Womöglich hat Mick Schumacher noch einmal kurz geträumt. Als die letzten Cockpits für die neue Formel-1-Saison vergeben wurden, schien sich kurzzeitig eine Türe zu öffnen für den Sohn des Rekordweltmeisters. Red Bull hatte sich wenig überraschend entschieden, Max Verstappen für 2025 einen neuen Teamkollegen an die Seite zu stellen. Dafür hatten sie sich Liam Lawson vom Schwesterteam Racing Bulls ausgesucht. Der Neuseeländer ersetzt Sergio Perez. So weit, so klar.
Durch die Beförderung des 22-Jährigen war ein Platz beim kleineren der beiden Red-Bull-Teams frei geworden. Eine Chance für Schumacher auf die Rückkehr in die Königsklasse? Nicht wirklich. Auch bei den Racing Bulls war recht schnell klar, dass die offene Stelle intern besetzt wird. So geht das letzte freie Cockpit für die Saison 2025 an den Franzosen Isack Hadjar. Der 20-Jährige wird Teamkollege von Yuki Tsunado. Hadjar ist der 19. Fahrer aus dem Red-Bull-Nachwuchs, der es seit 2001 in die Formel 1 schafft.
Schumacher hofft noch immer auf eine Rückkehr
Für Schumacher ist damit endgültig klar, dass er in ein weiteres Jahr ohne Formel 1 gehen wird. Der 25-Jährige fährt für Alpine in der Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC. Um sich voll darauf zu konzentrieren, hat er vor wenigen Wochen seinen Abschied von Mercedes verkündet. Schumacher war Ersatzfahrer bei den Silberpfeilen und entsprechend zeitlich gefordert. Das führte zu Kollisionen mit seinem Zeitplan in der WEC. Nun also die Abkehr von Mercedes.
Schumacher hofft nach wie vor auf eine Rückkehr in die Königsklasse. Alpine könnte ihm diese Chance bieten. Das Team, das zum französischen Hersteller Renault gehört, startet nicht nur in der Langstrecken-WM, sondern auch in der Formel 1. Sollte Schumacher in der WEC überzeugen, könnte ihm das den Weg bereiten. Vorerst aber erlebt er die Königsklasse weiterhin aus der Ferne, nachdem sich das Haas-Team 2022 von ihm getrennt hatte. Seitdem hatte Schumacher immer mal wieder auf ein Engagement gehofft, letztlich aber entschieden sich mehrere Teams für andere Fahrer. So auch Audi, der Hersteller aus Ingolstadt vertraut auf Schumachers Landsmann Nico Hülkenberg.
Mercedes hat schnell auf Schumachers Abschied reagiert und am Donnerstag Valtteri Bottas als Nachfolger verpflichtet. Der 35-Jährige hatte bei Sauber keinen Vertrag mehr bekommen, was angesichts der Leistung des Finnen nicht überraschte. Als einziger Stammfahrer blieb er 2024 ohne Punkt. Zum Karriereende aber führte das dennoch nicht. Mercedes erinnerte sich an Bottas‘ Verdienste aus jahrelanger Zusammenarbeit und holte ihn zurück. „Ich werde 2025 als dritter Fahrer in die Mercedes-Familie zurückkehren und könnte nicht glücklicher sein“, sagte Bottas.
Der Finne fuhr von 2017 bis 2021 für die Silberpfeile an der Seite von Lewis Hamilton und holte zehn Siege, 20 Pole-Positions und 67 Podestplätze. „Eine Ikone im Fahrerlager“, wie es Mercedes in seiner Pressemitteilung nannte. Bottas also ist zurück, er soll Mercedes helfen, wieder um den WM-Titel kämpfen zu können. Wer aber ist 2025 in der Favoritenrolle?
Perez erlebte eine enttäuschende Saison
Wohl wieder Max Verstappen, der dank seiner Extraklasse seinen vierten Titel vor wenigen Wochen vor Lando Norris im McLaren feierte. Sein Red-Bull-Dienstwagen war nicht mehr der schnellste im Feld, McLaren hatte auf- und überholt. Weltmeister wurde dennoch der Niederländer. Dass der Konstrukteurstitel diesmal nicht an das Brause-Team ging, hing auch mit Teamkollege Sergio Perez zusammen. Der Mexikaner erlebte eine enttäuschende zweite Saisonhälfte. Platz acht mit nur 152 Punkten stand am Ende in seiner Bilanz. Zum Vergleich: Verstappen kam auf 437 Zähler. Ein gewaltiger Unterschied.
Die Folge für Perez: Vertragsauflösung trotz noch längerer Laufzeit. Und ersetzt durch Liam Lawson. „Es ist ohne Zweifel eine überwältigende Aufgabe, an der Seite eines viermaligen Weltmeisters wie Max Verstappen zu fahren, der ohne Frage zu den größten Piloten der Formel-1-Geschichte gehört. Aber ich bin sicher, dass Liam mit der Herausforderung wachsen und uns im kommenden Jahr herausragende Ergebnisse liefern wird“, sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner.
Lawson entstammt ebenfalls dem Red-Bull-Nachwuchsprogramm. Perez hatte seine Formel-1-Karriere 2011 bei Sauber begonnen. Über McLaren, Force India und Racing Point kam er Ende 2020 zu Red Bull. 282 Grand Prix hat der 34-Jährige in seiner Statistik stehen. Dass es irgendwann noch 300 werden, ist unwahrscheinlich. Sein Abschied aus der Formel 1 dürfte wohl endgültig sein.
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