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Glosse: Impft die vulnerablen Profifußballer! Sofort!

Glosse

Impft die vulnerablen Profifußballer! Sofort!

Tilmann Mehl
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    Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hatte gesagt, dass Fußballprofis Vorbilder bei der Impfung gegen das Coronavirus sein könnten. Der Mann hat recht.
    Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hatte gesagt, dass Fußballprofis Vorbilder bei der Impfung gegen das Coronavirus sein könnten. Der Mann hat recht. Foto: Tom Weller/dpa-Pool/dpa

    Wenn es eine besonders vulnerable Gruppe gibt, dann sind es doch bitte die Profifußballer. Nur in der Zeitlupe zu erahnende Berührungen führen zum sofortigen Verlust des Gleichgewichtssinns und folglich zu schmerzhaften Stürzen, die erst nach drei Rollen und unter Geschrei enden. Karl-Heinz Rummenigge ist ein viel zu vorsichtiger, geradezu demütiger, Mann, um deshalb Privilegien für seine gebrechlichen Spieler einzufordern. Falls aber dringender Bedarf angezeigt wäre, die Impfbereitschaft in Deutschland zu erhöhen: Der FC Bayern war sich schon immer seiner Vorbildrolle bewusst und stünde für eine Kampagne zur Verfügung.

    Das ist toll. Und notwendig wie an der Infektion von Thomas Müller zu sehen ist. Es kann ja nur der Hauch eines Aerosols gewesen sein, der es irgendwie ihn die ansonsten – und von DFL, Uefa, Fifa und allerhand anderen ehrenvollen Verbänden abgenickte – absolut sichere Blase geschafft hat. Das aber reicht nun eben für so einen vulnerablen Profi.

    Wie sich der FC Bayern um die Gesundheit bemüht ... Vorbildlich!

    Generell wird in letzter Zeit der Gesundheitsschutz sehr ernst genommen im Bereich der Berufsfußballer. Die Bayern ermöglichen ihren Angestellten im arktischen Winter einen Flug in die katarische Sonne, auf dass sie neben vier Millionen Euro auch Vitamin D (Mangel führt zu Muskelschwäche!!!) mitnehmen. Auf Geheiß von DFL, Uefa, Fifa – möglicherweise auch der Weltärztekammer – wird es vielen Spielern ermöglicht, sich alle drei Tage im freien Spiel auszuprobieren. Das hält den Kopf frisch (den Körper nur bedingt, aber irgendwas ist ja immer).

    In dieser Reihenfolge wird in Deutschland gegen Corona geimpft

    Die Reihenfolge der Impfungen ist in einer Verordnung des Gesundheitsministeriums festgelegt.

    Zunächst sollen Menschen an die Reihe kommen, die unter "höchste Priorität" eingestuft sind. Dazu gehören Bürgerinnen und Bürger, die älter als 80 Jahre sind, ...

    ...genauso wie Menschen, die in Pflegeheimen betreut werden oder dort arbeiten.

    Auch Pflegekräfte in ambulanten Diensten und Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen mit erhöhtem Expositionsrisiko gehören dazu. Darunter fallen: Mitarbeiter in Corona-Impfzentren, Notaufnahmen oder Intensivstationen.

    "Höchste Priorität" haben außerdem Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen, die Risikogruppen behandeln. Darunter ist zum Beispiel die Transplantationsmedizin gelistet.

    Als nächstes sollen Menschen geimpft werden, die unter "hohe Priorität" kategorisiert sind. In erster Linie sind das jene, die über 70 Jahre alt sind.

    Auch wer bestimmte Erkrankungen oder Behinderungen aufweist, fällt in diese Kategorie. Dazu gehören Trisomie 21 und Demenz. Auch wer eine Organtransplantation hatte, wird mit hoher Priorität geimpft.

    Es genügt außerdem, Kontaktperson von Menschen in Risikogruppen zu sein, um mit hoher Priorität geimpft zu werden werden. Dazu gehören enge Kontaktpersonen von Menschen über 80, von Schwangeren oder Bewohnern von Pflegeheimen. Auch Personen, die in Einrichtungen für Senioren oder für Menschen mit geistiger Behinderung leben, sollen mit hoher Priorität geimpft werden. Außerdem fallen Pflegerinnen und Pfleger, die Menschen mit Behinderung stationär oder ambulant betreuen, in diese Kategorie.

    Auch bestimmte Berufsgruppen sollen schnell an die Reihe kommen. Vor allem solche, die in der Öffentlichkeit aktiv sind und viel Kontakt zu Bürgern haben. Dazu gehören Polizisten und Ordnungskräfte, die auf Demonstrationen unterwegs sind, sowie Mitarbeiter in Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünften oder Krankenhäusern.

    Als dritte Kategorie definiert das Gesundheitsministerium Menschen mit "erhöhter Priorität". Dazu gehört die Altersgruppe zwischen 60 und 70 Jahren.

    Außerdem sollen dann Menschen geimpft werden, die zwar in medizinischen Berufen arbeiten, aber einem niedrigerem Expositionsrisko ausgesetzt sind. Dazu gehören Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Laboren.

    Erhöhte Priorität haben auch Menschen mit folgenden Krankheiten: Adipositas, chronische Nierenerkrankung, chronische Lebererkrankung, Immundefizienz oder HIV-Infektion, Diabetes mellitus, diversen Herzerkrankungen, Schlaganfall, Krebs, COPD oder Asthma, Autoimmunerkrankungen und Rheuma.

    Auch bestimmte Berufsgruppen fallen in diese Kategorie. Darunter Lehrer und Erzieher, Polizisten, Regierungsmitarbeiter, Verwaltungsangestellte, Feuerwehrmänner und -frauen, Katastrophenschutz, THW oder Justiz.

    Erhöhte Priorität haben außerdem Menschen, die in kritischer Infrastruktur arbeiten. Dazu gehören Apotheken und Pharmawirtschaft, öffentliche Versorgung und Entsorgung, Ernährungswirtschaft, Transportwesen, Informationstechnik und Telekommunikation.

    Auch Personen mit prekären Arbeits- oder Lebensbedingungen werden mit erhöhter Priorität geimpft.

    Wer nicht in eine dieser drei Kategorien fällt, wird ohne Priorität geimpft. Also erst dann, wenn Menschen aus diesen Kategorien an der Reihe waren.

    Nicht zu vernachlässigen ist der Punkt, dass sich die Klubs die Spieler ja nur zur Erbauung des Publikums halten. Wer wissen will, wie es einem Unterhaltungsbetrieb ohne Zuschauer geht, widme sich den Karrieren sämtlicher Casting-show-Gewinner. Traurig.

    Ohne Impfung gibt es möglicherweise keine EM

    Ohne Impfung steigt das Risiko, Spiele absagen zu müssen. Das darf nicht sein! Am gefährdetsten scheint die Europameisterschaft zu sein, wenn Fußballerblasen aus 24 Ländern zur Freude der Fans über den Kontinent touren. Den Anhängern sei geraten, von dem bald erfolgenden Impf-Angebot zurückzutreten mit dem Verweis auf die vorrangig zu vakzinierenenden Kicker. Bemundschutzt Spalier stehend (1,5 Meter!) können diese immerhin vor dem Impfzentrum angefeuert werden: Impfen für Deutschland!

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