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Fußball
03.12.2023

Der Horst macht das schon: Wie Hrubesch den DFB mal wieder rettet

Der Horst regelt das: Mit Horst Hrubesch will die Frauen-Nationalelf die Qualifikation für Olympia 2024 schaffen. Der 72-Jährige ist in vielerlei Hinsicht ein Gegenentwurf zu modernen Trainern – und vielleicht deswegen so beliebt.
Foto: Joerg Halisch, Witters

Der 72-jährige Horst Hrubesch wirkt inmitten einer immer technischer werdenden Fußballbranche fast wie aus der Zeit gefallen. Und wahrscheinlich ist genau das seine Stärke.

Wenn der Horst will, dass der Olaf kommt, dann kommt der Olaf. "Komm ran, Olaf", rief Horst. Und Olaf, mit Nachnamen Scholz und seines Zeichens Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, tat wie Horst, mit Nachnamen Hrubesch und seines Zeichens Interimstrainer des Frauen-Fußballnationalteams, ihm geheißen hatte. Er kam auf den Trainingsplatz, wo Horst gerade im Einsatz war – mit den "Mädels", wie er sie nennt. Es sollte nicht zum Schaden von Scholz sein: Von den Nationalspielerinnen bekam der Bundeskanzler Applaus. Das ist auch nicht überall, wo der Kanzler in diesen Tagen unterwegs ist, so. Die Szene, die sich kürzlich beim Scholz-Besuch im Training der Frauen-Nationalelf abspielte, steht sinnbildlich für die empathische Arbeitsweise von Horst Hrubesch. Beim Horst – manche sagen auch "Hotte" – menschelt es, da fühlt man sich gut aufgehoben. Und Hrubesch – das ist das Wichtigste – liefert gute Ergebnisse. Das ist der große Unterschied zwischen den beiden: Hrubesch bekommt gerade mal wieder deutlich mehr Applaus als Scholz.

Seit drei Spielen ist Hrubesch Trainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Seine Bilanz mit dem zuvor sichtlich angeschlagenen Team: makellos. Aus drei Spielen gab es drei Siege, darunter am Freitag den wohl wichtigsten. Gegen Dänemark gab es einen 3:0-Sieg. Der war in der Höhe wichtig, weil Deutschland damit den direkten Vergleich gegen die Däninnen gewonnen hat. Direkt nach der WM gab es für eine wackelige DFB-Elf noch eine 0:2-Pleite. Nun haben die deutschen Frauen den Traum von der Olympia-Qualifikation einigermaßen überraschend wieder selbst in der Hand, reisen als Tabellenführer zum Spiel in Wales am Dienstag. Nur als Gruppenerster darf man Ende Februar im Finalturnier der Nations League um einen der zwei europäischen Olympia-Plätze für Paris 2024 spielen.

Feierte mit den deutschen Frauen den dritten Sieg im dritten Spiel: Horst Hrubesch.
Foto: Sebastian Christoph Gollnow, dpa

Hrubesch hat eine taumelnde Mannschaft innerhalb von Rekordzeit fit gemacht, wieder einmal. Nach dem Spiel in Rostock schien es, als ob das in erster Linie der Persönlichkeit des 72-Jährigen geschuldet ist. Die Kurzfassung: Alle lieben Horst. Die Langfassung lieferte nach Spielende Mittelfeldspielerin Sydney Lohmann. Welchen Anteil Hrubesch an dem Sieg hat? "Er würde wahrscheinlich sagen, er hat überhaupt keinen Anteil. Er sagt: 'Das sind die Mädels, die können das und das ist ihm klar.'" Aber genau dieses Grundvertrauen zeichnet den Ex-HSV-Stürmer aus: "Er gibt uns einfach diesen Glauben, dieses Gefühl, dass wir ja unschlagbar sind, wenn wir unsere Leistung abrufen." Hrubesch selbst brachte das am ZDF-Mikro auf eine einfache Formel: "Bei unserer Qualität macht es keinen Sinn, Spiele zu verlieren." Zugleich sprach er der Stadt und dem Verein in Rostock seinen Dank aus: "Wir hatten ideale Bedingungen hier." Der Hotte halt.

Horst Hrubesch ist die 112 des deutschen Fußballs

Hrubesch ist nach 2018 zum zweiten Mal als Interimstrainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft eingesprungen. Auch vor fünf Jahren übernahm er die Mannschaft von der damaligen Bundestrainerin Steffi Jones in einer schweren Krise. Seine damalige Bilanz liest sich auch nicht schlecht: ein Unentschieden, sieben Siege. Schon damals gab es Stimmen, die ihn gerne als Dauerlösung gesehen hätten. Der damals 67-Jährige selbst gehörte nicht dazu. "Wenn ich 60 wäre, hätte ich weitergemacht", sagte er später.

