edel Verlag

    Sie sind das Extrakt eines Spiels, Momente überschäumender Freude oder tiefer Traurigkeit: Tore. Die Frage, welche Treffer die schönsten oder wichtigsten sind, füllt seit jeher Bücher. Der argentinische Karikaturist German Aczel hat nun ebenfalls eines verfasst – allerdings auf seine Weise: In "Die schönsten Tore aller Zeiten und mehr" bildet er über 200 legendäre Treffer als Zeichnungen ab.

    Im Comic-Stil sieht man Jay-Jay Okocha im Frankfurter Trikot den damaligen Karlsruher Keeper Oliver Kahn austanzen. Mario Götze nimmt den Ball im WM-Finale 2014 mit der Brust an, versenkt ihn im Lauf.  Und natürlich: Immer wieder tritt Diego Armando Maradona auf den Plan. Etwa beim Tor des Jahrhunderts im WM-Viertelfinale gegen England.

    Der Ball ist sein Freund - auf gewisse Weise: German Aczel.
    Der Ball ist sein Freund - auf gewisse Weise: German Aczel. Foto: Aczel

    Landsmann Diego Maradona kommt bei Aczel immer wieder vor

    Ob es dem gemeinsamen argentinischen Pass geschuldet ist, dass Maradona gleich mit acht Treffern und damit so viel wie kein anderer Spieler in dem Buch vorkommt? Der 48-jährige Zeichner lacht und antwortet im Stile eines Argentiniers: "In meinem Land sagen wir: Maradona ist der Vater, Messi ist der Sohn und Papst Franziskus ist der Heilige Geist." Tatsächlich nimmt Maradona bei Aczel, der mit seiner Familie längst in München lebt, einen besonderen Status ein: "Ich habe ihn noch selbst erlebt, im Stadion von Boca Juniors." Vor allem das Zeichnen des legendären Tors gegen England sei für ihn besonders und eine "emotionale Herausforderung" gewesen: "Ich war damals zwölf Jahre alt, es ist eine der prägendsten Erinnerungen an den Fußball. Maradona hat nicht einfach nur ein Tor geschossen, er hat England besiegt. Das war wegen der politischen Vorgeschichte ja ein besonderes Spiel."

    Dass das Jahrhunderttor vorkommen muss, stand für Aczel natürlich von Beginn an fest – es sind aber auch abseitige Treffer dabei, wie der eines gewissen Massimo Maccarone, der 2009 in Italiens Serie A für Siena gegen Udinese mit einem unmöglichen Flankenball traf. Wie er auf die Zusammenstellung gekommen ist? "Ich habe viele Gespräche mit Freunden und Bekannten geführt, die mir schöne Tore genannt haben." Unzählige Stunden verbrachte Aczel mit dem Studium von Youtube-Videos, bis die Liste fertig war. Mit Recherche und Zeichnen, schätzt er, waren es in etwa vier Jahre Arbeit.

    Herausgekommen ist ein Buch, das zum Blättern, Erinnern und Staunen durch 70 Jahre Fußballgeschichte einlädt. Für Aczel selbst lieferte die Arbeit an dem Buch zwei Erkenntnisse: Zum einen, dass sich sein Lieblingsmotiv, der eher pummelige Maradona, und der Modellathlet Cristiano Ronaldo in ihrer Gockel-ähnlichen Haltung gleichen und dass es einen Profi gibt, der ihn beim Zeichnen Probleme bereitete: David Beckham. "Der ist einfach zu schön, er hat kaum Kanten. Ronaldinho oder Franck Ribéry bieten da viel mehr Ansätze." Im Buch kommen alle drei genannten dennoch vor – es geht ja schließlich um die Schönheit der von ihnen geschossenen Tore.

    "Die schönsten Tore aller Zeiten und mehr", 237 Seiten, ist im Edel Verlag erschienen und für 19,99 Euro erhältlich.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden