FC Bayern gegen Manchester United – das ist der Sound der Champions League, der großen Spiele im Europapokal. