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Fußball-Bundesliga: Harry Kane und die Rückkehr der klassischen Stürmer

Fußball-Bundesliga

Harry Kane und die Rückkehr der klassischen Stürmer

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    Harry Kane hat sich in der Bundesliga gleich gut zurechtgefunden.
    Harry Kane hat sich in der Bundesliga gleich gut zurechtgefunden. Foto: Swen Pförtner, dpa

    Ob Harry Kane damit klarkommt? Freizeit rund um Weihnachten? Viele Jahre hat der Stürmer auf der Insel Tore geschossen, in der vermeintlich besten Fußballliga der Welt. Die Premier League hat eine besondere Tradition, dass die Zeit am Jahresende keinesfalls für eine Pause genutzt wird. Boxing-Day nennt sich das ganze Spektakel am zweiten Weihnachtsfeiertag, was schlichtweg bedeutet, dass Englands Profikicker im Einsatz sind, statt irgendwo in der Sonne zu faulenzen oder mit der Familie unterm Tannenbaum zu sitzen.

    Harry Kane war war der teuerste Transfer in der Bayern-Geschichte

    Seit diesem Sommer aber spielt Kane nicht mehr für Tottenham, was eine echte Zäsur in seinem Leben war. 320 Premier-League-Partien hatte der Engländer für die Spurs bestritten und dabei 213 Tore erzielt. Es ist ein Wert, der den 30-Jährigen für allerlei Klubs in dieser Welt begehrt machte. Gewechselt ist er schließlich für rund 100 Millionen Euro zum FC Bayern nach München, was die Verantwortlichen des Bundesligisten dazu veranlasste, nach dem vollzogenen Transfer davon zu sprechen, "all in" gegangen zu sein. "All in" bedeutet immer auch ein gewisses Risiko. Neben der Ablösesumme dürfte ein ähnlich hoher Betrag für das Gehalt von Kane für die bisher vereinbarten vier gemeinsamen Jahre hinzukommen.

    Für die Münchner war es die bisher höchste Investition ihrer Geschichte. Aber eine, die sich auszahlen dürfte. Zumindest deutet das erste gemeinsame Halbjahr darauf hin. Kane erledigt seine Aufgabe sehr pflichtschuldig. Er schießt Tor um Tor. 21 sind in bisher 15 Saisonspielen schon zusammengekommen, was bei einer ähnlichen Leistung in der zweiten Saisonhälfte dazu führen sollte, dass der Rekord von Robert Lewandowski überboten wird. Der Pole hatte für die Bayern mal 41 Treffer in einer Saison erzielt, der bisherige Höchstwert in der Bundesliga.

    Kanes Trikot ist der Verkaufsschlager

    Kanes Trikot ist das begehrteste der Münchner, die Fans greifen meist bei seiner Nummer neun zu, wenn sie in den Fanshops stehen. Mehr als 100.000 Trikots des Engländers sollen schon verkauft worden sein. In der Mannschaft hat er sich als umgänglicher Typ integriert, der ebenso ein wichtiger Ansprechpartner wie ein ruhender Pol ist. Alles in allem können die Münchner mit der Verpflichtung von Kane sehr zufrieden sein.

    Als Lewandowski den FC Bayern in Richtung Barcelona verlassen hatte, war noch die Überzeugung groß, ohne eine echte Nummer neun, also einen klassischen Stürmer, auskommen zu können. Die Menge an weiteren exzellenten Offensivspielern würde schon ausreichen, um weiterhin erfolgreich zu sein. Allerdings hielt diese Überzeugung nicht lange. Auch deswegen mühten sich die Bayern sehr um ihren neuen Superstar.

    Leicht war es nicht, bis der Transfer von Tottenham nach München über die Bühne war. Auch Kane wusste zunächst nicht, was ihn bei seiner ersten Auslandsstation erwarten würde. Nach den ersten fünf Monaten aber sagte er: "Ich liebe jede Minute." Es muss sich also keiner sorgen, dass Kane auch mit der ungewohnten Freizeit rund um Weihnachten nicht klarkommt. Im Gegenteil. Bevor er mit seiner Familie in den Kurzurlaub verschwand, schickte er noch eine Nachricht nach England: "Ich werde allen meinen Freunden in England ein Bild von mir am Strand schicken, wenn sie spielen. Das wird bestimmt lustig."

    Harry Kane wohnt endlich nicht mehr im Hotel

    Da hat einer also viel Spaß mit seiner neuen Aufgabe. Auch privat kann Kane Fortschritte vermelden. Hatte er bislang in einem Münchner Luxushotel eine Suite bewohnt, konnte er kurz vor Weihnachten dort endlich aus- und in ein eigenes Haus mit seiner Familie einziehen. Die Kanes wurden in Baierbrunn fündig, dort sollen sie eine Villa gemietet haben. Mit einem gemeinsamen Foto hatte sich der Stürmerstar von den Hotelmitarbeitern verabschiedet.

    Kane ist einer, wenn nicht der größte Star der bisherigen Bundesligasaison. Vor allem aber zeigt sich nicht nur am Engländer, dass die klassischen Stürmer wieder eine deutlich größere Bedeutung in der taktischen Herangehensweise der Trainer haben. Hatten in der vergangenen Saison Niclas Füllkrug und Christopher Nkunku jeweils 16 Tore zum Gewinn der Torjägerkanone gereicht, haben bereits jetzt mit Kane und dem Stuttgarter Serhou Guirassy zwei Angreifer diese Marke übertroffen. Kane liegt in 15 Partien bei 21 Treffern, sein Stuttgarter Rivale bei 17. Auch Lois Openda aus Leipzig, Victor Boniface aus Leverkusen oder der Stuttgarter Denis Undav haben auf sich aufmerksam gemacht. 

    Kane jedenfalls begeistert. Auch seinen Trainer Thomas Tuchel. Eines fehlt Kane aber noch: ein großer Titel. Den möchte er unbedingt mit den Bayern gewinnen. Als er mal pausierte, schied das Team im Pokal in Saarbrücken aus. In der Bundesliga liegen die Münchner nur auf Rang zwei. Und in der Champions League scheint es stärkere Mannschaften zu geben. Trotz Kane.

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