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Fußball: Bundesliga-Serie: Leverkusen setzt geballte Erfahrung gegen den Wankelmut an

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Bundesliga-Serie: Leverkusen setzt geballte Erfahrung gegen den Wankelmut an

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    Der Vetrag von Bayer-Coach Xabi Alonso läuft 2024 aus. Ob er verlängert, ist offen.
    Der Vetrag von Bayer-Coach Xabi Alonso läuft 2024 aus. Ob er verlängert, ist offen. Foto: Henning Kaiser, dpa

    Mit der Ankunft des früheren Weltklassefußballers Xabi Alonso vor knapp zehn Monaten starteten die Leverkusener ihre eigene Zeitrechnung: Kehrt man die ersten acht Partien, die ohne den als Profitrainer-Novize gekommenen Alonso über die Bühne gingen, unter den Teppich, wäre Bayer auf Rang vier eingelaufen. Und der soll es in diesem Jahr nun mindestens sein.

    Wie stark ist der Kader?

    Stark genug, um es nach einem Jahr Abstinenz wieder in die Champions League zu schaffen. Das glaubten die Leverkusener allerdings auch vor zwölf Monaten schon, als sie mit dem Rückenwind von Ligaplatz drei und weitgehend unverändertem Kader sogar ein Auge nach ganz oben warfen, es letztlich aber nur mit Ach und Krach ins europäische Geschäft schafften. Oberste Priorität beim früh angepeilten und inzwischen weitgehend abgeschlossenen Umbruch im Kader hatte der Faktor Erfahrung: Die beachtlichen Verpflichtungen von Linksverteidiger Alejandro Grimaldo (27, kam von Benfica Lissabon), Granit Xhaka (30, Arsenal) für die Sechser-Position und des offensiven Mittelfeldspielers Jonas Hofmann (31, Gladbach) sollen dem Ensemble der jungen Hochbegabten den Wankelmut nehmen. Größter sportlicher Verlust: der französische Hochgeschwindigkeitsdribbler Moussa Diaby, dessen Wechsel zu Aston Villa aber immerhin 55 Millionen Euro in die Bayer-Kasse spülte.

    Worauf steht der Trainer?

    Auf defensive Stabilität. Bei seiner Vorstellung im vergangenen Oktober kokettierte Xabi Alonso gleich mit seinem ausgeprägten Hang zur Kontrolle, der ihn schon als Spieler auszeichnete. Von José Mourinho, seinem früheren Trainer bei Real Madrid, lernte er zudem, ein Leader zu sein – und wie man eine Mannschaft überzeugt, für ein gemeinsames Ziel zu kämpfen. Dieser Basis-Mix stoppte die herbstliche Flut an Gegentreffern, gab zentralen Abwehrkräften wie Jonathan Tah oder Odilon Kossounou ihre Sicherheit zurück – und rückte Señor Alonso selbst in den Fokus europäischer Fußball-Prominenz. Unter anderem sein Ex-Klub Real soll an den Diensten des empathischen Basken interessiert sein. Aber der macht mit seinem auslaufenden Vertrag erst einmal unter dem Bayer-Kreuz weiter, ganz kontrolliert.

    Wo hapert es noch?

    Die Schwäche bei Standardsituationen war in der letzten Saison ein großes Manko der Werkself. Defensiv klappte es unter Alonsos Anleitung gegen Ende hin damit schon besser. Vor dem gegnerischen Tor sorgten ruhende Bälle dagegen nur selten für Unruhe, speziell die Ecken waren ein Ärgernis. Von elf Kopfballtreffern in der Spielzeit 2021/2022, drittbester Wert in der Liga, sank die Quote auf nur noch fünf in der vergangenen Saison – erfolgloser waren da nur die Augsburger. Ein entscheidender Grund für das Übel: Mittelstürmer Patrik Schick kam wegen anhaltender Leistenbeschwerden nur auf 14 Liga-Einsätze und karge drei Treffer. Dass der lange Tscheche im Juni schließlich an den Adduktoren operiert wurde und bis Anfang Oktober ausfällt, macht die Sache nicht besser. Dafür drücken sie sich an der Dhünn nun feste die Daumen, dass der kürzlich von Union Saint-Gilloise verpflichtete Nigerianer Victor Boniface Schicks Job übernimmt.

    Wer sticht heraus?

    Trotz prominenter Neuzugänge wie Xhaka und Hofmann ist Florian Wirtz nach wie vor Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Leverkusener. Deren Erfolgslauf in diesem Frühjahr, Halbfinal-Teilnahme in der Europa League inklusive, ist eng verknüpft mit Wirtz’ Rückkehr in der Winterpause, nach im März 2022 erlittenem Kreuzbandriss. Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes preist den 20-Jährigen als „zentrale Säule“ in der Gesamtbalance des Teams. Diese Rolle soll Wirtz auch in der Nationalmannschaft mal übernehmen, wovon er bei seinen jüngsten Auftritten im DFB-Dress allerdings noch meilenweit entfernt war.

    Was ist drin?

    Mehr als der sechste Platz aus der Vorsaison. Die Qualifikation für die Champions League ist das klar ausgegebene Ziel, deutliche sportliche Fortschritte sind seitens der Klubführung zudem ausdrücklich erwünscht. Wie schon im Vorjahr liebäugeln die Rheinländer gar damit, den Bayern auf die Pelle zu rücken – was nur im absoluten Optimalfall gelingen kann. Ein fulminanter Fehlstart wie im letzten Spätsommer ist deshalb definitiv tabu – und soll gerade dank der geballten Erfahrung der Herren Xhaka, Hofmann und Grimaldo verhindert werden.

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