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FC Bayern: Rentenvertrag samt Astro-Gehalt: Manuel Neuer setzt Bayern unter Druck

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Rentenvertrag samt Astro-Gehalt: Manuel Neuer setzt Bayern unter Druck

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    Manuel Neuer spielt seit 2011 für den FC Bayern. Ob er seinen Vertrag über 2021 hinaus verlängert, scheint derzeit offen.
    Manuel Neuer spielt seit 2011 für den FC Bayern. Ob er seinen Vertrag über 2021 hinaus verlängert, scheint derzeit offen. Foto: Angelika Warmuth, dpa

    Kurz bevor Manuel Neuer vor neun Jahren nach München wechselte, empfingen ihn die Fans nicht als kommenden Heilsbringer. Als den Torwart, der das Spiel auf seiner Position revolutionieren sollte, als besten Keeper der kommenden Dekade. Sie hielten tausendfach Schilder hoch. Die schlichte wie markante Forderung: "Koan Neuer".

    Den Hartgesottenen unter den Münchner Anhängern war Neuer zu hartgesotten. Hatte sich dieser doch tatsächlich nicht nur als Schalker Spieler zu erkennen gegeben, sondern auch noch als deren Fan. "Meine Staatsangehörigkeit ist deutsch. Man könnte natürlich auch sagen Schalker", verkündete er einst auf seiner Homepage die doppelte Staatsangehörigkeit. Das kam bei den Münchnern weniger gut an. Sie favorisierten einen anderen, noch jüngeren, noch talentierteren Nachwuchstorwart: Thomas Kraft. Der Lauf Geschichte hat ein weiteres Beispiel gegeben, weshalb Sportdirektoren, Vorstandsmitglieder und Präsidenten bei der Spielerverpflichtung nicht immer auf die Expertise der Fans hören sollten.

    Mia san Mia? I bin I!

    Neuer gewann jenes Pokalspiel mit Schalke in München, wenig später war der Transfer perfekt. Der Torwart verwandelte fortan in einem Champions-League-Endspiel einen Elfmeter (Robben, Schweinsteiger oder auch Kroos gelang das nicht), gewann den Titel ein Jahr darauf, wurde Weltmeister und vier Mal Welttorhüter (Thomas Kraft: nicht). Mittlerweile ist Neuer 34 Jahre alt. Ein Alter, in dem die meisten anderen Leistungssportler die Zielgerade ihrer Karriere gerade hinter sich gebracht haben. Neuer aber sieht sich erst kurz vor der letzten Kurve, ehe er nochmals beschleunigen will.

    Der Mann hat das Bayern-Mantra adaptiert und optimiert. Aus Mia san Mia wird I bin I. Mögen die Gesetzmäßigkeiten des Geschäfts für Profis durchschnittlicher Schaffenskraft gelten, ein Manuel Neuer unterwirft sich nicht dem Duktus der Erfahrungswerte. Mit 34 fühlt er sich auf dem Höhepunkt der Leistungsfähigkeit. Die beiden Mittelfußbrüche, die ihn 2018 beinahe WM (weniger schlimm) und Karriere (sehr schlimm) gekostet hätten? Verpasste Spielzeit, die er nun hinten anhängen will.

    Der FC Bayern will Neuer halten

    Bayern-Kapitän Manuel Neuer möchte wohl 20 Millionen Euro jährlich verdienen.
    Bayern-Kapitän Manuel Neuer möchte wohl 20 Millionen Euro jährlich verdienen. Foto: Sven Hoppe/dpa

    In einem Jahr läuft der Vertrag Neuers in München aus. Selbstverständlich bieten ihm die Bayern einen weiteren Kontrakt an. Neuer ist Kapitän, Leistungsträger und verdienten Spieler ist die Führungsetage seit jeher romantisch zugetan. Neuers Partei aber scheint nun, aus der zwangsläufig folgenden Unterschrift unter das Vertragswerk ein Kapitel aggressiver Verhandlungsführung machen zu wollen.

    Wie die Bild berichtet, soll Berater Thomas Kroth 20 Millionen Euro jährliches Gehalt für seinen Mandanten verlangen. Nun zählt Neuer zweifelsfrei immer noch zu den besseren Könnern seines Fachs. Aber 20 Millionen für einen dann 35-Jährigen? Während derzeit Einnahmen wegbrechen und Profis weltweit auf Gehalt verzichten? Darüber hinaus soll der Vertrag bis 2025 gelten. Maximalforderungen finden sich selten im abschließenden Schriftstück wieder - sie können aber Beziehungen nachhaltig belasten.

    Welchen Trumpf besitzt Manuel Neuer?

    Die Münchner haben Alexander Nübel verpflichtet. Der soll von Neuer lernen und perspektivisch als möglicher Nachfolger aufgebaut werden. Somit haben die Bayern zumindest ein kleines Druckmittel, sollte sich Neuers Seite unbeweglich zeigen. Fraglich ist, welchen Trumpf Kroth in seiner Hand glaubt. Kein europäischer Spitzenverein hat derzeit eine Vakanz auf seiner hintersten Position. Kein Klub (Ausnahmen in China und Katar ausgenommen) möchte derzeit 20 Millionen Euro jährlich in einen 34-Jährigen investieren.

    Alles auf "Hold": Millionen-Risiko bei Bayern-Planungen

    Kroth weiß allerdings auch, dass derzeit keiner der Top-Behandschuhten auf der Suche nach einem neuen Klub ist. Die Münchner müssten ihren Geldspeicher für einen Transfer aufsperren, den sie so nicht auf der Agenda hatten. Dabei  würden sie doch so gerne ihren Kader um die ein oder andere offensive Preziose erweitern. Kai Havertz, Leroy Sané oder wenigstens Timo Werner. Selbst die festgeldbewussten Münchner werden kaum mehrere Transfers in Angriff nehmen, wenn sie noch gar nicht wissen, bis wann sie ohne Geschäftsfeld sind.

    So treffen zwei Parteien ohne seriöse Alternativen aufeinander, die wissen, was sie am jeweils anderen haben. Beste Voraussetzung für eine Fortsetzung der Beziehung. Koan Neuer in München - das dauert noch.

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