Zu den schwierigsten Beziehungen im Sport gilt das Verhältnis zwischen den Garagenkollegen in der Formel 1. Eigentlich müssen sie sich gegenseitig unterstützen, den Boliden weiterentwickeln und gemeinsam gegen die Konkurrenz arbeiten. Das erste Ziel in der Saison ist es, den Weltmeistertitel zu holen. Für alle anderen geht es jedoch zuerst darum, den Teamkollegen zu besiegen. Die Duelle zwischen den Garagenkollegen sagen viel aus, über die fahrerischen Fähigkeiten. Weil beide mit identischem Material unterwegs sind und ihr Sportgerät allerhöchstens auf persönliche Präferenzen einstellen oder eine andere Taktik wählen können.
Ein Blick in die Weltmeisterschafts-Wertung spiegelt das Kräfteverhältnis der Hersteller und zeigt meist ein stimmiges Bild. Die Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Carlos Sainz liegen einträchtig nebeneinander auf den Plätzen drei und vier, lediglich getrennt durch vier WM-.Punkte. Zwischen den Mercedes-Chauffeuren George Russell als Achtem und seinen Landsmann Lewis Hamilton dahinter liegt gar nur ein Zähler. Vor der Saison hatten die Experten noch daran gezweifelt, ob der Mercedes-Rennstall dem siebenfachen Weltmeister angesichts seines angekündigten Wechsels zu Ferrari mit Topmaterial versorgen würde. Zur Saisonmitte kann die Frage mit Ja beantwortet werden. Zwischen dem Zweitplatzierten Lando Norris und seinem McLaren-Partner Oscar Piastri (Platz fünf) liegen zwar 37 Punkte, aber beide fahren noch in einer Liga.
Verstappen hängt seinen Kollegen locker ab
Ausgerechnet beim Weltmeisterteam geht die Schere weit auseinander. Zu weit, wie die Bosse mosern. Max Vertappen führt das Feld mit 255 Punkten an. Sergio Perez folgt mit nicht einmal halb so viel Zählern (118) erst auf Rang sechs. Der rasende Holländer ist Einzelkämpfer und kann nicht darauf hoffen, dass sein Teamkollege als Bremsklotz für das restliche Feld arbeitet, um ihm Luft an der Spitze zu verschaffen. Die Lücke ist zu groß, befinden die Bosse der rasenden Dosen. Als „unhaltbar“ bezeichnete Teamchef Christian Horner die Form von Pérez in jüngster Zeit.
Red-Bull-Pilot Perez steht unter großem Druck
Vor dem großen Preis von Ungarn am Sonntag in Budapest legte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko auf der hauseigenen Online-Plattform speedweek.com nach: „Wir brauchen auch mit Blick auf die Konstrukteurswertung zwei Fahrer vorne, und wir hoffen immer noch, dass Sergio Pérez zu seiner Form zurückfindet.“ Marko kündigte an, dass sie die Situation in der Sommerpause evaluieren würden „und dann sehen wir weiter“.
Das klingt nicht gut für Perez. Im Zwischenzeugnis der Formel 1 bedeutet das: Versetzung hochgradig gefährdet. Entweder der Mexikaner liefert in Ungarn oder er muss sich nach Alternativen umsehen.
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