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FC Bayern gegen Leverkusen: 3:0 im Topspiel! Leverkusen zeigt gegen die Bayern eine Machtdemonstration

FC Bayern gegen Leverkusen

3:0 im Topspiel! Leverkusen zeigt gegen die Bayern eine Machtdemonstration

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    Ein Münchner trifft gegen die Bayern im Spitzenspiel: Leverkusens Josip Stanisic (3.v.l) jubelt mit Teamkameraden über sein Tor zum 1:0.
    Ein Münchner trifft gegen die Bayern im Spitzenspiel: Leverkusens Josip Stanisic (3.v.l) jubelt mit Teamkameraden über sein Tor zum 1:0. Foto: Federico Gambarini, dpa

    Bayer gegen Bayern – das ist das Beste, was der deutsche Fußball zu bieten hat. Bayern-Coach Thomas Tuchel hatte von seiner Mannschaft eine "Statement-Leistung" gefordert – und bekam sie. Allerdings nicht so, wie er sich das gewünscht hatte. Die Werkself siegte im Gipeltreffen zwischen Tabellenführer und Verfolger verdient mit 3:0 – eine deftige Watschn. Die Bayern blieben offensiv vieles schuldig und zeigten sich in der Defensive in den entscheidenden Situationen schläfrig. Nach dem Sieg der Werkself trennen beide Teams nun fünf Punkte. Die Führung schoss mit Josip Stanisic ausgerechnet eine Leihgabe der Bayern.

    Die erste Überraschung gab es schon vor dem Topspiel: Bei Bayern setzte Trainer Thomas Tuchel erstmals in dieser Saison auf eine Dreierkette mit den Innenverteidiger Dayot Upamecano (gerade erst wieder fit geworden), Eric Dier und Minjae Kim (am Mittwoch erst vom Asien Cup zurück gekehrt). De Ligt, in der Vorwoche noch Torschütze gegen Gladbach, fand sich auf der Bank wieder. Dazu gab Sacha Boey sein Startelfdebüt auf der linken Seite, die rechte Außenbahn besetzte Mazraoui. Bei Leverkusen fand sich Jeremie Frimpong auf der Bank wieder, für ihn durfte die Bayern-Leihgabe Josip Stanisic beginnen. Eine taktische Maßnahme, wie Trainer Xabi Alonso sagte: "Frimpong ist nicht verletzt". Auch Stürmer Patrik Schick sah sich den Start von der Bank aus an, für ihn stand Nathan Tella in der vordersten Reihe.

    Auch Bundestrainer Nagelsmann zeigte sich von den Aufstellungen "überrascht"

    Beide Coaches hatten sich also viel einfallen lassen, um den jeweiligen Gegenüber zu überraschen. Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann gab am Sky-Mikro zu: "Ich war auch überrascht, hätte die Aufstellungen nicht so getippt, bei beiden nicht." Für den Nationalcoach hatte der Besuch bei der Werkself eine besondere Komponente: Im März vergangenen Jahres war er nach einer 1:2-Niederlage bei Bayer bei den Bayern gefeuert worden. Eine Konstante bei den Münchner war hingegen rechtzeitig fit geworden: Manuel Neuer stand im Kasten der Münchner. Tuchel hatte angekündigt, notfalls bis zur letzten Sekunde auf seinen Kapitän warten zu wollen, denn: "Manuel ist Manuel."

    Ein Offensiv-Feuerwerk war es nicht, das die Teams in den ersten Minuten zeigten. Beiden war der Respekt vor dem Gegner anzumerken. Die erste Chance hatten die Gastgeber nach einem langen Ball: Tella legte auf Adli ab, der Schuss des Tunesiers war für Neuer aber keine Herausforderung (11.). Bei Bayern versuchte sich Goretzka nach einer Ablage von Kane außerhalb des Strafraums mit einem Distanzschuss, der aber drüber ging (13.).

