Die Zahl kann man sich in diesen Tagen, in denen die Politik mit Milliarden nur so um sich wirft, durchaus auf der Zunge zergehen lassen: 222 Millionen Euro. Es ist die Summe, für die Neymar da Silva Santos Júnior, seines Zeichens Fußball-Profi, vor drei Jahren vom FC Barcelona zu Paris St. Germain gewechselt war. Für dasselbe Geld hätte ein Profi-Klub mehr als viermal die Augsburger Fußball-Arena bauen können. Sich eine bundesligataugliche Mannschaft leisten können. Oder eben einen Neymar. Zu sehen gibt es die Attraktion am Dienstagabend, wenn Paris gegen RB Leipzig um den Einzug ins Finale der Champions League spielt (21 Uhr, live auf Sky und DAZN).
Bislang fiel der Brasilianer hauptsächlich deswegen auf, weil er nur der teuerste, eher nicht der beste Fußballer der Welt war. Oder weil er sich nach harmlosen Fouls wie vom Gewehrschuss getroffen über das Feld wälzte. Innerhalb des mit Stars gespickten Teams genießt der 28-Jährige zahlreiche Privilegien, hat zum Beispiel eigens für ihn abgestellte Physiotherapeuten.
Gerüchte um eine Rückkehr von Neymar nach Barcelona halten sich
Das und sein kolportiertes Jahresgehalt von knapp 40 Millionen Euro waren für Neymar aber lange kein Grund, sich mit Paris anzufreunden. Unter Tränen berichtete der Mittelfeldspieler von Problemen innerhalb der Mannschaft und befeuerte so Gerüchte um eine Rückkehr nach Barcelona. Dazu kam ein Prozess wegen eines Vergewaltigungsvorwurfs.
Neymar hingegen traf zwar in der Liga regelmäßig und trug dazu bei, die Pflichtaufgabe der nationalen Meisterschaft zu erfüllen. In den entscheidenden Spielen in der Champions League fehlte er aber regelmäßig verletzt. Dabei gilt der Sieg in der Königsklasse als das erklärte Ziel der katarischen Investorengruppe – um die französische Liga zu dominieren, hätte der neureiche Klub nicht 222 Millionen Euro an Barcelona zahlen müssen.
Neymar betont: Er habe "große Lust auf das Finale"
Seit dem Neustart der Königsklasse scheint aber vieles anders zu sein. Erstmals seit Jahren hat Paris das Viertelfinale überstanden, erstmals seit seiner Ankunft in Paris führt Neymar im Mittelfeld Regie und wurde beim späten 2:1-Sieg gegen Bergamo als Spieler des Spiels ausgezeichnet. Während der Corona-Pause postete der Junggeselle, dessen neun Jahre alter Sohn in Brasilien lebt, regelmäßig Videos aus seinem Haus bei São Paolo: Diese zeigten ihn bei der Vorbereitung auf das Finalturnier. Über sein Management ließ er verbreiten, dass er "große Lust auf das Finale" habe, er "sehr viel trainiert" habe und es "kaum erwarten" könne, das Spielfeld zu betreten.
Ob Neymar aber im Falle eines Siegs in der Champions League seinen Frieden mit Paris macht? Eher unwahrscheinlich. Sein Vater, der ihn in Vertragsfragen berät, soll den Dauerflirt mit Barcelona wieder aufgenommen haben. Bei Barça steht nach dem Debakel gegen die Bayern ein Umbruch an. Eines ist sicher: Billig würde ein Wechsel Neymars nicht werden.
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