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Fußball: Bundesligisten melden in den unteren Ligen neue Teams an

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Bundesligisten melden in den unteren Ligen neue Teams an

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    Unterhaching II spielt aktuell in der Landesliga.
    Unterhaching II spielt aktuell in der Landesliga. Foto: Christian Rudnik

    Sind die zweiten Mannschaften für Profiklubs ein reiner Kostenfaktor oder doch ein sinnvoller Unterbau? Bei dieser Frage sind sich die Manager und Sportdirektoren im deutschen Profifußball zwar nicht ganz einig, die Tendenz ist dennoch unverkennbar. Eintracht Frankfurt, die SpVgg Unterhaching und der VfL Bochum haben die Abmeldung ihrer Ausbildungsteams vom Spielbetrieb inzwischen rückgängig gemacht. Die Frankfurter übernahmen 2022 den Platz des damaligen Hessenligisten SC Hessen Dreieich, der sich aus dem höherklassigen Spielbetrieb zurückziehen wollte. Prompt wurden die Frankfurter Meister und sind aktuell in der Regionalliga Südwest am Ball.

    Die zweite Mannschaft der SpVgg Unterhaching steht vor der Rückkehr in die Bayernliga Süd

    Die Bochumer steigen im Sommer in der Oberliga (5. Liga) ein, der westfälische Verband stockt dafür extra das Starterfeld auf. In Bayern profitierte die SpVgg Unterhaching, die 2015 die Zweite zurückgezogen hatte, von einer Neuregelung. Im Sinne der Talentförderung muss sich ein neu angemeldetes Team nicht mehr sportlich qualifizieren und erst einmal in der untersten Klasse beginnen. Die Hachinger hatten schon 2022/23 außer Konkurrenz in der Landesliga Südwest mitgespielt und wurden vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) zur laufenden Saison regulär dort eingegliedert. Aktuell führen die Oberbayern, bei denen mit Konstantin Heide ein U17-Weltmeister im Tor steht, die Konkurrenz an und stehen kurz vor der Rückkehr in die Bayernliga Süd.

    Bis 2014 war eine "Zweite" noch eine grundsätzliche Voraussetzung für die Profilizenz, bis die Deutsche Fußball-Liga (DFL) dies änderte. Insbesondere bei Bayer 04 Leverkusen wurde die Entscheidung begrüßt, denn die mal als U23, mal als U21 bezeichnete Mannschaft verursachte aus damaliger Sicht zu hohe Kosten. Von mehr als einer Millionen Euro war da die Rede. Stattdessen setzten die Leverkusener und in der Folge andere Vereine wie der VfL Wolfsburg, RB Leipzig, Karlsruher SC, Darmstadt 98, der 1. FC Heidenheim und selbst die Würzburger Kickers eher auf andere Modelle. Talente wurden scharenweise an andere Teams verliehen und im Idealfall nach ein, zwei Jahren zurückgeholt – oder gewinnbringend weiterverkauft.

    Eine zweite Mannschaft kann ein sinnvoller Zwischenschritt sein

    Allerdings hat der Weltverband Fifa diese Praxis mittlerweile eingeschränkt. Seit dem 1. Juli 2022 dürfen nur noch acht Kicker verliehen werden, ab dem Sommer 2024 wird die Grenze sogar auf sechs Fußballer abgesenkt. Zwar lässt sich auch das umgehen, indem Spieler mit Rückholoptionen veräußert werden, trotzdem ist die Wichtigkeit der Ausbildungsteams mittlerweile erkannt. Denn Jungprofis brauchen Spielpraxis, die nur die wenigsten 19- oder 20-Jährigen in der Bundesliga sofort bekommen.

    Eine zweite Mannschaft kann ein sinnvoller Zwischenschritt sein, wie das Beispiel Alexander Pavlovic zeigt. Der wurde beim FC Bayern vorzeitig von der U19 ins Regionalliga-Team hochgezogen – und darf mittlerweile sogar von einem Platz im Kader der deutschen Nationalmannschaft für die Europameisterschaft träumen. Einsätze in einem U23-Team sind zwar keine Garantie für eine solche Entwicklung, im Sinne der Talentförderung allerdings durchaus sinnvoll. Weshalb selbst beim designierten Meister Bayer 04 Leverkusen Geschäftsführer Simon Rolfes daran denkt, künftig wieder eine "Zweite" ins Rennen zu schicken. 

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