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Leverkusen gegen FC Bayern: Diese Schuld hat Trainer Tuchel

Leverkusen - FC Bayern

Es riecht nach Vorentscheidung – und daran hat auch Tuchel seinen Anteil

Florian Eisele
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    Bayerns Trainer Thomas Tuchel scheiterte mit dem FC Bayern krachend an Leverkusen.
    Bayerns Trainer Thomas Tuchel scheiterte mit dem FC Bayern krachend an Leverkusen. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

    Thomas Tuchel hatte die Erwartungshaltung der Bayern an das Topspiel im Vorfeld klar formuliert: "Samstag, 18.30 Uhr. Karten auf den Tisch, Hosen runter." Eine "Statement-Leistung" hatte der Trainer gefordert – und bekam sie auch, wenn auch anders als er es sich gewünscht hatte. Mit 3:0 siegte Leverkusen gegen die Bayern, hatte das Team aus München fast die komplette Spielzeit über im Griff. Nun liegt der Vorsprung der Werkself bei fünf Punkten. Das ist noch keine Vorentscheidung, aber doch viel – und angesichts der Formkurve der beiden Mannschaften dürfen Zweifel erlaubt sein, wie die Bayern das noch aufholen wollen.

    Während Leverkusen über den Dingen zu schweben scheint, hat man bei den Bayern selten den Eindruck, dass alle Rädchen ineinandergreifen. Woran das liegt? Zum einen sicherlich an der Einstellung innerhalb der Mannschaft, in der viele Spieler nicht an ihr Leistungsoptimum gehen. Thomas Müller hatte in seiner Wutrede angeprangert, dass sich keiner zu "zocken traut", das Spiel der Bayern verkopft wirke. Müller nahm damit seine Mitspieler ins Visier – letztlich fällt seine Kritik aber auch auf den Trainer zurück.

    Tuchel spricht einigen Spielern immer wieder die Qualität ab

    Tuchel hat seiner Mannschaft keinen Gefallen getan, als er ausgerechnet gegen Leverkusen zum ersten Mal in dieser Saison mit einer Dreierkette begann. Das größere Problem ist aber ein anderes: Er scheint keinen Draht zu seiner Mannschaft zu finden, spricht einigen Spielern immer wieder ihre Qualität ab. Seit Saisonbeginn gibt es die von Tuchel eröffnete Diskussion um die "holding six", also den rein defensiven Mittelfeldspieler. Kimmich, Goretzka und Co sieht der Coach nicht als solche und tut das auch öffentlich kund. Das mag ehrlich sein – eine Stärkung des eigenen Personals sieht anders aus.

    In der Verteidigung muss auch Matthijs de Ligt immer wieder erfahren, wie wenig Tuchel von ihm hält. Der Samstagabend dürfte ein Tiefschlag für den Niederländer gewesen sein: Nach seinem Tor gegen Gladbach saß er über 90 Minuten auf der Bank. An seiner statt spielten der als Ersatz verpflichtete Eric Dier, der erst von der Verletzung zurückgekehrte Dayot Upamecano und Kim Min-jae, der erst am Mittwoch vom Asien Cup zurückgekehrt war. Nur Manuel Neuer und Harry Kane werden von Tuchel uneingeschränkt gestützt. Der Rest? Muss halt spielen, weil keine besseren da sind – so scheint es mitunter.

    Müller hat recht, wenn er das Spiel der Bayern als zu statisch, zu wenig leicht kritisiert. Es liegt aber auch an Tuchel, seinen Spielern diese Leichtigkeit zu vermitteln. Das ist ihm bislang nicht gelungen. Wie eine Mannschaft spielt, in der sich vom Trainer positiv bestärkte Spieler etwas zutrauen, war am Samstag zu sehen – aber nicht aufseiten der Bayern. 

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