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Formel 1: Alonso: "Außer mir gibt es keine Weltmeister auf dem Markt"

Formel 1

Alonso: "Außer mir gibt es keine Weltmeister auf dem Markt"

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    Fernando Alonso aus Spanien vom Team Aston Martin ist der Fahrer mit den meisten Grand-Prix-Starts im Feld.
    Fernando Alonso aus Spanien vom Team Aston Martin ist der Fahrer mit den meisten Grand-Prix-Starts im Feld. Foto: Darko Bandic, AP/dpa

    Er kommt manchmal arrogant rüber und hat sich einen Ruf wie Donnerhall in der PS-Branche erarbeitet. Aber er ist auch der VW-Käfer unter den Formel-1-Piloten – er läuft und läuft und läuft. Gemeint ist Fernando Alonso, der Dauerbrenner in einer Branche, in der die Piloten immer jünger werden. 20 Jahre beträgt die Altersspanne. Mit 22 Jahren ist der Australier Oscar Piastri von McLaren der jüngste Pilot im 20-köpfigen Fahrerfeld. Alonso ist mit 42 Jahren der Senior-Fahrer. Als der Spanier 2001 sein Debüt in der Königsklasse feierte, fuhr Michael Schumacher zu seinem zweiten von fünf Titeln für Ferrari. Der aktuelle Champion Max Verstappen machte sich gerade auf den Weg in den Kindergarten. 2006 und 2007 feierte Alonso seine beiden Weltmeistertitel. 

    Aus heutiger Sicht würde der Mann aus einfachen Verhältnissen in Oviedo sagen: Es gibt keine jungen und alten Formel-1-Piloten, sondern nur gute und schlechte. Alonso zählt zu den Besten. Zugleich gehört der Asturier zu den schwierigen Charakteren in der Egomanen-Szene der Formel 1. Bei den Teams, die er verließ, hinterließ er nicht selten verbrannte Erde. Am Samstag in Bahrain geht der Spanier in seine 21. Saison.

    Der Spanier Fernando Alonso konnte Verstappen ärgern

    Mit Aston Martin legte Alonso zu Beginn der vergangenen Rennsaison einen Raketenstart hin. In der ersten sechs WM-Läufen raste er sechsmal auf das Podest.

    Für 2024 dämpfte er die Erwartungen. "Ich befürchte, dass wir nicht noch einmal solch einen großen Schritt machen können. Wir bauen jetzt auf einer viel besseren Basis auf als damals", sagte Alonso über die grünen Renner. Der ehrgeizige Teambesitzer Lawrence Stroll, zugleich der Vater des Alonso-Garagenkollegen Lance Stroll, will auf Dauer nicht hinterhergurken. Auch deshalb formulierte Teamchef Mike Krack für 2024: "Wir haben das Ziel, regelmäßig Punkte und Podiumsplätze einzufahren und um den ersten Sieg in Grün zu kämpfen." 

    Firmensitz von Aston Martin in Silverstone wird ausgebaut

    In den Firmensitz wurde in den vergangenen Monaten kräftig investiert. Aston Martin errichtet einen eigenen Windkanal in Silverstone, der Ende dieses Jahres in Betrieb gehen und für das 2025er-Modell einen großen Entwicklungsschub bringen soll. Im Moment nutzen die Entwickler noch den Windkanal von Mercedes. Ein neuer Simulator wurde bereits in Betrieb genommen, auch weitere Gebäude sind in der Fertigstellung. Wer in der Formel-1 an die Spitze will, muss über Jahre nicht Millionen, sondern Milliarden investieren. 

    Für die Weiterentwicklung des Autos gibt es kaum einen Besseren als den Spanier. Teamkollege Lance Stroll ist mit 143 Grand-Prix-Einsätzen kein Grünschnabel mehr, aber die Zielflagge hat der 25-jährige Kanadier noch nie als Erster gesehen. Ganz anders die Bilanz von Alonso. Mit 380 GP-Starts weist er die größte Erfahrung im Fahrerfeld auf, gefolgt vom Australier Daniel Ricciardo (339/Visa Red Bull) und dem siebenfachen Weltmeister Lewis Hamilton (332). Bei den Rennsiegen führt Mercedes-Pilot Hamilton (103) vor dem Niederländer Verstappen (54) und Alonso (32). 

    Der Weltmeister von 2005 und 2006 weiß, wie süß Siege und Titel schmecken, auch wenn seine erfolgreichste Zeit ein paar Jahre zurückliegt. An Ehrgeiz mangelt es ihm auch mit 42 Jahren nicht. Und er ist ein Freund des offenen Wortes, was im eigenen Team nicht immer gut ankommt. Beim britischen Rennstall McLaren, wo er von 2015 bis 2018 fuhr, schimpfte der Spanier permanent über den Rasenmäher-Motor von Honda und das schwache Auto. Bis selbst der letzte Kumpel in der eigenen Garage genervt war.

    Alonso streitet sich mit Lewis Hamilton

    Eine weitere Episode: Als Ron Dennis 2007 den frisch gebackenen Weltmeister neben einem Neuling namens Lewis Hamilton vorstellte, ging der Spanier wie selbstverständlich davon aus, die Nummer eins im britischen Traditionsrennstall zu sein. Weit gefehlt. Weil Hamilton und Alonso auf und neben der Strecke stritten wie "Hund und Katz", staubte Kimi Räikkönen im Ferrari als lachender Dritter den WM-Titel 2007 mit einem Punkt Vorsprung ab. Nach nur einem Jahr kehrte der Spanier zu Renault zurück. 

    Für 2025 wird Alonso, der mit der österreichischen TV-Moderatorin Andrea Schlager liiert ist, auch als möglicher Hamilton-Nachfolger bei Mercedes gehandelt. Der 42-Jährige erklärte vor dem Saisonstart, dass er erst entscheiden will, ob er überhaupt weiterfährt. Angesichts der großen Investitionen in Silverstone werde Aston Martin sein erster Ansprechpartner. Sollten sich beide Seiten nicht einigen, sieht er sich in einer "komfortablen Situation". Gewohnt selbstbewusst brachte sich Alonso bei Mercedes ins Gespräch: "Außer mir gibt es keine Weltmeister auf dem Markt, die für 2025 noch frei sind."

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