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Formel 1: Giganten-Duell in der Formel 1: Wer ist denn nun der Bessere?

Formel 1

Giganten-Duell in der Formel 1: Wer ist denn nun der Bessere?

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    Lewis Hamilton (links) und Max Verstappen bei der Pressekonferenz in Abu Dhabi.
    Lewis Hamilton (links) und Max Verstappen bei der Pressekonferenz in Abu Dhabi. Foto: Antonin Vincent, dpa

    Wahrscheinlich wird Lewis Hamilton irgendwo am Strand übernachten. In einem der Luxushotels direkt am Wasser. Etwas entfernt von der Strecke, auf der am Sonntag (14 Uhr) die Entscheidung fallen wird über den neuen Formel-1-Weltmeister. Entspannung ist wichtig, Abschalten vor dem Showdown. Zwischen dem vergangenen Rennen in Saudi-Arabien und nun in Abu Dhabi hatte der Brite Zwischenstopp in Dubai gemacht, er war beim Indoor-Skydiven. Sein Rivale Max Verstappen hatte mit seiner Lebensgefährtin Kelly Piquet deren 33. Geburtstag gefeiert. Auch in

    Hamilton und Verstappen saßen gemeinsam in der Pressekonferenz

    Lewis Hamilton und Max Verstappen kämpfen um die Krone. Sie sind vor dem letzten Saisonrennen auf dem Yas Marina Circuit punktgleich. Direkt neben der Strecke haben die Scheichs die Ferrari-World bauen lassen. Einen Freizeitpark, der ganz im Zeichen der berühmten Scuderia steht. Mit Achterbahn, Simulatoren und vielerlei Möglichkeiten, Fan-Utensilien zu kaufen. Die roten Renner aber spielen erneut keine Hauptrolle im Titelkampf. Mercedes gegen Red Bull, Hamilton gegen Verstappen lautet das Duell.

    Am Donnerstag saßen die beiden Rivalen erstmals in dieser Saison gemeinsam in der Pressekonferenz vor einem Rennen. Verstappen in kurzer Hose, Hamilton in einer lilafarbenen, langen Hose. Zwischen die beiden hatten die Verantwortlichen als Puffer den WM-Pokal gestellt. Das Duell wird hitzig geführt. Von den Fahrern, aber auch den Teamverantwortlichen. Schon lange hat die Formel 1 kein so elektrisierendes Finale mehr erlebt. „Wir haben allen bisher eine große Show geliefert. Ich hoffe, wir können das hier auch“, sagte Verstappen.

    Hamilton will erfolgreicher als Schumacher sein

    Doch welcher Fahrer ist der bessere? Wer ist Favorit? Lewis Hamilton hat in Abu Dhabi seit 2015 dreimal gewonnen (2016, 2018 und 2019). Max Verstappen hat vor einem Jahr zum ersten Mal im Emirat triumphiert. Zu diesem Zeitpunkt aber stand Hamilton längst als Weltmeister fest. Es war sein siebter Titel. Ist er am Sonntag erfolgreich, wäre er alleiniger Rekordweltmeister vor Michael Schumacher. Dieses Ziel treibt den Briten an.

    Hamilton ist 36 Jahre alt, sein Konkurrent 24. Dem Niederländer gehört die Zukunft, ihm bleiben noch viele Jahre auf der Titeljagd. Hamilton dagegen fährt auf der Zielgeraden seiner Karriere. Er hat mehr zu verlieren. Scheitert er am Sonntag, bleiben nicht mehr viele Möglichkeiten für den Rekordtitel. Auffällig war schon in den vergangenen Rennen, dass Verstappen stets bis ans Limit ging, gewagte Manöver riskierte und dabei die Grenzen des Erlaubten überschritt, während sich Hamilton zurückhielt. Er musste aufholen, war über weite Teile der Saison im Hintertreffen. Ein Ausfall würde ihn deutlich härter treffen als seinen Rivalen. Das zählt auch für Sonntag. Wer vor dem Konkurrenten ins Ziel kommt, ist Weltmeister. Scheiden beide aus, darf sich Verstappen freuen, da er in diesem Jahr einen Sieg mehr geholt hat als Hamilton. Rennleiter Michael Masi hat beide Piloten noch einmal eindringlich darauf hingewiesen, dass bei einer Kollision durchaus Punkte abgezogen werden können. Eine Warnung, die wohl in erster Linie Richtung Verstappen geht. „Es ist in der Vergangenheit passiert. Es ist fair, dass sie es machen, ich hoffe, sie müssen es nicht anwenden“, betonte Hamilton.

    Der Druck lastet auf Hamilton, ihm läuft die Zeit davon

    Der Druck lastet auf dem Briten. Hamilton aber hat sich entwickelt. Er ist der Superstar der Rennserie, der Routinier, den eigentlich nichts mehr schocken kann. 2013 war er als Nachfolger von Michael Schumacher zu Mercedes gekommen. Seitdem arbeitet er stetig an seinem Heldenstatus. Sein Ehrgeiz ist so groß wie zu Beginn, Wille und Leidenschaft sowieso. Hamilton aber ist hinter dem Lenkrad cool geworden, ganz gelassen. Er liefert, wenn es nötig ist. Mit einer Zuverlässigkeit, die sonst nur Schweizer Uhren nachgesagt wird. Hamilton hat eine ganz besondere Beziehung zu Mercedes. Teamchef Toto Wolff lässt dem 36-Jährigen die Freiräume, die er braucht. Er darf um die Welt reisen, Partys feiern, Modekollektionen entwerfen. Wenn er denn auf der Strecke liefert. Und Hamilton liefert. 2008 hatte er seinen ersten WM-Titel geholt. Seit er bei Mercedes ist, verschiebt er die Grenzen des Erwartbaren. Hamilton jagt Rekorde. Und er scheint unaufhaltbar.

    Sein Wandel ist unverkennbar. Früher stand er wegen gescheiterter Beziehungen in den Schlagzeilen. Heute ist er Wortführer im Kampf um Menschenrechte, Gleichbehandlung und gegen Rassismus. Die Formel 1 braucht den Briten, wie er Angela Cullen braucht. Sie ist seine Frau für alle Fälle, seine persönliche Betreuerin. Die Neuseeländerin hält alles von Hamilton fern, was ihn stören könnte. Sie ist Trainerin, Masseurin und erste Ansprechpartnerin in allen Fragen.

    Verstappen ist der Hitzkopf, ein Rüpel auf der Strecke. Der Niederländer ist zwar ruhiger geworden als zu seiner Anfangszeit, als er Esteban Ocon nach einer Kollision 2018 in Brasilien kräftig schubste, weil er sich durch ihn um den Sieg gebracht fühlte. Die Strafe waren Sozialstunden. Verstappen hat daraus gelernt, sein Temperament auf der Strecke ist aber unverkennbar, wie die Ereignisse aus Saudi-Arabien vor einer Woche zeigen. Mit einer Zeitstrafe von 15 Sekunden wurde er belegt, weil er unter anderem bei Überholmanövern die Strecke verlassen hatte. Noch immer kann er das nicht verstehen. Er fühlt sich ungerecht behandelt. Verstappen wird auch am Sonntag alles versuchen. Das Momentum scheint bei Mercedes und Hamilton zu liegen. Red Bull und Verstappen aber haben bewiesen, dass sie zurückschlagen können. Es wird spannend. Genau das braucht die Formel 1.

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