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Fußball: 900.000 Euro Strafe für einen Tweet: Nottinghams teure Schiedsrichter-Kritik

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900.000 Euro Strafe für einen Tweet: Nottinghams teure Schiedsrichter-Kritik

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    Schiedsrichter Anthony Taylor und sein Team stehen im Mittelpunkt einer drastischen Geldstrafe, die nun in England ausgesprochen wurde.
    Schiedsrichter Anthony Taylor und sein Team stehen im Mittelpunkt einer drastischen Geldstrafe, die nun in England ausgesprochen wurde. Foto: Tom Weller/dpa

    Man kann Anthony Taylor nun wahrlich nicht vorwerfen, dass es ihm ein Anliegen ist, von möglichst vielen Menschen gemocht zu werden. Zur Erinnerung: Jener Taylor ist Fußball-Schiedsrichter, wird vom Weltverband Fifa und dem europäischen Verband Uefa regelmäßig eingesetzt und pfiff unter anderem ein Spiel bei der Fußball-Europameisterschaft, an das man sich zwischen Flensburg und Garmisch gar nicht mehr so gerne zurückerinnert: Spanien gegen Deutschland.

    Tief sitzt da immer noch der Stachel in der teutonischen Seele, weil ein Handspiel des Spaniers Cucurella im Strafraum nicht geahndet worden ist. Taylor ließ damals weiterspielen, anstatt auf den Punkt zu zeigen, Merino traf für Spanien, die DFB-Elf war aus dem Heimturnier ausgeschieden. Die deutsche Volksseele kochte: Skandal! Wiederholungsspiel! Und überhaupt: Petition! Dass vor kurzem bekannt wurde, dass selbst die Uefa in einem internen Dokument den ausgebliebenen Elfmeter als Fehler bezeichnet, machte die Sache nicht besser.

    Englands Fußballverband vs. Nottingham: 900.000 Euro wegen Tweet

    Jener Anthony Taylor nun ist aber auch Gegenstand der höchsten Strafe, die der englische Fußball-Verband seit langer Zeit wegen einer Schiedsrichter-Beleidigung ausgesprochen hat: 750.000 Pfund, umgerechnet knapp 900.000 Euro, muss der englische Erstligist Nottingham Forest berappen, weil er Taylor und sein Schiedsrichterteam bei der 0:2-Niederlage gegen Luton Town im vergangenen April angegangen hat. 900.000 Euro – das ist, in Immobilienpreisen umgerechnet, eine komplette Straßenzeile in Thüringen oder eine stattliche Garage in München-Grünwald. Auslöser war ein Post auf X, in dem es hieß: „Drei extrem schlechte Entscheidungen – drei nicht gegebene Strafen – das können wir einfach nicht akzeptieren. Wir haben die PGMOL (englische Schiedsrichter-Vereinigung) vor dem Spiel gewarnt, dass der VAR ein Luton-Fan ist, aber sie haben ihn nicht gewechselt.“

    Das wiederum fand der englische Fußballverband nicht sonderlich prickelnd und verurteilte Nottingham zur Rekordstrafe. Der Verein kündigte aber umgehend an: Das war's noch nicht – und will in Berufung gehen. Sollte auch der Einspruch keinen Erfolg haben, dürfte dem Klub aus den Midlands ein zweifelhafter Rekord sicher sein: Noch nie im englischen Fußball hatte ein Tweet so direkte und so teure Konsequenzen. Rein sportlich hat sich die Sache für Forest aber ausgegangen: Als 17. der Tabelle hat der damalige Aufsteiger die Klasse gehalten, während Luton als 18. abgestiegen ist. Und was man so hört, soll der üppige Fernsehvertrag in der englischen Premier League sogar das Berappen einer saftigen Twitter-Strafe ermöglichen.

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