Maulwurf Guardiola
These: Pep Guardiola hat durchsickern lassen, dass Mario Götze zum FC Bayern kommt.
Fakt ist: Guardiola ist begeistert von Götze. Der Spanier arbeitet mit Vorliebe mit wendigen, technisch starken Spielern zusammen. Götze passt perfekt in das Anforderungsprofil des neuen Bayern-Trainers.
Was sollte Guardiola davon haben? Klar ist, dass der Einstieg Guardiolas beim FC Bayern immer schwieriger wird, je mehr Titel die Bayern in dieser Saison holen. Die Erwartungshaltung ist schon groß genug. Als amtierender Triple-Verteidiger könnte Guardiola den Erfolg kaum mehr steigern. Durch die entstandene Unruhe könnten die Siegchancen Bayerns gegen Barcelona gesunken sein. Unter der Götze-Verpflichtung leiden vor allem die Chancen von Mario Gomez und Arjen Robben. Beide stehen heute wohl in der Startformation des FC Bayern.
Wahrscheinlichkeit: Gegen null tendierend. Guardiola ist als tadelloser Sportsmann bekannt. Es würde komplett gegen sein Naturell sprechen, seinem künftigen Arbeitgeber zu schaden.
Das Ablenkungsmanöver
These: Der FC Bayern hat die Veröffentlichung des Transfers lanciert.
Fakt ist: Die Münchner haben beste Kontakte zur Bild, die exklusiv über den Wechsel berichtet hatte.
Was sollte der FC Bayern davon haben? Die Aufregung rund um die Selbstanzeige von Uli Hoeneß war und ist groß. Durch den Mega-Transfer kann man die Aufmerksamkeit weg von Uli Hoeneß auf ein anderes Thema lenken.
Wahrscheinlichkeit: Eher unwahrscheinlich. Schließlich wurde durch die Bekanntgabe des Wechsels die Unruhe rund um die Mannschaft noch größer als sie sowieso schon war. Die Münchner hätten dadurch die Chancen gefährdet, die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte zu absolvieren.
Der Bild-Schlag
These: Die Bild-Zeitung wollte einen Pflock reinhauen und zeigen, dass man besser mit ihr zusammenarbeiten wollte. Transfer-Sensation: Götze zu den Bayern?
Fakt ist: Die Veröffentlichung der Selbstanzeige von Uli Hoeneß stand exklusiv im Focus. Der Bild, die für sich beansprucht, alles aus der Welt des Sports zuerst zu wissen, kann das nicht gefallen haben.
Was sollte die Bild davon haben: Dass die Bild einen Transfer als erstes meldet, ist nichts Neues. Europas größte Zeitung ist bei sämtlichen Vereinen der Bundesliga bestens vernetzt. Allein der Zeitpunkt der Meldung überrascht. Mit dem hat die Bild den größtmöglichen Schaden beim FC Bayern und vor allem bei Borussia Dortmund angerichtet. Man könnte es als Warnung an alle Beteiligten verstehen: Besser ihr arbeitet mit uns zusammen, sonst wird es unangenehm!
Wahrscheinlichkeit: Prinzipiell ist es der Bild egal, ob sie über Siege oder Niederlagen berichtet. Hauptsache, es ist was los. Dass die Bild aber mutwillig die Chancen der beiden besten deutschen Mannschaften torpediert ist unwahrscheinlich. Dadurch wird die Zusammenarbeit mit den Clubs auch nicht leichter. Prinzipiell spricht aus Mediensicht sowieso nichts gegen die heutige Veröffentlichung. Offenbar hatte die Bild gute Quellen. Hätten man mit der Veröffentlichung gewartet, wäre man Gefahr gelaufen, von einer anderen Zeitung überholt zu werden.
Die Paella-Verschwörung
These: Die Spanier haben den Transfer der Bild gesteckt.
Fakt ist: Die Fußballwelt ist klein. Ein spanischer Medien- oder Vereinsvertreter kann problemlos von dem Wechsel Götzes Wind bekommen haben.
Was hätten die Spanier davon? Im Halbfinale der Champions League treffen zwei spanische auf zwei deutsche Clubs. Durch die gezielte Indiskretion hätte man beim FC Bayern und bei Borussia Dortmund gleichermaßen für Unruhe gesorgt und die Chancen des FC Barcelona und von Real Madrid auf den Einzug ins Finale erhöht.
Wahrscheinlichkeit: Hoch (time)