Um zu sagen, wer gewonnen und wer verloren hat, genügt nach Spielende eigentlich ein Blick auf die abgekämpften Profis. Wer in der Mixed Zone, wo Presse und Profis aufeinandertreffen, kraft- und geräuschvoll abklatscht, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit die Punkte geholt. Nach dem 1:0 des FC Augsburg gegen den VfL Bochum am Samstagnachmittag war das anders. Überbordende Freude war bei kaum einem Angestellten des FCA zu sehen – und das, obwohl der Klub gerade einen wichtigen Sieg auf dem Weg zum erneuten Klassenerhalt gelandet hatte. Das einzige Tor resultierte aus einem verwandelten Foulelfmeter von Phillip Tietz (38.).
Vielleicht lag es daran, dass die Art und Weise eben nicht dafür geeignet war, die Gemüter an diesem frostigen Novembertag zu erwärmen. Wenn Augsburg und Bochum aufeinandertreffen, sind selten fußballerische Leckerbissen zu erwarten. Der FC Augsburg, der zuletzt äußerst zweckmäßigen Fußball abgeliefert hatte, wich auch beim Heimspiel gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten Bochum nicht von seiner taktischen Vorgabe der vergangenen Wochen ab. Trainer Jess Thorup hatte die Ausfälle von Keven Schlotterbeck (gesperrt) und Dimitris Giannoulis (verletzt) in der Fünferkette positionsgetreu durch Maximilian Bauer und Henri Koudossou ersetzt. Letzter feierte seinen ersten Einsatz in der Bundesliga von Anfang an und kam seitenverkehrt auf der linken Schiene zum Einsatz. Im Mittelfeld kehrte der zuletzt verletzte Kristijan Jakic zurück.
FC Augsburg sichert sich knappen Heimsieg gegen VfL Bochum
Beiden Teams war das Bemühen anzumerken, dem Gegner nicht zu viel Raum zu geben und in erster Linie die Defensive zu stärken. Kombinationen in der Offensive waren Mangelware. Thorup verteidigte seinen defensiven Ansatz nach Spielende: „Wir wussten vor dem Spiel, wir müssten über den Kampf ins Spiel kommen. Bochum kommt viel über lange und zweite Bälle, da haben wir gut dagegen gehalten.“ Für ihn überwiege die Freude über die drei Punkte.
Bezeichnend: Die erste Ecke hatte der FCA erst nach 55 Minuten. Den ersten Torschuss des Spiels, bei dem ein Torhüter reagieren musste, gab es nach 35 Minuten: Elvis Rexhbecajs Hereingabe hatte mit etwas Glück Marius Wolf erreicht. Dessen Schuss wurde aber von Patrick Drewes im VfL-Tor entschärft. Drei Minuten später klingelte es dann doch im VfL-Kasten: Alexis Claude-Maurice, einer der wenigen offensiven Aktivposten auf Augsburger Seite, war im Strafraum vom Bochumer Stürmer Philipp Hofmann gefoult worden. Schiedsrichter Tobias Reichel hatte, ohne lange zu zögern, auf Strafstoß entschieden. Phillip Tietz übernahm die Verantwortung und verwandelte seinen ersten Bundesliga-Elfer (38.). Das Fazit von Tietz war stellvertretend für die FCA-Sicht: „Letztendlich ist es egal. Wir haben drei Punkte in der Arena gelassen.“
FCA-Stürmer Steve Mounie hätte vom Platz fliegen können
Tatsächlich war der VfL Bochum kaum zu guten Gelegenheiten gekommen und hatte gezeigt, warum der Verein sowohl die schlechteste Angriffsreihe (10 Tore) als auch die löchrigste Defensive (33) der Liga stellt und auch nach zwölf Saisonspielen noch keinen Sieg auf dem Konto hat. Als Bochum im zweiten Durchgang etwas mehr riskierte, entwickelte der VfL Druck – ohne aber wirklich gefährlich vor den FCA-Kasten zu kommen. Augsburg war dem zweiten Tor näher: Bauer hatte nach einer Ecke schon gejubelt. Weil Claude-Maurice aber in der Szene haarscharf im Abseits stand, wurde der Treffer zu Recht nicht gegeben (64.). In der Nachspielzeit hatten die eingewechselten Samuel Essende und Steve Mounié noch das zweite Tor auf dem Fuß, vergaben aber. Der mit gelb verwarnte Mounié hatte zudem noch Glück gehabt, wegen eines Ellbogenchecks an Jakov Medic nicht mit Gelb-Rot vom Feld zu fliegen.
FCA-Sportdirektor Marinko Jurendic verteidigte im Nachgang die Spielweise der Mannschaft: „Wir haben vor geraumer Zeit über die Defensive gesprochen, dass wir sie stabilisieren müssen. Das haben wir gemacht. Jetzt geht es darum, die Offensive zu stärken.“ Zudem sei die Bochumer Mannschaft seit der Amtsübernahme von Dieter Hecking ein anderes Team geworden, stehe in der Defensive viel stabiler als zuletzt. „Es war ein Arbeitssieg, in unserer Situation ist das ein ganz wichtiger Erfolg gewesen.“ Am Mittwoch geht es für den FCA zum Pokal nach Karlsruhe (20.45 Uhr/Sky). Eine Rotation wird es laut Thorup nicht geben: „Wir werden nicht elf Spieler wechseln, sondern mit der bestmöglichen Mannschaft auf dem Feld stehen.“
Was sollen die, die letztendlich für diese Magerkost Verantwortung tragen denn sagen? Vielleicht, dass wir seit Monaten keinerlei fussballerische Entwicklung sehen, dass egal wie die Verantwortlichen heissen sich diese von Umbruch zu Umbruch des Kaders hangeln, dass unsere bunte Truppe von einem Team ziemlich entfernt scheint??? Grundsätzliche Probleme müssen halt auch grundsätzlich angegangen werden ohne nur an der Oberfläche mit schillernden Namen und kühnen Wortgebilden herum zu polieren.
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