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Formel 1: Taktik-Fuchs Vettel: "Man lernt im Leben dazu"

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Taktik-Fuchs Vettel: "Man lernt im Leben dazu"

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    Sebastian Vettel
    Sebastian Vettel Foto: dpa

    Sebastian Vettels Vabanquespiel hat sich ausgezahlt. Der Red-Bull-Pilot hat dank seines gewagten Strategie-Schachzugs schlagartig seine Chancen im Titelrennen gesteigert. "Unsere Taktik war ein Risiko, räumte er nach dem Reifenwechsel in der vorletzten Runde beim Renn-Klassiker in Monza erleichtert ein. "Wenn es aufgeht, bist du der König, wenn nicht, kannst du der Idiot sein."

    Als "Depp" oder "Crash-Kid" wie zuletzt in Belgien nach seinem unüberlegten Rammstoß gegen Jenson Button muss sich Vettel nach dem Großen Preis von Italien nicht beschimpfen lassen. Der Taktik-Fuchs hat es seinen Kritikern gezeigt und kostete das genüsslich aus. "Man lernt im Leben dazu", sagte er. "Ich halte mich an die Leute, die an mich glauben und die zu mir halten."

    Mit "dem vierten Platz als Maximum", wie er zufrieden bilanzierte, hat Vettel weit mehr als Schadensbegrenzung betrieben. Obwohl es für den Vize-Champion aus Heppenheim auch ohne jenen Motoren-Mucker nicht fürs Podest gereicht hätte, ist er einer der Gewinner. Eine etwa zwei Runden lang leicht blockierende Bremse, wie in zwischen bekannt, hatte Vettel "rund vier Sekunden" gekostet.

    Vettel fiel mit 163 Zählern im Ranking zwar auf Platz fünf zurück, verkürzte aber den Rückstand auf den neuen WM-Führenden Mark Webber (187) auf 24 Punkte. Im Idealfall könnte der 23 Jahre alte Hesse schon beim nächsten Grand Prix in Singapur seinen australischen Teamkollegen an der Spitze ablösen, sollte dieser patzen und die anderen Titelkandidaten nur mäßig abschneiden.

    Vettels WM-Aussichten sind gleich aus mehreren Gründen enorm gestiegen: Das Autodromo Nazionale war der letzte "Anti-Red-Bull-Kurs" im Kalender. Die restlichen fünf Strecken in Übersee liegen dem RB6 von ihrer Charakteristik her gut. Weder in Singapur, Seoul, Suzuka, Sao Paulo oder Abu Dhabi haben die Ferrari oder McLaren Vorteile - im Gegenteil. Wenn sich Vettel keine Fehler mehr leistet, sollte er die vor ihm liegenden Button (165 Punkte), Fernando Alonso (166) und Lewis Hamilton (182) überholen können.

    Vettels Hauptproblem dürfte Webber sein. Der Australier profitiert im selben Maß vom Restprogramm. Im Schnitt muss ihm der Deutsche bei jedem Grand Prix fünf Punkte abnehmen, um ihn am Ende überflügeln zu können. Dabei will Vettel vernünftig vorgehen. "In der Ruhe liegt die Kraft", versicherte er. "Wir müssen weitermachen wie bisher."

    Webber war "etwas enttäuscht", dass er als Sechster nicht mehr Punkte holen konnte und zudem auf Vettel etwas von seinem Vorsprung eingebüßt hatte. Der Australier haderte vor allem mit Nico Hülkenberg, der ihn rundenlang blockiert und so auch Vettel zum vierten Platz verholfen hatte.

    Christian Horner hat indes mehr das große Ganze im Blick. "Unser Hauptziel war, an diesem Wochenende den Schaden so gering wie möglich zu halten", sagte der Red-Bull-Teamchef. "Jetzt durch Mark die Fahrer-WM anzuführen und den Vorsprung in der Konstrukteurswertung leicht ausgebaut zu haben, ist mehr als erwartet."

    Mehr Grund zum Triumphieren hatten nur Alonso und Ferrari. "Das ist eine Riesenmotivation für das ganze Team", sagte der spanische Sieger. "Jetzt müssen wir weiter das Maximum leisten. Teamchef Stefano Domenicali jubelte: "Der Sieg kam zur rechten Zeit am rechten Ort. Wir haben immer klargestellt, dass wir nicht das Handtuch werfen. Jetzt ist die WM wieder offen."

    Die italienischen und spanischen Medien jubelten ebenfalls. "Alonso triumphiert in Monza. Die WM ist wieder offen", titelte "Tuttosport". Und "Libert"" schrieb: "Ein Ferrari-Meisterwerk." Die spanische "As" schwärmte: "Fernando Alonso bringt die WM in Monza zum Glühen." Und "El Mundo" meinte: "Dieser 24-Karat-Sieg auf der Zielgeraden der WM lässt Alonso wieder um den Titel fahren."

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