Nach seinem zehnten Saisonsieg beim Großen Preis der Türkei am Sonntag in Istanbul beantwortete der alte und neue Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton diese Fragen in der Online-Pressekonferenz:
Was haben Sie nach diesem historischen Sieg zu sagen?
Lewis Hamilton: Mein Vater hat immer gesagt, dass ich Taten auf der Strecke sprechen lassen soll. Ich hoffe, diese Leistung hat für sich gesprochen. Ich habe mit fünf Jahren die Formel 1 im Fernsehen gesehen und habe davon geträumt, auch dabei zu sein. Es hat lange gedauert, um hier zu sein. Ich bin unendlich dankbar, hier zu sein.
War das das beste Rennen in Ihrer Karriere?
Hamilton: Ich fahre schon sehr lange. Da ist es schwer, Vergleiche zu ziehen. Jedes Rennen fühlt sich irgendwie wie das erste an. Sie alle sind einzigartig, aber dieses hat sich sehr, sehr gut angefühlt. Gerade unter diesen schweren Bedingungen. Viele haben heute die Kontrolle verloren und das war ein großer Test für mich. Ich fühle, ich habe heute etwas Großes erreicht. Viele haben das nicht erwartet, auch ich selbst habe das nicht unbedingt erwartet. Aber ich fühle mich mit jedem Rennen besser, das scheint nicht aufzuhören.
Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton: "Nie aufgeben und immer an seine Fähigkeiten glauben"
Sie haben mit Michael Schumacher nach WM-Titeln gleichgezogen. Wie fühlt sich das an?
Hamilton: Es ist kein Geheimnis, dass ich diesen Weg als Schwarzer hier alleine gegangen bin. Als ich jünger war, gab es niemandem in diesem Sport, der aussah wie ich. Es war einfach zu denken, dass es für mich unmöglich ist, dort dabei zu sein. Ich hoffe, dass meine Leistungen zeigen, dass es egal ist, wo man herkommt und man groß träumen sollte. Man soll seinen eigenen Weg beschreiten. Es war sehr hart. Hart beschreibt es eigentlich gar nicht. Ich hoffe, dass ich diese Botschaft jedem Kind geben kann, dass man nie aufgeben darf und immer an seine eigenen Fähigkeiten glauben soll.
Die Formel-1-Weltmeister seit 1950
1950 Giuseppe Farina
1951 Juan Manuel Fangio
1952 und 1953 Alberto Ascari
1954 bis 1957 Juan Manuel Fangio
1958 Mike Hawthorn
1959 und 1960 Jack Brabham
1961 Phil Hill
1962 Graham Hill
1963 Jim Clark
1964 John Surtees
1965 Jim Clark
1966 Jack Brabham
1967 Denny Hulme
1968 Graham Hill
1969 Jackie Stewart
1970 Jochen Rindt
1971 Jackie Stewart
1972 Emerson Fittipaldi
1973 Jackie Stewart
1974 Emerson Fittipaldi
1975 Niki Lauda
1976 James Hunt
1977 Niki Lauda
1978 Mario Andretti
1979 Jody Scheckter
1980 Alan Jones
1981 Nelson Piquet
1982 Keke Rosberg
1983 Nelson Piquet
1984 Niki Lauda
1985 und 1986 Alain Prost
1987 Nelson Piquet
1988 Ayrton Senna
1989 Alain Prost
1990 und 1991 Ayrton Senna
1992 Nigel Mansell
1993 Alain Prost
1994 und 1995 Michael Schumacher
1996 Damon Hill
1997 Jacques Villeneuve
1998 und 1999 Mika Häkinnen
2000 bis 2004 Michael Schumacher
2005 und 2006 Fernando Alonso
2007 Kimi Räikkönen
2008 Lewis Hamilton
2009 Jenson Button
2010 bis 2013 Sebastian Vettel
2014 und 2015 Lewis Hamilton
2016 Nico Rosberg
2017 Lewis Hamilton
2018 Lewis Hamilton
2019 Lewis Hamilton
2020 Lewis Hamilton
Was haben Sie gedacht, als Sie über die Ziellinie fuhren?
Hamilton: Ich verliere sehr selten die Kontrolle. In den letzten Runden musste ich mir aber sagen, dass ich durchhalte. Alle diese Emotionen kamen auf und ich habe versucht, sie zu stoppen. Ich habe an meine ganze Karriere gedacht. Als ich fünf Jahre alt war und die erste Meisterschaft gewonnen habe. Als ich über die Linie gefahren bin, hat es mich erwischt und ich bin in Tränen ausgebrochen. Ich konnte das einfach nicht begreifen. Ich bin sehr stark, aber ich konnte das ohne Leute wie meinen Vater gar nicht schaffen. Ich habe an ihn gedacht oder auch an meine Mutter. Ich wollte nicht, dass die Leute meine Tränen sehen, aber es war einfach zu viel.
Noch haben Sie keinen Vertrag für die kommende Saison. Gehen Sie jetzt in die Verhandlungen?
Hamilton: Das ist etwas, das wir jetzt angehen. Ich wollte warten, bis der Job getan ist. Jetzt wird es etwas ruhiger. Wir werden es hinbekommen, da bin ich mir sicher. Aber es sind auch noch drei Rennen, noch ist nicht alles vorbei. (Thomas Wolfer, dpa)
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