Klar gab es schon hohe Auftaktsiege des FC Bayern. Vor zwei Jahren wurde der FC Schalke zum Start gleich mal mit 8:0 demontiert, etwas früher kamen Werder Bremen mit 6:0 oder der HSV mit 5:0 unter die Räder. Dass aber ein Europa-League-Sieger und gedachtes Spitzenteam wie Eintracht Frankfurt derart unterlegen ist, dass am Ende ein schmeichelhaftes 6:1 steht, ist schon bemerkenswert. Sportvorstand Hasan Salihamidzic bemühte sich nach Spielende sogar, die Euphorie zu bremsen: "Es ist erst ein Spiel gespielt, noch nichts entschieden." Um dann aber hinzuzufügen: "Das, was wir heute gesehen haben, war schon sehr gut."
So gut, dass die Bayern schon nach elf Minuten 2:0, zur Halbzeit sogar mit 5:0 führten. Und eigentlich hätte es sogar sechs oder sieben Tore für die Angriffsreihe der Münchner geben müssen – etwa dann, wenn Thomas Müller den Ball nach einem Pass von Serge Gnabry nicht per Slapstickeinlage an den Pfosten gesetzt, sondern einfach verwandelt hätte. Müller, der diesmal ohne Tor blieb, aber die ersten drei Vorlagen der neuen Saison sammelte, nahm es gelassen: "Im Internet wird es wahrscheinlich schon kursieren", sagte der 32-Jährige bei Sat.1 mit einem lachen und fügte an: "Da muss man drüberstehen, es abschütteln - und weiter gehts."
Thomas Müller freut sich über die vielen Zielspieler der Bayern-Offensive
Fällt natürlich leichter mit einem 6:1-Sieg. Dabei zeigte sich, wie der neue Bayern-Angriff ohne Robert Lewandowski aussehen könnte: schnell, direkt, kollektiv. Oder, um es mit Müller zu sagen: "Wir haben heute viele Zielspieler gesehen." Und eben nicht nur einen, der zwar für 41 Saisontore gut ist, der bei einem Fehlen aber ein großes Loch in den Kader reißt.
Hervorstachen aber dennoch zwei Spieler: zum einen der gerade erst 19 Jahre alte Jamal Musiala, der ständig anspielbar war und mit zwei Toren erst mal an der Spitze der Torjägerliste stand. Zum anderen Sadio Mané, der sein erstes Bundesligator schoss und ebenfalls ständiger Unruheherd in der Bayern-Offensive war. Machen beide Spieler so weiter, dürfte es noch viele Schützenfeste geben. Nochmals Müller dazu: "Wir haben jetzt gegen den Pokalsieger und den Europa-League-Sieger elf Tore in zwei Spielen gemacht. Das sollte die Diskussionen um unsere Offensive erst einmal beruhigen." Auf die Frage hin, wie viel Spaß es mache, mit Mané zusammen zu spielen, antwortete der einstige kongeniale Lewandowski-Partner kurz und präzise: "Sehr großen Spaß!"
Bundesliga-Rivale RB Leipzig holt derweil aller Voraussicht nach einen Stürmerstar und "verlorenen Sohn" zurück: Timo Werner.