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Fußball: Cristiano Ronaldo – Vom Weltstar zum Ladenhüter

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Cristiano Ronaldo – Vom Weltstar zum Ladenhüter

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    Cristiano Ronaldo ist bei Manchester United nicht mehr glücklich. Ein Wechsel wäre das Naheliegendste – aber keiner will den einstigen Weltfußballer haben.
    Cristiano Ronaldo ist bei Manchester United nicht mehr glücklich. Ein Wechsel wäre das Naheliegendste – aber keiner will den einstigen Weltfußballer haben. Foto: Mark Leech, Witters

    Vor knapp einem Jahr war die Freude bei Manchester United noch riesig. "Alle im Verein freuen sich darauf, Cristiano wieder in Manchester begrüßen zu dürfen", hieß es damals in einer Stellungnahme des Klubs. Die Rückkehr des verlorenen Sohns, der in der großen Zeit unter Trainer Alex Ferguson schon einmal bei den Red Devils spielte und mit ihnen 2008 die Champions League gewann, sollte die Wende zum Guten markieren. Ein Jahr später ist nahezu nichts mehr von dieser Euphorie übrig: Unter dem neuen Trainer Erik ten Hag kam der Starspieler bei der Auftaktpleite in Brighton (1:2) nur als Joker ins Spiel. Bei der peinlichen 0:4-Packung in Brentford spielte er durch, enttäuschte aber völlig.

    Vielleicht stand Cristiano Ronaldo bald zum letzten Mal im Kader Manchesters. Nach nur einer Saison hat der 37-Jährige offenbar die Nase voll vom Klub – eine Sichtweise, die auf Gegenseitigkeit beruhen dürfte. Der Trainingsauftakt von Englands Rekordmeister fand bereits ohne CR7 statt, ebenso wie die Asien-Tournee. Wäre die Beziehung zwischen Ronaldo und seinem aktuellen Arbeitgeber eine Ehe – dann eine, bei der man sich nach Jahren der Trennung wieder stürmisch ineinander verliebt hat, sich dann in einer Las-Vegas-Kapelle das Jawort gegeben hat und sich nun nach knapp einem Jahr wieder scheiden lassen will.

    Bayerns Cheftrainer Julian Nagelsmann steht vor einem Spiel in der Allianz Arena.
    Bayerns Cheftrainer Julian Nagelsmann steht vor einem Spiel in der Allianz Arena. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Ronaldo wurde vielen Klubs angeboten – bislang griff keiner zu

    Beim Fußball benötigt man fürs Auseinandergehen meist noch eine dritte Partei – soll heißen: einen Verein, der Ronaldo haben möchte und ihn sich leisten kann. Eben daran scheitert es aber gerade. Dank seines umtriebigen Agenten Jorge Mendes ist Ronaldo seit Beginn der Transferperiode bei jedem größeren Verein Europas im Gespräch. Gehandelt wurde er etwa beim FC Chelsea, Atlético Madrid, beiden Mailänder Vereinen – doch überall gab es höflich formulierte Absagen.

    Auch der FC Bayern sah sich gezwungen, nach dem Abgang von Robert Lewandowski ein Interesse an Ronaldo zu dementieren. Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn bezeichnet ihn als "einen der besten Spieler des Planeten", ließ aber keinen Zweifel daran, dass ein auf die 40 zugehender Alpha-Gockel nicht ins Konzept eines runderneuerten

    Nagelsmann: "Glaube nicht, dass er für einen Apfel und ein Ei aufdribbelt"

    Am Wochenende machte das Gerücht die Runde, dass Ronaldo zum BVB wechseln möchte. Dortmunds Manager Kehl dementierte aber umgehend. Warum Ronaldo keinen neuen Verein findet, beschrieb Bayern-Trainer Julian Nagelsmann kürzlich wie folgt: "Ich glaube, man muss sich ihn auch leisten können. Ich glaube nicht, dass er für einen Apfel und ein Ei aufdribbelt. Er ist auch nicht mehr der Jüngste und du bindest da extrem viel Kapital." Rein sportlich sei der Portugiese immer noch eine Verstärkung für viele Klubs, aber "für 15 Bundesligisten wird es eine enge Nummer mit dem Jahresgehalt. Ich glaube nicht, dass er das für 500.000 Euro im Jahr macht."

    Damit ist das Dilemma um den Portugiesen formuliert: Angesichts eines kolportierten Jahresgehalts von 29 Millionen Euro kann sich nur eine erlesene Schar an Klubs die Festanstellung eines Cristiano Ronaldo leisten. Und ebenjene Klubs überlegen es sich gut, ob sie sich eine derart dominante Persönlichkeit ins Team holen. Wie sich dessen Präsenz auswirkt, lässt sich sehr gut an der vergangenen Saison von Manchester United ablesen. Zwar kam Ronaldo in der vergangenen Premier-League-Saison auf 18 Treffer und lag damit auf Rang drei der Torjägerliste. Weil das Spielsystem aber zu großen Teilen auf ihn ausgerichtet war, litt die Gesamtleistung des Teams: Nur 57 Tore schoss das auf Rang sechs eingelaufene Manchester United. In den Vorjahren ohne Ronaldo waren es 73 Tore (Rang zwei, Saison 20/21) und 66 Treffer (Platz drei, 19/20).

    Präsident von Real Madrid: Florentino Perez.
    Präsident von Real Madrid: Florentino Perez. Foto: Manu Fernandez, AP/dpa

    Real Madrids Präsident Florentino Perez erteilte Ronaldo eine fiese Absage

    Zudem gilt bei vielen Top-Klubs in Europa gerade ein lauf- und sprintintensives Pressingsystem als angesagt – das mit einem bald 38 Jahre alten Stürmer in vorderster Front zu spielen, ist ein ambitioniertes Unterfangen. Passen würde Ronaldo am ehesten noch zu seinem Ex-Klub Real Madrid, der sich auf den Einsatz von Altstars versteht. Florentino Perez, der Präsident der Königlichen, hat aber kürzlich recht uncharmant deutlich gemacht, was er von dessen Rückkehr hält. Auf die Frage, ob er Ronaldo holen würde, antwortete er mit: "Wer?" Als der Name wiederholt wurde, sagte Perez: "Noch einmal? Mit 38 Jahren?"

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