Zwei beschädigte Straßenbahnen, ein lahmgelegter Bus und als unrühmlicher Abschluss eine Schlägerei mit acht Verletzten: Das ist die Bilanz des Viertligaspiels zwischen dem FC Augsburg II und dem 1860 München. Dennoch zieht die Polizei vorerst ein positives Fazit. "Den Umständen entsprechend haben wir die Situation gut gelöst", sagt Thomas Rieger, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Nord.
FCA II-1860: Augsburger Polizei holt Hilfe
Dass das Duell zwischen den beiden bayerischen Traditionsvereinen brisant werden würde, war allen Beteiligten klar. Dementsprechend stockte die Polizei mächtig auf. Zur Unterstützung der Augsburger Beamten waren Polizisten aus Königsbrunn und Dachau angereist. Ihr Auftrag: die verfeindeten Ultra-Lager der beiden Klubs zu trennen. Kein leichtes Unterfangen. Denn der harte Kern der Münchner hatte im Vorfeld angekündigt, sich am Vormittag auf dem Königsplatz zu treffen. Um das zu verhindern, besetzten die Augsburger den Königsplatz am Vormittag gleich selbst - umringt von Polizeitransportern und Beamten in dunkelblauen Uniformen.
Tatsächlich blieb es in der Augsburger Innenstadt weitgehend friedlich. Die Polizei hatte 350 Ultrafans von 1860 München, die mit dem Zug angereist waren, am Hauptbahnhof festgehalten und mit Bussen und Straßenbahnen gesondert ins Stadion gebracht. Ein Bus blieb dabei liegen, zwei Trams wurden durch Schmierereien sowie durch einen Flaschenwurf eines Augsburger Fans beschädigt. Trotz polizeilichem Großaufgebot gelang es aber vereinzelten Gruppen immer wieder, sich abseits zu Schlägereien zu treffen. Die Polizei zählte bis zum Spiel 17 Festnahmen.
1860-Fans zünden Pyrostäbe
Während des Spiels entspannte sich in der Innenstadt die Lage. Dafür ging es im Stadion hoch her. Mehr als 21.000 Zuschauer waren gekommen, darunter etwa 10.000 Löwen. Einige von diesen ließen es sich nicht nehmen, Pyrostäbe abzubrennen. Das Spiel selbst gewann der FC Augsburg II.
Am Abend dann der unrühmliche Schlusspunkt. Das Gros der 1860-Ultrafans hatte sich gerade per Zug Richtung München verabschiedet, als Reste der beiden Fanlager in der Nähe der Maximiliansstraße aufeinander losgingen. Die Polizisten traten mit Pfefferspray dazwischen. Acht Menschen wurden verletzt. Gegen 42 mutmaßliche Schläger ermittelt die Polizei nun. Dabei handelt es sich vorwiegend um FCA-Fans.
Einen Tag danach verteidigt Rieger den Pfefferspray-Einsatz der Beamten. Es habe sich schließlich um Ultrafans gehandelt, die nicht davor zurückgeschreckt hätten, sich massiv zu prügeln. Auch den Vorwurf, die Polizei habe die Lage unterschätzt, weist er zurück: "Bei zigtausenden Stadionbesuchern können wir nicht jeden Gastfan gesondert beaufsichtigen."