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Fußball-Dokumentation: FC Bayern in der Amazon-Doku "Behind the legend": Mia san super

Fußball-Dokumentation

FC Bayern in der Amazon-Doku "Behind the legend": Mia san super

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    Kabinenbild mit jubelndem Thomas Müller: Eine Szene aus der Amazon-Doku "Behind the legend" über den FC Bayern München.
    Kabinenbild mit jubelndem Thomas Müller: Eine Szene aus der Amazon-Doku "Behind the legend" über den FC Bayern München. Foto: Amazon Prime, Nepomuk Fischer

    Es ist Anfang März 2021. Beim Spitzenspiel zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund steht es nach neun Minuten 2:0 für den BVB, beide Tore hat Erling Haaland erzielt. Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic geht an der Bayern-Bank zur Teammanagerin Kathleen Krüger und sagt: "Wie gut ist der Haaland eigentlich?" Nach einer Pause fügt er an: "Morgen rufe ich den Berater an." Krüger antwortet: "Aber zuerst schicken wir ihn zum Friseur."

    Die Szene ist Teil der Dokumentation über den FC Bayern München, die der Streaming-Dienst Amazon Prime in Auftrag gegeben hat. Sie trägt den opulenten Titel "Behind the legend". Ein Jahr lang hat ein Filmteam unter der Leitung von Quirin Berg, Max Wiedemann und Simon Verhoeven den Rekordmeister begleitetet. Ab dem 2. November wird die sechsteilige Serie auf dem Portal abrufbar sein.

    Hasan Salihamidzic: Die Kalaschnikow im Jugendzimmer

    Herausgekommen sind Einblicke, die es in dieser Form noch nicht gegeben hat: Kahn, der in seinem Büro mit Salihamidzic über die auslaufenden Verträge von Goretzka und Kimmich spricht. Kingsley Coman, der nach der Auslosung des Champions-League-Viertelfinales gegen Paris noch in der Kabine mit PSG-Spieler Presnel Kimpembe telefoniert und Grüße des vorbeilaufenden Thomas Müller ausrichtet.

    Robert Lewandowski, der sich in seinem Badezimmer für die Verleihung des Weltfußballers vorbereitet und von dem Moment erzählt, als er mit 16 Jahren seinen Vater verloren hat. Hasan Salihamidzic erzählt, wie er als 15-Jähriger eine Kalaschnikow unter seinem Bett hatte und schließlich alleine aus Jugoslawien nach Hamburg floh. Allgemein wird bei den Interviewpartnern geklotzt und nicht gekleckert: Zu Wort kommen neben Bayern-Granden wie Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Oliver Kahn auch Jürgen Klopp, Pep Guardiola, Thomas Tuchel, Bastian Schweinsteiger und Franz Beckenbauer.

    Für den FC Bayern ist das Filmprojekt ein Meilenstein

    Für den FC Bayern ist dies ein wichtiges Projekt, wie Mediendirektor Stefan Mennerich sagt: "Wir hatten immer gute Gründe, uns gegen ein solches Projekt zu entschieden und haben uns nun aus noch besseren Gründen dafür entschieden." Die ersten Angebote für eine Dokumentation dieser Art habe es vor 20 Jahren gegeben. Nun sei die Zeit dafür reif, weil man beim international agierenden deutschen Rekordchamp von den Möglichkeiten profitieren möchte, die der Internetriese bietet: "Amazon Prime gibt uns die Chance, diese Reichweite zu nutzen und die Leute so zu erreichen, wie sie erreicht werden wollen."

    Im Falle des FC Bayern bedeutet das: sportlich überragend. Misstöne passen in ein solches Konzept aus Sicht des FC Bayern aber nicht hinein. Manch ungeliebtes Thema wird zumindest in den ersten drei Folgen, die vorab zugänglich waren, bestenfalls angedeutet. Die gesellschaftliche Diskussion über die Flugreisen des FC Bayern zur Klub-WM nach Doha im Februar 2021 – inmitten des harten Corona-Lockdowns in Deutschland – findet sich nur in einem Interview mit Thomas Müller am Rande wieder. Eines der dominierenden Themen, der Dauerstreit zwischen Salihamidzic und Coach Hansi Flick, der letztlich auch in dem Abschied des heutigen Bundestrainers mündete, wird nur zart angedeutet.

    "Du kannst Hansi Flick nicht dazu zwingen, die Kamera anzulassen"

    Laut Produzent Quirin Berg gab es "keinerlei Vorgaben" des FC Bayern beim Drehen. Simon Verhoeven weist den Vorwurf, den Streit zwischen Flick und Salihamidzic ausgespart zu haben, zurück: "Es gibt Kabinenbilder, in denen die Anspannung zu sehen ist." Fakt sei aber auch, dass man generell auf das Entgegenkommen des FC Bayern angewiesen war: "Du kannst Hansi Flick nicht dazu zwingen, in jeder Situation die Kamera anzulassen. Uns ging es darum, Vertrauen zwischen Spielern und Verantwortlichen aufzubauen. Wir wollten niemanden aushorchen."

    Für den Filmemacher Verhoeven, der selbst bis zur A-Jugend beim TSV 1860 München gespielt hat, seien die schönsten Erkenntnisse gewesen, dass es auf der Bank und in der Kabine der Bayern teilweise dann doch zugeht wie in einer Jugendmannschaft: Es wird gefrotzelt und geflachst. Manchmal sogar von den Verantwortlichen, die ankündigen, den besten Stürmers des Gegners holen zu wollen. Und falls es jemand vergessen haben sollte: Das Spiel gegen den BVB hat der FC Bayern trotzdem noch mit 4:2 gewinnen. Trotz zweier Haaland-Tore. Alles bestens also.

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