Die Eskalation in Israel wirkt sich auch auf die Bundesliga aus: Mehrere Spieler, die bei einem Erstligaverein unter Vertrag stehen, haben auf sozialen Medien anti-israelische Inhalte verbreitet. Mittlerweile hat der erste Klub reagiert: Mainz 05 hat am Dienstagabend den erst Ende September verpflichteten Kicker Anwar El Ghazi vom Spiel- und Trainingsbetrieb freigestellt. Der Niederländer hatte einen Post geteilt, in dem zu lesen war: "Vom Fluss bis zum Meer, Palästina wird frei sein."
Diesen Satz verwendet die Hamas, er impliziert die Auslöschung des Staates Israel: Palästina soll sich vom Jordan bis zum Mittelmeer erstrecken. Damit bezog der Niederländer, dessen Eltern aus Marokko stammen, klar Position in dem Konflikt. Vor knapp zwei Wochen hatten palästinensische Terroristen im Auftrag der Hamas ein Massaker unter israelischen Zivilisten angerichtet, bis heute ist die Rede von 1300 Toten und zahlreichen verschleppten Geiseln. Israel antwortete mit einer Offensive auf den Gaza-Streifen, bei der rund 3000 Menschen starben.
Nach einem Fall beim OGC Nizza ermittelt die Staatsanwaltschaft
El Ghazi löschte den Post kurz nach Veröffentlichung wieder, für seinen Arbeitgeber änderte dies nichts mehr. Der Kicker habe "in einer Art und Weise Position zum Konflikt im Nahen Osten bezogen, die für den Verein so nicht mehr tolerierbar war", schreiben die Rheinhessen auf X, ehemals Twitter. Al Ghazi ist nicht der einzige Bundesliga-Profi, der wegen pro-palästinensischen Beiträgen aufgefallen ist.
Auch Aissa Laidouni von Union Berlin und Darmstadts Klaus Gjasula positionierten sich, eine Stellungnahme ihres jeweiligen Vereins steht aber noch aus. In Frankreich trennte sich ein Klub deswegen von seinem Spieler: Der OGC Nizza hat seinen algerischen Profi Youcef Atal wegen Pro-Hamas-Statements "bis auf Weiteres" suspendiert. Gegen den 27-Jährigen leitete die französische Staatsanwaltschaft am Montag eine Voruntersuchung wegen "Verherrlichung des Terrorismus" sowie "Aufstachelung zu Hass oder Gewalt aufgrund einer bestimmten Religion" ein.
Die Reaktion des FC Bayern im Fall Mazraoui steht noch aus
Mit Spannung wird auch die Reaktion des FC Bayern in Bezug auf seinen Profi Noussar Mazraoui erwartet. Der war mit der Auswahl Marokkos im Einsatz und hatte mit einem Video für Aufsehen gesorgt, in dem Solidarität mit "unterdrückten Brüdern in Palästina" gefordert wurde. Der Zentralrat der Juden bezeichnete den Post als "unsägliche Entgleisung". Der FC Bayern kündigte ein Gespräch mit dem Spieler an, der nach dem Wirbel um den Post erklärte, dass er "nach Frieden und Gerechtigkeit in dieser Welt strebe".
In München wird Mazraoui auf dem Trainingsplatz auf einen Spieler treffen, der nur wenig Verständnis für den Post aufbringen dürfte. Torwart Daniel Peretz ist Israeli, kam im Sommer von Maccabi Tel Aviv und meldete sich ebenfalls via Instagram zu Wort: Er trauerte um die Toten in Israel und forderte Sportler auf, sich gegen den Hamas-Terror zu positionieren.