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Formel 1: Düstere Aussichten für deutsche Fahrer nach Vettel-Rücktritt

Formel 1

Düstere Aussichten für deutsche Fahrer nach Vettel-Rücktritt

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    Nach dem Rücktritt von Sebastian Vettel, wird Mick Schumacher voraussichtlich nächste Saison der einzige deutsche Formel-1-Fahrer sein.
    Nach dem Rücktritt von Sebastian Vettel, wird Mick Schumacher voraussichtlich nächste Saison der einzige deutsche Formel-1-Fahrer sein. Foto: Matthias Schrader, dpa

    Eine gehörige Portion Frust hat Sebastian Vettel dazu bewogen, kurz vor der Sommerpause seinen Ausstieg aus seinem geliebten Sport zu erklären . Der enttäuschende Rennverlauf in Österreich war wohl der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Sein Vater Norbert bedauert den Rückzug im RTL-Interview: "Das ist sehr schade, aber ich verstehe ihn. Das war eine unglaubliche Karriere meines Sohnes, und der Tiefpunkt war Österreich. Das hat ihm so sehr weh getan, am Ende des Feldes herumzufahren, und das hat diesen Gedanken noch beschleunigt."

    Der 35-Jährige verlässt die Formel 1, gerade als sich mit Porsche und Audi zwei große deutsche Marken überlegen, in den Renn-zirkus einzusteigen. Die beiden Volkswagen-Töchter könnten der Königsklasse wieder zu mehr Aufmerksamkeit in Deutschland verhelfen. Aber noch sind die Fahrer die Identifikationsfiguren, zu denen die Fans blicken. Längst Geschichte, als zum Saisonauftakt die Pressefotografen Bilder mit sieben deutschen Piloten schossen, wie sie auf der Rennpiste in der Reihe auf die Linse zugehen.

    2010 bildeten Michael Schumacher, Nico Rosberg, Nick Heidfeld, Nico Hülkenberg, Sebastian Vettel, Timo Glock und Adrian Sutil ein Drittel des Fahrerfeldes. Deutschland hatte zeitweise mit den Rennen auf dem Nürburgring und in Hockenheim zwei Heim-Grand-Prix. "Man spricht deutsch" in der Formel 1, hieß es in Anspielung auf die bitterböse Komödie von Gerhard Polt.

    Im Augenblick ist die Zahl der deutschen Piloten für 2023 auf null geschrumpft. Mick Schumacher kämpft noch um einen Vertrag bei Haas. Der 23-Jährige ist allerdings zuversichtlich, dass die Arbeitspapiere bald unterzeichnet werden. Der Sohn des siebenfachen Weltmeisters rückt nach dem baldigen Vettel-Aus noch mehr als bisher in den Fokus. So wie Vettel einst seinem Vater nacheiferte, will der 23-Jährige der Vorkämpfer für den Motorsport in Deutschland sein. "Vielleicht gibt es das eine oder andere Kind, das künftig mich als Vorbild nimmt", sagte der Rennfahrer jetzt in Budapest, wo am Sonntag (Start: 15 Uhr/live auf Sky) der nächste Saisonlauf startet.

    Mick Schumacher holt sich Rat bei Sebastian Vettel

    Wirkliche Freunde sind rar gesät unter den Konkurrenten im Fahrerlager. Der junge Schumacher holte sich jedoch immer wieder Rat bei Vettel in grundsätzlichen Fragen. Der vierfache Weltmeister war sein wichtigster Ansprechpartner. Mit Sabine Kehm, die schon bei seinem Vater als Pressesprecherin fungierte, hat der 23-Jährige zwar eine Beraterin an der Seite, die maximal vernetzt ist in der PS-Branche und jeden Entscheider kennt. Das ändert aber nichts daran, dass der Haas-Pilot bald Einzelkämpfer ist und die Ellbogen weiter ausfahren muss. "Ich wünschte, da wären mehr Deutsche, die von unten hochkommen", sagte Mick Schumacher.

    Dazu braucht es allerdings neben einer Portion Talent noch eine ordentliche Summe Geld. "Ich habe versucht, in den letzten zwei Jahren zu pushen", sagte Schumacher zu seinen Versuchen, den Motorsport voranzubringen. Vieles scheitere am fehlenden Geld, sagte er. Eine sechsstellige Summe müsse von jungen Fahrern schon aufgebracht werden, um in den Nachwuchsserien anzutreten. Kein normaler Mensch könne das aus dem Nichts stemmen, nur weil er gut Kart fahren kann. Es sieht danach aus, dass sich Mick Schumacher in naher Zukunft allein auf den Asphaltpisten behaupten muss.

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