Als Hrubesch im Oktober zum zweiten Mal die DFB-Frauen übernahm, war die Krise größer denn je. In diesem Sommer schieden die deutschen Frauen zum ersten Mal in ihrer Geschichte in der Vorrunde einer Weltmeisterschaft aus. Es war der Loser-Hattrick nach der Bauchlandung der Männer in Katar und der Vorrunden-Pleite der U21 bei der EM. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg tauchte ab, die Not war groß, die Olympia-Qualifikation in Gefahr, und der DFB tat das, was er oft in solchen Situationen tut: Er rief bei Horst Hrubesch an. "Die 112 des deutschen Fußballs" nannte der Spiegel den ehemaligen Nationalstürmer kürzlich deswegen. Nach einigem Überlegen sagte Hrubesch, der eigentlich Nachwuchschef bei seinem Herzensklub Hamburger SV ist, zu. Bis auf Weiteres ist er nun vom HSV ausgeliehen und wieder Chef der "Mädels", die er zu einem Großteil noch von seinem ersten Mal als Frauen-Coach kennt. Einige von ihnen haben ihm seither immer zum Geburtstag gratuliert, der Kontakt riss nie ab.

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Von 1997 bis 2018 ist Hrubesch mit einer kurzen Unterbrechung beim DFB angestellt gewesen, trainierte in dieser Zeit von der U16 bis zur U21 alle Nachwuchsnationalmannschaften. Nahezu alle Nationalspieler, die etwa 2014 Weltmeister wurden, waren auch mal Hrubesch-Spieler. Erst beim DFB gelang ihm der Durchbruch als Trainer nach zuvor unglücklichen Stationen in Dresden und Wien. Im Sommer 2008 gewann er mit der U19 den EM-Titel, es war der erste Turniersieg einer deutschen Mannschaft seit 16 Jahren. 2016 führte er die U21 bei Olympia in Rio zur Silbermedaille. 

Gegen Wales setzte sich Hrubesch nicht hin: "Die Trainerbank war so tief"

Im ersten Spiel nach der Rückkehr gab es Ende Oktober ein 5:1 gegen Wales. Die Tore fielen spät. Hrubesch wirkte nervös, lief viel in der Coaching-Zone herum. Warum er sich nicht hinsetzte – dafür habe es eine einfache Erklärung, sagte er nach dem Spiel. "Die Trainerbank war so tief. Wenn ich mich da hingesetzt hätte, wäre ich nicht wieder hochgekommen", so der 72-Jährige mit einem Lachen. 

Ein Trainer, der damit spielt, dass er nicht mehr aus der Bank kommt – im modernen und immer athletischeren Fußball, eigentlich ein No-Go, ein Zeichen von Schwäche. Hrubesch ist das sichtlich schnurzegal, wie vieles andere auch. Real-Madrid-Profi Antonio Rüdiger, der in der Jugendnationalmannschaft mit Hrubesch arbeitete, lobt dessen soziale Kompetenz, sieht den Europameister von 1980 als einen seiner wichtigsten Förderer. Der wichtigste Satz, den der Mann vom alten Schlag seinem damaligen Spieler mitgab, hatte wenig mit Taktik zu tun. Er lautete: "Weißt du eigentlich, wie gut du bist?" Er habe lange über diesen Satz nachgedacht, sagte Rüdiger dem Spiegel.

Wer Horst will, bekommt Horst. Der ist: Vaterfigur, Kümmerer, Versteher. Der steht nicht für: Taktikfuchs, abkippende Doppelsechs, Schienenspieler. Fußball ist ein einfaches Spiel, so lautet eine seiner Devisen – und so will er es auch spielen lassen. Schon zu seiner Zeit als Bundesliga-Stürmer war er kein Mann fürs Verschnörkelte. Sein Erfolgsrezept beim HSV, wonach ihn Manfred Kaltz von der Außenbahn mit Flanken fütterte und er im Strafraum per Kopf verwertete, fasste er einst so legendär wie knapp zusammen: "Manni Bananenflanke, ich Kopf – Tor!" Ein anderes Bonmot: "Auf Schönspielerei habe ich nie viel Wert gelegt. Hauptsache, das Ei war im Netz." Es sollten ganz schön viele Eier werden, am Ende brachte es Hotte auf 136 Tore in der Bundesliga. Warum also nicht auch jetzt nach der Formel Flanke – Kopfball – Tor spielen?

