Was war das für eine Erleichterung bei Paris St. Germain vor einem Jahr. Wochenlang hatte der mit den Katar-Millionen alimentierte Verein um seinen Superstar Kylian Mbappé gekämpft. Zwischenzeitlich schien es, als ob der Wechsel des Stürmers zu Real Madrid nicht mehr zu verhindern ist.
Doch letztlich brachte PSG sehr viele gute Gründe ins Feld, um Frankreichs besten Spieler an Frankreichs besten Klub zu binden. Gute Gründe sind bei Paris immer eng mit vielen, vielen Nullen auf dem Konto verbunden: 50 Millionen Euro (netto, versteht sich) kassiert Mbappé seither pro Jahr als Grundgehalt, dazu kommen Boni und eine einmalige Handgeldzahlung in Höhe von 300 Millionen Euro. Das alles dafür, um den Angreifer bis 2025 an sich zu binden. Ein sichtlich stolzer Klubchef Nasser al-Khelaifi posierte mit dem Spieler und einem Trikot, auf dem die Zahl 2025 prangte.
Seit kurzem ist aber bekannt, dass das mit dem Vertragsjahr 2025 so nicht ganz richtig ist. Denn bis 2025 läuft der Vertrag eigentlich nur, wenn Mbappé das will. Und der 24-Jährige hat sich dafür entschieden, dass er auf Paris keine Lust mehr hat und deswegen schon im Jahr 2024 Schluss ist. Das hatte der Angreifer seinem Verein vor zwei Wochen in einem Brief mitgeteilt, der auf wundersame Weise den Weg an die Öffentlichkeit gefunden hat. Bedeutet für die sportliche Leitung: Entweder geht ihr bestbezahlter und dem Marktwert nach wertvollster Angestellter noch in diesem Jahr und bringt noch eine Ablöse ein – oder das passiert im kommenden Jahr. Nur dann eben ohne dass auch nur ein einziger Cent für Mabppé in die PSG-Kasse gespült wird.
Die PSG-Führung um Nasser al-Khelaifi befürchtet eine "Lähmung des Vereins"
Bei Paris St. Germain sorgte dieses Vorgehen für Verstimmung. Das kann man erahnen, weil der Klub alleine an Ablöse 180 Millionen Euro für den Angreifer bezahlt hat.
Man weiß es aber auch, weil der Klub ebenfalls per Brief an den Spieler antwortete und auch dieses Schriftstück auf mysteriöse Weise in die Redaktionsstube der Sportzeitung L'Équipe kam. In dem dreiseitigen Schreiben ist demnach die Rede davon, dass man zwar immer gewollt habe, dass Mbappé beim Verein bleibe (was durch das monströse Gehalt eindrucksvoll untermauert ist). Man könne es sich aber eben auch nicht leisten, nächstes Jahr keine Ablöse für ihn zu erhalten, weswegen man auf eine Wechselanfrage "positiv reagieren" würde. Präsident Al-Khelaïfi bestätigte das kürzlich recht plausibel in einer Presserunde und ganz ohne das Verfassen eines Briefes: "Wir können nicht einen der besten Spieler der Welt umsonst gehen lassen."
Das PSG-Schreiben endet mit der Aufforderung, ein Treffen zu organisieren, um die bestmögliche Option – also Verlängerung oder Verkauf – zu finden, um "eine Lähmung des Vereins" zu vermeiden. Als Ultimatum wird hierbei der 31. Juli genannt. Ob sich Mbappé daran wirklich gebunden fühlt, wird die Zeit zeigen. Er selbst hatte zuletzt bekräftigt, bis 2024 im Klub bleiben zu wollen. Und dann, so der unausgesprochene Teil der Aussage, eben ablösefrei zu gehen. Für den Spieler selbst hätte das den Vorteil, dass sich sein neuer Verein die Ablöse spart und der Kicker zumindest einen Teil davon als Handgeld direkt einstreichen könnte.
Real Madrid will Mbappé nun im zweiten Anlauf verpflichten
Um wen es sich beim neuen Verein handeln könnte, ist ebenfalls ein offenes Geheimnis. Real Madrid will sich im zweiten Anlauf die Dienste des Superstars sichern. Am besten zwar schon jetzt. Wenn es sein muss, aber eben erst im nächsten Sommer. Dem Vernehmen nach ist Madrid nicht bereit, die wohl von PSG geforderte Ablöse von weit über 100 Millionen Euro zu bezahlen, als Schmerzgrenze gelten offenbar 120 Millionen Euro. Noch vor einem Jahr war die Enttäuschung groß, dass Mbappé kein Königlicher wurde. Die Real nahestende Zeitung Marca titelte damals mit "Mbappé verrät Real", die AS konterte mit "Mbappé zieht das Geld der Legende Real Madrid vor". Sehr wahrscheinlich wird sich der Franzose aber auch in Madrid gut für seine Dienste bezahlen lassen.