    Ausgerechnet Josip Stanisic traf zur Führung für Bayer gegen Bayern

    Dennoch dauerte es nicht lange, bis das erste Tor fiel: Nach einem Einwurf der Leverkusener gab Robert Andrich den Ball scharf in den Strafraum der Bayern. Nach einem Tunnel von Upamecano gelangte der Ball an den anderen beiden Innenverteidigern und dem indisponierten Boey vorbei und gelangte zum ungedeckten Stanisic. Der ließ sich nicht lange bitten und schoss zum 1:0 für Leverkusen ein (18.). Ausgerechnet Stanisic, der von den Bayern nach Leverkusen ausgeliehen ist! Es war das zweite Bundesliga-Tor für den gebürtigen Münchner, der nicht nur wegen seines Tores eine starke Leistung zeigte und Sacha Boey klar den Schneid abkaufte.

    Leverkusen hatte ab jetzt das Spiel im Griff, war klar besser und hatte sogar Chancen auf das zweite Tor, etwa nach einer Ecke von Grimaldo, die Jonathan Tah per Kopf auf den Bayern-Kasten brachte und Neuer zu einer Parade zwang (23.). Auch das Publikum wurde immer mehr zum Faktor: Die 30.210 Zuschauer im Stadion feierten jeden gewonnenen Zweikampf wie ein Tor. Und Leverkusen drückte weiter: Upamecano trennte Adli in letzter Sekunde vom Ball, als dieser alleine auf Neuer zulief (42.). Mit der 1:0-Führung der Leverkusener waren die Bayern zur Halbzeit noch gut bedient. Vor allem in der Offensive blieb die Tuchel-Elf fast alles schuldig. Nur eine Chance durch Sané kurz vor der Halbzeit stand auf der Habenseite. Ausdruck der schwachen Performance: Harry Kane kam in den ersten 45 Minuten auf nur sieben Ballkontakte.

    Leverkusens Torschutze Alex Grimaldo jubelt mit Piero Hincapie über das 2:0 gegen den FC Bayern.
    Leverkusens Torschutze Alex Grimaldo jubelt mit Piero Hincapie über das 2:0 gegen den FC Bayern. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

    Schon wieder traf Alejandro Grimaldo für Leverkusen gegen die Bayern

    Änderte sich nach Wiederanpfiff was? Was die Aufstellung angeht, nicht – und auch sonst machten beide Teams genauso weiter wie im ersten Durchgang. Die Folge: Keine fünf Minuten später lag der Ball wieder im Bayern-Tor. Nach einem Ballverlust von Upamecano im Aufbau spielte Grimaldo einen Doppelpass mit Tella und wuchtete den Ball aus kurzer Distanz in den Kasten – 2:0 (49.)! Schon im Hinspiel hatte der Spanier gegen die Bayern getroffen, damals per sehenswerten Freistoß.

    Tuchel reagierte nach einer Stunde, brachte Thomas Müller und Joshua Kimmich für den immer mehr abbauenden Pavlovic und für Upamecano. Die Bayern spielten jetzt wieder mit einer Viererkette. Viel änderte sich im Spiel aber nicht, Leverkusen blieb das dominierende Team. Die Vorwärtsbewegung der Münchner sah nun aber deutlich besser aus in dem System, das Tuchel quasi die komplette Saison über bereits spielen lässt. Bayern kam nun zu deutlich mehr Spielanteilen in der Leverkusener Hälfte. Die ganz großen Chancen, der ganz große Druck blieben aber aus – und den Bayern lief die Zeit davon. Zehn Minuten vor dem Ende war dann ein Klassiker der Stadiongesänge zu hören: "Zieht den Bayern die Lederhosen aus" skandierten die Leverkusen-Fans.

    Sie sollten inhaltlich Recht behalten, von den Bayern kam nichts mehr in diesem Topspiel, das eine eine eindeutige Standortbestimmung für die aktuellen Kräfteverhältnisse im deutschen Fußball lieferte. Dafür setzte Leverkusen noch nach: Der mittlerweile eingewechselte Frimpong traf nach einem Konter zuerst den Außenpfosten der Bayern (88.), scheiterte wenig später an Neuer (90.) und traf in der fünften Minute der Nachspielzeit nach einem Konter noch zum 3:0 ins leere Tor. Der Kasten war leer, weil Neuer zuvor bei einer Ecke nach vorne geeilt war. Das 3:0 geht völlig in Ordnung, sogar in dieser Höhe. Auf Tuchel und die Münchner kommen nun unangenehme Tage zu.

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