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Fußball: Chaos bei der Copa

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Chaos bei der Copa

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    Lionel Messi verletzt sich im Finale der Copa América. Argentinien gewinnt im Finale trotzdem gegen Kolumbien.
    Lionel Messi verletzt sich im Finale der Copa América. Argentinien gewinnt im Finale trotzdem gegen Kolumbien. Foto: Rebecca Blackwell/AP/dpa

    Ein Hauch von 2016 weht am Sonntagabend durch die sommerliche Luft von Miami. Es ist das Endspiel einer Kontinentalmeisterschaft, der Superstar einer Mannschaft wird verletzt unter Tränen ausgewechselt und am Ende gewinnt sein Team dennoch mit 1:0 nach Verlängerung. Eine Beschreibung, die so genau auf das EM-Finale 2016 zutrifft.

    Doch einen marginalen Unterschied gibt es, der zeigt, dass es sich nicht um Ronaldo, sondern um Messi handelt, nicht um Portugal, sondern um Argentinien, nicht um die EM, sondern um das Finale der Copa América 2024: Während besagtes Spiel vor acht Jahren auf die Minute genau angepfiffen wurde, startete man mit einer Verzögerung von rund 80 Minuten. Grund waren Tumulte vor den Eingängen, wo laut den Veranstaltern „tausende Fans ohne Eintrittskarten versuchten, gewaltsam in das Stadion einzudringen“. Ein Umstand, der die eigentlich unterhaltsame Partie zwischen Titelverteidiger und Weltmeister Argentinien gegen Herausforderer Kolumbien überschattete.

    Für die Argentinier gab es ein Happy End

    Beide Teams waren recht souverän durch das Turnier marschiert, entsprechend ausgeglichen gestaltete sich das Aufeinandertreffen. Nach 64 Minuten der Schock: Weltfußballer Lionel Messi ging angeschlagen zu Boden, bereits in der ersten Hälfte war er von Santiago Arias am Knöchel getroffen worden. Mit Tränen in den Augen verließ der 37-Jährige den Platz – und sah daraufhin ein Spiel, das immer dramatischer wurde und schließlich in die Verlängerung ging. Nach einem genialen Pass von Giovani Lo Celso vollstreckte Joker Lautaro Martinez zum 1:0 (112.) – der Siegtreffer für Argentinien. Messi gewinnt damit den dritten großen Titel in Folge mit seiner Nationalmannschaft, seine Zukunft im Team bleibt jedoch ungewiss.

    Für die Argentinier gab es also ein Happy End, für den neutralen Zuschauer bleibt jedoch ein fader Beigeschmack. Nicht zum ersten Mal gab es Unruhen mit Fans. Bereits im Halbfinale fielen die kolumbianischen Anhänger negativ auf. Unter anderem ließ sich Liverpool-Star Darwin Nunez zu einer Schlägerei auf den Rängen hinreißen, sein uruguayischer Mannschaftskollege Jose Gimenez wetterte gegen die Veranstalter: „Das ist ein Desaster!“ Die Spieler hätten ihre Angehörigen in Gefahr gesehen, die von gegnerischen Fans angegangen worden seien.

    Das Sicherheitskonzept von Gastgeber USA ging nicht auf. Die Behörden schienen überfordert mit den Menschenmassen, die sogar durch Lüftungsanlagen ins Stadion zu gelangen versuchten. Beunruhigend, wenn man bedenkt, dass die USA zusammen mit Mexiko und Kanada auch die WM 2026 ausrichten werden. Das Hard Rock Stadium in Miami wird dabei unter anderem Austragungsstätte des Spiels um Platz 3 sein.

    Ganze 104 Partien sind für das Turnier mit 48 Teams geplant, darunter voraussichtlich einige eher unattraktive Begegnungen. Schon deshalb steht die Mega-WM in der Kritik. Hinzu kommen nun die Zweifel, ob die USA als Gastgeberland geeignet sind. Neben den für europäisches Publikum ungünstigen Anstoßzeiten (Spiele der Copa América begannen meistens erst um 2 Uhr nachts unserer Zeit) und dem mangelhaften Sicherheitskonzept ist auch die Stadionauslastung ein Kritikpunkt. Selbst bei Spielen der US-Mannschaft blieben bis zu 30.000 Plätze leer.

    Auch wenn sich Fifa-Präsident Gianni Infantino wie so oft nicht vor Superlativen scheut und schon jetzt von einer „unglaublichen WM“ spricht, ist die Generalprobe der USA als Gastgeber bei der Copa América misslungen. Doch wie heißt es so schön? Schlechte Generalprobe, gute Premiere.

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