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Kommentar: Die Blackout-Bayern: Der FCB-Tiefschlaf gegen Bochum ist bedenklich

Kommentar

Die Blackout-Bayern: Der FCB-Tiefschlaf gegen Bochum ist bedenklich

Florian Eisele
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    Der FC Bayern München um Niklas Süle (l) blamierte sich in Bochum.
    Der FC Bayern München um Niklas Süle (l) blamierte sich in Bochum. Foto: Bernd Thissen, dpa

    Das vorab: Nein, die Bundesliga-Saison wird auch durch die Niederlage des FC Bayern beim VfL Bochum nicht mehr spannend. Dafür sind die Leistungen des einzigen Klubs, der das Prädikat "Verfolger" verdient, zu wechselhaft: Der BVB ist immer mal wieder für eine Niederlage gut und hat zudem das Problem, dass mit Erling Haaland der Schlüsselspieler gerne mal verletzungsbedingt ausfällt. Dennoch ist die 2:4-Pleite des FC Bayern ein deutlich schrillendes Alarmsignal.

    Denn der Verlauf der Partie in Bochum ist aus Bayern-Sicht besorgniserregend: Nach einer Führung schien alles für die Münchner zu laufen - und dann? Dann drehte der Bundesliga-Aufsteiger das Spiel gegen den mit Stars gespickten Rekordmeister. Innerhalb von gerade mal 30 Minuten (!) machte der VfL aus einem 0:1 ein 4:1. Selbst für den FC Bayern ist diese Hypothek zu viel: Nach einer ordentlichen zweiten Hälfte kam das Nagelsmann-Team auf 2:4 ran, mehr auch nicht.

    Ein folgenschwerer Tiefschlaf auf dem Platz - es ist nicht das erste Mal, dass dem FC Bayern dies in dieser Saison passiert. Schon beim 0:5 im Pokal bei Mönchengladbach präsentierte sich der FCB stellenweise als Totalausfall. Was damals als einmaliger Systemabsturz klassifiziert wurde, wiederholte sich am Samstagnachmittag an der Castroper Straße erneut.

    Joshua Kimmich stellt beim FC Bayern die Mentalitätsfrage

    Für Joshua Kimmich ist das eine bedenkliche Situation, wie er nach Spielende bei Sky sagte: "Wir haben alle Tugenden vermissen lassen und müssen uns fragen, ob das die Mentalität ist, die der FC Bayern verkörpert. Das passiert uns ja nicht zum ersten Mal. Das kenne ich aus der Vergangenheit so nicht von uns, dass wir vier, fünf Gegentore bekommen." Kimmichs Kritik trifft den Nagel auf den Kopf: Ein schlechtes Spiel können natürlich auch die Bayern abliefern, auch eine Niederlage ist selbst für die vermeintlich unschlagbaren Münchner immer drin - aber derart unterzugehen, ist im Kosmos des FC Bayern eigentlich nicht vorgesehen.

    Münchens Trainer Julian Nagelsmann gibt vor dem Spiel ein interview.
    Münchens Trainer Julian Nagelsmann gibt vor dem Spiel ein interview. Foto: Bernd Thissen/dpa

    Auch Trainer Julian Nagelsmann bereitete der Auftritt Sorgen - und er gab Kimmich Recht in seinen Bedenken:  "Da wird ein Stück Wahrheit drin stecken, das sollte allen eine Lehre sein.“ Tatsächlich ist die Pleite in Bochum noch bedenklicher als das 0:5 in Gladbach. Denn die individuelle Qualität der Bochumer ist - bei allem Respekt für die starke Saison des VfL - deutlich geringer anzusiedeln als die der Gladbacher.

    Wie gut oder schlecht eine Bayern-Saison war, wird seit einigen Jahren vor allem daran gemessen, wie weit der Klub in der Champions League gekommen ist. Die Meisterschaft ist - wie in diesem Jahr - ein wichtiger, aber längst nicht mehr der wichtigste Titel der Münchner. Leisten sich die Bayern in der Königsklasse einen Aussetzer in der Preisklasse von Gladbach oder Bochum, wird das wohl ziemlich sicher das Aus bedeuten. Egal, ob der Gegner Manchester, Paris oder wie am Mittwoch Salzburg heißt.

    Ein frühes oder blamables Aus in der Champions League würde auch einen beträchtlichen Schatten auf die ansonsten gute Premierensaison von Trainer Julian Nagelsmann werfen. Dass ein Meistertitel alleine in München zumindest auf Dauer zu wenig ist - diese Erfahrung mussten schon andere Übungsleiter machen.

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