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Formel 1: Die Formel 1 wagt den Sprint: Dieses Format soll neue Action versprechen

Formel 1

Die Formel 1 wagt den Sprint: Dieses Format soll neue Action versprechen

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    Mick Schumacher kennt die Sprintrennen bereits aus der Formel 2.
    Mick Schumacher kennt die Sprintrennen bereits aus der Formel 2. Foto: James Gasperotti, dpa

    Der Freitag war bislang wenig spektakulär. Zwei Trainingseinheiten fanden da an einem Formel-1-Wochenende statt, was für Teams und Fahrer wichtig, für die Zuschauer aber eher langweilig ist. Während die Ingenieure wichtige Daten in den freien Trainingseinheiten sammelten, bot sich den Fans wenig Rennaction. Diesmal ist das anders. In Silverstone probiert die Formel 1 ein neues Format aus. Am Freitagabend fand bereits die gewohnte dreiteilige Qualifikation statt, in der Lewis Hamilton Schnellster vor Max Verstappen war. Sebastian Vettel fuhr auf Rang zehn. Davor war nur eine Stunde Training möglich. Am Samstag wird ein neues Sprintrennen ausprobiert, dessen Startaufstellung sich aus der Freitagsqualifikation ergibt. 100 Kilometer oder in Silverstone 17 Runden warten auf die Fahrer. Der Erstplatzierte erhält drei WM-Punkte, der Zweitplatzierte zwei, der Drittplatzierte einen. Noch wichtiger aber: Der Sieger des Sprintwettkampfs darf von der Pole Position ins Rennen am Sonntag (16 Uhr) gehen.

    Die Formel-1-Verantwortlichen erhoffen sich durch das neue Format mehr Action. So dürfen die Fahrer beim Sprintrennen die Reifen frei wählen, strategische Hilfe vom Kommandostand ist nicht möglich. Grundsätzlich eine gute Idee, wie auch Sebastian Vettel findet, der sich Neuerungen nicht sperren möchte. Der Aston-Martin-Pilot aber hält es für falsch, dass der Schnellste des Sprintrennens auch auf der Pole Position stehen darf. Die solle vielmehr an den Piloten gehen, der in der Qualifikation die schnellste Runde fährt. So wie gewohnt eben. "Es wird allmählich etwas verwirrend", bemerkte Vettel , der aber einschränkte: "Wenn es eine einmalige Sache ist, richtet es nicht viel Schaden an."

    Formel 1: Es werden weitere Sprintrennen folgen

    Einmalig wird das neue Format aber nicht bleiben. An zwei weiteren Rennwochenenden ist es in dieser Saison noch geplant. Wobei Formel-1-Chef Ross Brawn betonte, dass die Verantwortlichen nicht mit aller Macht an ihrer Idee festhalten werden. Nur wenn es wirklich Sinn ergebe, werde das neue Format beibehalten. Mick Schumacher kennt Sprintrennen aus seiner Zeit in der Formel 2. Der Neuling freut sich auf die Herausforderung. "Das ist ein neues Format, vielleicht ist es für uns sogar einfacher, weil wir uns ohnehin an so viel Neues gewöhnen müssen", sagte der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher. In seinem ersten Jahr in der Formel 1 muss er ohnehin ständig mit Neuerungen klar kommen.

    So viele Deutsche fuhren bislang in der Formel 1

    1990: 0

    1991, 1992, 1993: 1 (Michael Schumacher)

    1994, 1995, 1996: 2 (Michael Schumacher, Heinz-Harald Frentzen)

    1997, 1998, 1999: 3 (Michael Schumacher, Ralf Schumacher, Heinz-Harald Frentzen)

    2000, 2001, 2002, 2003: 4 (Michael Schumacher, Ralf Schumacher, Nick Heidfeld, Heinz-Harald Frentzen)

    2004: 4 (Michael Schumacher, Ralf Schumacher, Nick Heidfeld, Timo Glock)

    2005: 3 (Michael Schumacher, Ralf Schumacher, Nick Heidfeld)

    2006: 4 (Michael Schumacher, Ralf Schumacher, Nick Heidfeld, Nico Rosberg)

    2007: 6 (Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Ralf Schumacher, Nick Heidfeld, Adrian Sutil, Markus Winkelhock)

    2008, 2009: 5 (Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Timo Glock, Adrian Sutil, Nick Heidfeld)

    2010: 7 (Michael Schumacher, Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Nico Hülkenberg, Timo Glock, Adrian Sutil, Nick Heidfeld)

    2011: 6 (Michael Schumacher, Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Nico Hülkenberg, Timo Glock, Adrian Sutil)

    2012: 5 (Michael Schumacher, Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Nico Hülkenberg, Timo Glock)

    2013: 4 (Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Nico Hülkenberg, Adrian Sutil)

    2014: 5 (Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Nico Hülkenberg, Adrian Sutil, André Lotterer)

    2015: 3 (Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Nico Hülkenberg)

    2016: 4 (Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Nico Hülkenberg, Pascal Wehrlein)

    2017: 3 (Sebastian Vettel, Nico Hülkenberg, Pascal Wehrlein)

    2018, 2019, 2020: 2 (Sebastian Vettel, Nico Hülkenberg)

    2021: 2 (Sebastian Vettel, Mick Schumacher)

    Vettel dagegen ist alles andere als ein Neuling. Der viermalige Weltmeister hat in seiner Formel-1-Karriere schon viel erlebt. Er hat Triumphe gefeiert, aber auch vor allem in seiner Zeit bei Ferrari mit vielen Enttäuschungen fertig werden müssen. Die Station bei Aston Martin wird wohl die letzte seiner Königsklassenkarriere sein. Nach wackeligem Beginn hat er sich mittlerweile stabilisiert und durch Top-Platzierungen seine Entscheidung gerechtfertigt, nach Ferrari nicht aufzuhören, sondern eine neue Herausforderung zu suchen.

    Vor allem für das ambitionierte Team ist er ein wichtiger Faktor. So schwärmte zuletzt Teamchef Otmar Szafnauer von der Detailbesessenheit seines Top-Piloten. "Wie sich Seb an eine Runde erinnert, das ist schon ziemlich beeindruckend", sagte Szafnauer. "Er erinnert sich an jedes noch so kleine Detail aus jeder einzelnen Kurve. So detailliert kenne ich das von keinem anderen Fahrer. In der Hinsicht kriegen wir aus Seb um einiges mehr Informationen raus, als das in der Vergangenheit mit unseren Fahrern der Fall war."

    Sebastian Vettel ist wichtiger Antreiber bei Aston Martin.
    Sebastian Vettel ist wichtiger Antreiber bei Aston Martin. Foto: Georg Hochmuth, dpa

    Das hilft den Ingenieuren bei der Weiterentwicklung des Autos. An diesem speziellen Wochenende in Silverstone aber werden auch die Arbeiten an den Autos kürzer ausfallen als gewohnt. An normalen Rennwochenenden haben die Teams am Freitagabend siebeneinhalb Stunden zu Verbesserungen an den Fahrzeugen. Nun steht nur die Hälfte zur Verfügung, da die Autos nach der Qualifikation ins Parc Fermé müssen und zunächst nicht mehr zugänglich sind. Vieles neu an diesem Wochenende also. Und vieles ungewohnt. So zum Beispiel auch, dass während der Corona-Pandemie 140.000 Fans an der Strecke sind.

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