Es ist zumindest ein Gegenentwurf zu fast allen Trainern in der Bundesliga, ein Gegenentwurf zum derzeitigen Männer-Nationaltrainer Julian Nagelsmann und ein Gegenentwurf zu seiner Vorgängerin Martina Voss-Tecklenburg ("MVT"). Die 55-Jährige betreute die Frauen bei der WM in Australien, galt als Prototyp der modernen Trainerin. Noch dazu eine, die selbst auch als Spielerin alles gewonnen hatte. Vor dem Turnier überschlugen sich die Kritiken mit Lob auf MVT. Nach dem blamablen Aus war alles anders. Es gab Berichte, wonach sich die Trainerin mit ihren Spielerinnen überworfen hatte, intern Kritik an ihrer Arbeitsweise. Nach dem Turnier tauchte Voss-Tecklenburg ab, war für den DFB nicht zu erreichen und meldete sich krank. Ein erstes Lebenszeichen sendete sie dann von zwei Kongressen, bei denen sie als Rednerin gebucht war.

Ein Kommentar zu Voss-Tecklenburg? "Das ist nicht mein Bier"

Erst als Hrubesch sich mit den DFB-Frauen auf seine ersten Spiele vorbereitete, meldete sich Voss-Tecklenburg zurück: Sie sei "fast wieder gesund und einsatzfähig". Zu diesem Zeitpunkt hatten aber weder der DFB noch die Spielerinnen große Lust darauf, wieder mit der Trainerin zusammenzuarbeiten, die einen Großteil der Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Nationalspielerin Lena Oberdorf sagte, dass ihr das Verhalten von Voss-Tecklenburg "ein paar Fragezeichen" aufgebe. Und Hrubesch? Dem war der Ärger zwar anzusehen. "Das ist nicht mein Bier", antwortete er auf Nachfrage. Aber dabei blieb es.

Der DFB löste den vor der WM bis 2025 verlängerten Vertrag mit der Trainerin auf. Mittlerweile scheint es, als ob Voss-Tecklenburg größere Probleme hat, als das Ausscheiden in einer WM-Vorrunde. In einem Interview mit dem ZDF, für das sie als Expertin arbeitet, berichtete sie von massiven psychologischen Problemen nach der WM. "Mein Kopf war leer, ich war nur am Weinen und war nicht in der Lage, konstruktiv zu denken." 

Der DFB betonte zuletzt, dass es bezüglich der ehemaligen Bundestrainerin keine Statements mehr geben werde. Auch zu möglichen neuen Trainern gibt man sich beim DFB bedeckt. Eigentlich. Aber angesichts dieser Verwandlung des Nationalteams stellt sich natürlich die Frage, ob der DFB den besten Trainer für seine Frauen nicht schon hat. Ob Hrubesch im Fall einer Olympia-Qualifikation nicht doch einfach Trainer bleiben soll? Er selbst hatte zuletzt durchblicken lassen, dass er sich das vorstellen kann. DFB-Sportgeschäftsführer Andreas Rettig sagte nach dem Spiel gegen Dänemark: "Ich habe nichts dagegen, wenn Horst Hrubesch seinen 73. Geburtstag als DFB-Trainer feiert." Das wäre am 17. April kommenden Jahres. Olympia geht vom 26. Juli bis 11. August über die Bühne. Und dann gab es nochmals an diesem Abend den verbalen roten Teppich für den Trainer: "Man sieht, die Mannschaft hat eine ganz andere Körpersprache, sie brennt, sie läuft für den Trainer", analysierte Rettig.

Und jetzt? Bleibt Horst bei seinen Mädels? Wahrscheinlich ist der einzige Mensch, der das entscheidet, Hrubesch selbst. Wobei: Es gibt eine Person, die ein wohl noch gewichtigeres Wort mitzureden hat: seine Frau Angelika, mit der er seit 1972 verheiratet ist. Der ist die Sache mit dem Nationaltrainerposten eigentlich nicht ganz geheuer. Das weiß auch DFB-Kapitänin Alexandra Popp. Angelika Hrubesch habe "noch mal ein Auge zugedrückt" vor der aktuellen Mission. Nichts anderes als das wird auch in Zukunft notwendig sein. Popp machte deshalb schon mal gute Stimmung bei Frau Hrubesch: "Danke Angelika, dass wir ihn hier haben."

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