Toto Wolff ist grundsätzlich optimistisch. Warum auch nicht, als Teamchef eines Formel-1-Teams hat er keine ganz schlechte Berufswahl getroffen. Wolff ist auf der gesamten Welt unterwegs, darf sich mit seinem Lieblingsthema Auto beschäftigen und verdient nicht wenig Geld. In der Summe klingt das nach einem aufregenden, unterhaltsamen Alltag. Wolff hat mit Mercedes viel gewonnen, in den vergangenen drei Jahren nach der Aerodynamik-Revolution hat der Österreicher allerdings auch lernen müssen, wie sehr fehlender Erfolg schmerzen kann. Seinen Optimismus hat er dennoch nicht verloren. Auch wenn es schwerfällt.
Vor dem Rennwochenende der Formel 1 in Australien hatte Wolff verkündet, dass er innerhalb des Mercedes-Teams die absolute Entschlossenheit spüre, die verfahren scheinende Situation verändern zu können. Im dritten Jahr nun plagen sich die Silberpfeile mit den Folgen von Fehlentwicklungen der Fahrzeug-Konstruktion. Der Mercedes leidet an einem zu unruhigen Heck, zudem springt das Auto immer wieder mal wie ein Hüpfball über die Strecke. Für ein flottes Renntempo ist das wenig zuträglich. Je weniger Haftung, desto langsamer sind die Autos.
Mercedes erlebt einen Doppelausfall
Mercedes bekommt das Problem seit Jahren nicht in den Griff. "Wir haben ein Problem mit der Physik. Aber es liegt nicht an der Einstellung, der Motivation oder der Energie", sagte Wolff. Es schmerzt aber, keine Lösung zu finden. Weil Mercedes jahrelang dominiert hat und plötzlich nur noch hinterherfährt. Das Rennen am Sonntag war ein weiterer Tiefpunkt. Lewis Hamilton schied sehr frühzeitig wegen eines Motorschadens aus, sein Teamkollege George Russell baute kurz vor Rennende einen Unfall. Doppelausfall also, Rang vier in der Teamwertung – Mercedes leidet.
Wolff glaubt an eine Besserung, möglichst zeitnah. Er sagte in Australien allerdings auch: "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich die Situation jederzeit positiv und optimistisch einschätze. Aber man muss einfach die negativen Gedanken überwinden und sich sagen, dass wir das drehen werden." Wolff weiß, dass es in der Formel 1 schnell passieren kann. Ein Blick zu Ferrari genügt. Vor einem Jahr hatten die Italiener beim Rennen in Melbourne noch große Probleme, diesmal gelang ein Doppelsieg durch Carlos Sainz und Charles Leclerc.
Hamilton erlebt den schlechtesten Saisonstart
Was also macht Mercedes Hoffnung? Und vor allem Lewis Hamilton, der sich sein letztes Jahr beim britisch-schwäbischen Team anders vorgestellt hatte? Vor dem Wechsel 2025 zu Ferrari wollte der Rekordweltmeister mit Mercedes noch einmal um die Spitze kämpfen. Bislang aber verließ er die ersten drei Rennstrecken in dieser Saison sehr frustriert. "Das ist der schlechteste Saisonstart, den ich je erlebt habe", sagte der Brite. Er versprach allerdings auch: "Wir werden uns wieder erholen." Die Tests im Winter hatten noch für Zuversicht gesorgt. Davon ist nichts mehr übrig, auch wenn Hamilton verspricht: "Wir werden das Auto im Laufe der Saison verbessern." Nur zu lange sollte es nicht mehr dauern.