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Football: Super Bowl LVII: Ein NFL-Finale mit historischen Vorzeichen

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Super Bowl LVII: Ein NFL-Finale mit historischen Vorzeichen

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    Mit Patrick Mahomes (rechts) und Jalen Hurts stehen sich erstmals zwei schwarze Spielmacher in einem Superbowl gegenüber.
    Mit Patrick Mahomes (rechts) und Jalen Hurts stehen sich erstmals zwei schwarze Spielmacher in einem Superbowl gegenüber. Foto: Ross D. Franklin, AP/dpa

    Das Wort "historisch" wird im US-Sport recht inflationär gebraucht, gerade wenn es um den Super Bowl, das große Finale der Football-Profiliga NFL geht: Da wird auch als historisch gefeiert, wenn ein Spieler die meisten erlaufenen Yards für seine Position in einem Viertel erläuft. Die 57. Auflage, die am frühen Montagmorgen im State Farm Stadium von Glendale, Arizona, steigt, verdient die Bezeichnung allerdings nicht nur in der überhitzten Lesart des Sports: Beim Duell zwischen den Philadelphia Eagles und den Kansas City Chiefs führen erstmals zwei schwarze Quarterbacks ihre Teams aufs Feld. Auch sportlich ist dieses Duell hoch spannend: Für die Chiefs trifft der etablierte Superstar Patrick Mahomes auf den Emporkömmling Jalen Hurts aufseiten der Eagles.

    Dass es so lange gedauert hat, bis zwei Afroamerikaner im Super Bowl aufeinandertreffen, überrascht durchaus. Football wird eigentlich von schwarzer und weißer Bevölkerung gleichermaßen geschätzt und betrieben. Andere Sportarten wie Baseball oder Eishockey werden überwiegend den Weißen zugerechnet, Basketball ist durch seine Nähe zum Hip-Hop tief in der schwarzen Kultur verankert. 

    Schwarze sehen latenten Rassismus bei Postenvergabe in der NFL

    Trotzdem hat es vergleichsweise lange gedauert, bis sich Afroamerikaner auch in Führungspositionen durchgesetzt haben. 1987 gelang Doug Williams als erstem schwarzen Spielmacher der Triumph im Superbowl. Ein Durchbruch war das aber nicht: Schwarze sind auf der Spielmacherposition auch heute noch in der Minderheit. Debatten über latenten Rassismus bei der Besetzung von Quarterback- oder Cheftrainerposten gibt es immer wieder: Zuletzt verklagte der ehemalige Trainer der Miami Dolphins, Brian Flores, die NFL und mehrere Teams wegen mangelnder Chancengleichheit bei der Vergabe der Posten. 

    In der Öffentlichkeit ist das Thema vor dem Spiel sehr präsent. Der Chef der Spielergewerkschaft der NFL, DeMaurice Smith, selbst Afroamerikaner, sprach von einem sehr emotionalen Moment: "Das sind zwei großartige Männer und tolle Spielmacher. Aber es wäre unehrlich, wenn ich behaupten würde, dass die Tatsache, dass sie schwarz sind, nichts Besonderes für mich ist." Dem schloss sich Jalen Hurts an. Beim Medientag vor dem Super Bowl sprach er von einem historischen Moment: "Ich glaube, dass sich viele Menschen zu Hause besonders auf dieses Spiel freuen. Es ist toll, Teil der Geschichte zu werden."

    Sportlich haben die Quarterbacks ganz unterschiedliche Stärken

    Zugetraut hatten es Hurts vor der Saison nur wenige Experten, Teil des historischen Abends zu werden. Die Eagles galten als defensivstarke Truppe mit einem Handicap im Angriff, namentlich ihrem Spielmacher. Jalen Hurts könne Gegner zwar mit seiner Schnelligkeit und Laufstärke zusetzen, hieß es. Für höhere Weihen fehle es ihm aber bei der Kernkompetenz eines Quarterbacks: dem Werfen von präzisen Pässen. Diese Kritiker hat der 24-Jährige aber mit guten Leistungen zum Verstummen gebracht und löste in dieser Saison alle Aufgaben, auch im Halbfinale gegen die starke Abwehr der San Francisco 49ers.

    Anders als im Halbfinale steht im Super Bowl aber ein weiterer herausragender Spielmacher. Patrick Mahomes hat sich in Rekordzeit an die Spitze seiner Zunft katapultiert. In seinen fünf Jahren als Quarterback der Chiefs hat er das Team zu einem Superbowl-Sieg geführt, einmal unterlag er Tom Bradys Tampa Bay Buccaneers, zweimal erreichte er das Halbfinale. Und nun steht er zum dritten Mal im großen Finale. Seine größte Stärke ist seine Übersicht: Selbst wenn ihn mehrere Verteidiger jagen, kann er dem Druck ausweichen und bringt seine Pässe noch zielgenau an den Mann.

    Ein Brüderpaar und eine Sängerin schreiben kleine Superbowl-Geschichten

    Ob es mit dem neuerlichen Triumph klappt, hängt unter anderem von Mahomes Lieblingsanspielstation ab. Travis Kelce gehört zu den besten Passempfängern der Liga und ist der Mann für die wichtigen Momente. Allein in der aktuellen Saison hat er zwölf Pässe in der Endzone zum Touchdown gefangen. Das funktionierte bislang nur ein einziges Mal nicht: Bei der Superbowl-Pleite gegen Tampa flutschten Kelce und seinen Kollegen mehrfach perfekt geworfene Bälle durch die Finger. 

    Der Name Kelce steht bei diesem Spiel auch für ein weiteres "historisches" Ereignis: Er und sein Bruder Jason aufseiten der Eagles sind das erste Brüderpaar, das sich im Superbowl gegenübersteht. Und auch die Halbzeitshow wartet mit einem besonderen Moment auf: Rihanna gibt nach fünf Jahren Bühnenabsenz ihr Comeback nach fünf Jahren Bühnenabsenz ihr Comeback. Die großen und großgemachten Augenblicke gehen dem Endspiel also nicht aus. 

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