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Formel 1: Verstappen macht den Unterschied

Formel 1

Verstappen macht den Unterschied

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    Red-Bull-Pilot Max Verstappen aus den Niederlanden gleicht mit seinem fahrerischen Können die Defizite seines Autos aus.
    Red-Bull-Pilot Max Verstappen aus den Niederlanden gleicht mit seinem fahrerischen Können die Defizite seines Autos aus. Foto: Darko Bandic, dpa

    Auf den ersten Blick präsentiert sich die Formel 1 in diesen Tagen wie immer in der jüngsten Vergangenheit: Max Verstappen und Red Bull fahren dem Rest des Feldes um die Ohren. Nach sieben Siegen in bisher elf Saisonläufen und einem Vorsprung in der WM-Wertung von satten 69 Punkten auf den ärgsten Verfolger Lando Norris im McLaren und 67 Zählern auf den drittplatzierten Ferrari-Fahrer Charles Leclerc kann der Holländer mit großer Zuversicht dem Rest der Saison entgegen fahren. Nach dem 24. und letzten Rennen in 2024 in Abu Dhabi könnte der Ausnahmekönner am Lenkrad etwas Zeit für die Weltmeister-Feier einplanen. Wenn alles weiter so rund läuft, wird der Sohn von Jos Verstappen am Jahresende seinen vierten Titel in Folge einfahren. Es wäre die gleiche Siegesserie, wie sie Sebastian Vettel in den Jahren 2010 bis 2013 verzeichnete. 

    Und doch gibt Verstappen den Mahner. Trotz der beeindruckenden Zahlen warnte der Weltmeister vor seinem Heimspiel am Sonntag (Start: 15 Uhr/live in Sky) in Spielberg vor der Konkurrenz. "Ich glaube. wir sind nicht mehr die Nummer eins. Wir sind nicht die Schnellsten auf der Strecke. Beim Reifenverschleiß war McLaren auch stärker, also wir müssen schon etwas tun", sagte Verstappen vor dem Rennen in der Steiermark, zu dem unter anderem die Führung von Red Bull samt Geschäftsführer Oliver Mintzlaff am Ring erwartet werden. Auf den Tribünen der leicht umgebauten Strecke wird das knallige Orange dominieren. Die reisefreudigen Verstappen-Fans haben ihre Wohnmobile längst in der näheren und weiteren Umgebung des 4,3 Kilometer langen Red-Bull-Rings geparkt, um ihr Idol anzufeuern. Zumal dem Weltmeister die Strecke zusagt. Viermal in den vergangenen sechs Jahren sah der 26-Jährige dort die Zielflagge als Erster. 

    Verstappen macht Red Bull schnell

    Ein Blick auf die WM-Wertung verrät, was Verstappen mit seiner übertrieben wirkenden Mahnung an die eigenen Garagenmannschaft meint. Sein Teamkollege Sergio Perez belegt im zweiten Red Bull lediglich Platz fünf mit 111 Punkten, etwa halb so viele Zähler wie der Holländer (219). Die Bullen verfügen im Augenblick nicht über das schnellste Auto im Feld. Das fahrerische Können und das perfekte Zusammenspiel mit seinem Team geben jedoch derzeit den Ausschlag für Verstappen. Oder, wie Teamchef Christian Horner den unbändigen Siegeswillen seines Top-Piloten umschreibt: "Er ist so entschlossen in großen Momenten." 

    Die Konkurrenz hat aufgeholt. Lewis Hamilton gab sich nach dem jüngsten Lauf in Barcelona demonstrativ entspannt. Der siebenfache Rekordweltmeister streckte sich mit schwarzer Sonnenbrille auf der Nase und pinkem Mobiltelefon in der Hand auf der weißen Couch aus, auf der die Piloten nach einem Grand Prix noch mal Rede und Antwort stehen – oder wie zunächst in Hamiltons Fall: liegen. 238 Tage nach seinem letzten Podestplatz im Herbst vergangenen Jahres in Mexiko kehrte der Brite beim Großen Preis von Spanien als Dritter auf das Podium zurück. 

    Mercedes wird immer schneller

    Für Österreich sieht sich Mercedes gerüstet. Seit Montreal sei es mit dem Team bergauf gegangen. Mit Hamilton auf Rang drei und George Russel auf dem vierten Platz holten die Silberpfeile das beste Team-Ergebnis. "Wir haben das Wochenende mit einer soliden Punkteausbeute abgeschlossen, aber wir wissen, dass wir noch mehr Arbeit vor uns haben, um eine realistische Chance zu haben, um Siege zu kämpfen. Wir reisen nach Österreich, um diese positiven Fortschritte fortzusetzen", sagte Teamchef Toto Wolff.

    In Österreich werden hohe Anforderungen an das Fahrverhalten der Autos gestellt, während die Strecke gleichzeitig guten mechanischen Grip bei niedrigen Geschwindigkeiten (Kurven 1, 3 und 4) und eine starke Performance bei hohen Geschwindigkeiten (Kurven 6-7 und 9-10) erfordert. Die Ingenieure müssen den besten Kompromiss bei der Abstimmung finden, um die schnellste Rundenzeit zu erzielen. 

    Es bleibt jedoch nur wenig Zeit, die Boliden abzustimmen, weil in Österreich nur eines von sechs Sprint-Wochenenden des Jahres ansteht. Am Samstag wird erst über 100 Kilometer um acht WM-Punkte für den Sieger gesprintet, wenige Stunden später folgt die Qualifikation für den Grand Prix am Sonntag.

    Vorteil für Verstappen

    Zudem gab es Umbauten, an die sich die Fahrer erst gewöhnen müssen. Weil die Autos im Vorjahr immer wieder von der Strecke abkamen und außerhalb der Fahrbahnmarkierungen fuhren, hatte es eine Rekordzahl von 20 Strafen gegeben. 130 gestrichene Rundenzeiten gab es, 84 Track-Limit-Vergehen wurden geahndet. Nun wurden in den Kurven neun und zehn temporäre Schotterbänder und Kiesbetten angelegt, um die Piloten zu bremsen. Wer dort trotzdem hineinfährt, riskiert einen Ausfall oder Schäden am Fahrzeug. Erfahrene Chauffeure der 1000 PS starken Boliden werden sich schnell zurechtfinden – also doch wieder Vorteil für Verstappen.

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