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Fußball: Das Erfolgsmodell Fußball-Relegation

Fußball

Das Erfolgsmodell Fußball-Relegation

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    Auch beim Duell Cosmos Aystetten gegen den TSV Gersthofen war die Tribüne im Gersthofer Stadion voll besetzt. Foto: Marcus Merk
    Auch beim Duell Cosmos Aystetten gegen den TSV Gersthofen war die Tribüne im Gersthofer Stadion voll besetzt. Foto: Marcus Merk Foto: Marcus Merk

    Same procedure as every year. Wie die sich jährlich an Silvester am Bildschirm wiederholende Story von Miss Sophie und ihrem Butler James gehören Anfang Juni für die Amateurfußballer die Relegationsspiele zum festen Programm. Da strömen die Fans in Massen in die Stadien und auf die Sportplätze. Es geht um Auf- oder Abstieg. Gerade auch in den unterklassigen Duellen ist die Relegation ein Erfolgsmodell. Ganze Dörfer unterstützen ihre Fußballer, die entscheidenden Spiele der Relegation geraten zum Spektakel.

    Die SV Hammerschmiede steigt in die Kreisliga auf

    Zahlen belegen dies: Rund 700 Besucher waren am Mittwoch in Gebenhofen (bei Aichach) bei der Kreisliga-Relegation zwischen der DJK Stotzard und dem SV Hammerschmiede (1:2), am Sonntag sahen in Inningen 540 Fans das Match zwischen der SpVgg Westheim und den Augsburgern (1:4). Nach langer Pause hat die Hammerschmiede künftig ihre sportliche Heimat wieder in der Kreisliga.

    1200 Zuschauer strömen zum Spiel SG Münster/Holzheim gegen den TSV Inchenhofen

    Sage und schreibe 1200 begeisterte Besucher stürmten vergangene Woche das Aindlinger Stadion bei der Partie zwischen der SG Münster/Holzheim und dem TSV Inchenhofen. Dabei hat der Markt Inchenhofen, der im Landkreis Aichach-Friedberg auf einem Landrücken zwischen dem Donaumoos und dem Paartal liegt, gerade einmal 2600 Einwohner. Die Nachbargemeinden Münster und Holzheim aus dem südlichen Landkreis Donau-Ries kommen zusammen auf nur rund 2400 Einwohner. Die Zuschauer in Aindling bekamen, wie auf den anderen Sportplätzen in der Region, teilweise hervorragenden und vor allem spannenden Amateurfußball serviert. Inchenhofen gewann 6:4 nach Elfmeterschießen.

    1000 Zuschauer sehen in der Arena in Gersthofen den 4:1-Sieg von Cosmos Aystetten

    Rund 700 Besucher standen am vergangenen Donnerstag bei der Landesliga-Relegation zwischen dem SV Cosmos Aystetten und dem TSV Gersthofen (1:1) dicht gedrängt rund um den Aystetter Sportplatz. Am Sonntag besuchten rund 1000 Interessierte das Rückspiel in der Gersthofener Arena an der Sport-Allee. Landesliga oder Bezirksliga lautete in dieser Partie die Frage. Die Gäste aus Aystetten setzten sich mit 4:1 durch, die Gastgeber müssen den bitteren Gang zurück in die Bezirksliga antreten. Cosmos Aystetten, das Team aus den Westlichen Wäldern, bleibt im Rennen um die Landesliga-Zugehörigkeit und trifft nun auf den TV Erkheim.

    Reichlich an Organisationserfahrung dieser außergewöhnlichen Spiele besitzt Gersthofens Fußballchef Klaus Assum. "Für uns ist das so etwas wie das Salz in der Suppe", sagt der erfahrene Funktionär, der den Europa-Cup-Modus mit Hin- und Rückspiel ab der Bezirksliga für besonders spannend hält. In den unteren Ligen entscheidet eine Partie auf neutralem Geläuf über Auf- und Abstieg.

    Der Bayerische Fußball-Verband bekommt 15 Prozent von den Einnahmen

    Für Klaus Assum bedeutet die Relegation neben der nervlichen Anspannung aber auch einiges an Arbeit. Rund 25 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Sicherheits-, Ordnungs- und Kassendienst werden für eine Partie benötigt. Finanziell ist der Ertrag für die Vereine unterschiedlich. Von den Einnahmen kassiert der Bayerische Fußball-Verband (BFV) 15 Prozent, bezahlt werden müssen die Schiedsrichter, von jeder verkauften Eintrittskarte geht ein Euro an den BFV-Sozialfonds. Der Rest wird unter den beiden Vereinen aufgeteilt. Das Catering, das oft satte Einnahmen garantiert, ist in Gersthofen ein besonderer Fall. Dafür ist in der Ballonstadt der Pächter der Stadion-Gastronomie zuständig. Doch Assum will nicht klagen. "Das ist ein Geben und ein Nehmen, dafür werden wir während des Jahres von unserem Wirt immer wieder unterstützt." 

    Seit Anfang der 1980er Jahre wird das Fußballjahr in Bayern mit der Relegation beendet. Die Idee stammte damals von pfiffigen schwäbischen Funktionären. "Wir wollten den Amateurfußball interessanter und spannender gestalten", sagt der damalige Bezirksspielleiter Armin Klughammer, der zusammen mit dem ehemaligen Bezirkschef Hermann Güller, der 2018 verstarb, diesen Gedanken in die Tat umsetzte. 

    Endspiel: SpVgg Westheim gegen den TSV Inchenhofen

    Die Fans des TSV Inchenhofen können davon ein Lied singen. Für sie wird die Relegation zur Nervenprobe. Unterlag der diesjährige Kreisliga-Aufsteiger doch in der zweiten Runde am Sonntag vor 1000 Zuschauern in Thierhaupten dem TSV Welden mit 2:5 nach Verlängerung. Nun kommt es am Mittwoch (18.30 Uhr) zum entscheidenden Duell gegen die SpVgg Westheim in Herbertshofen um den letzten freien Platz, entweder in der Kreisliga Augsburg oder Ost. Ein Endspiel, auf das sich die Kassierer auf jeden Fall freuen.

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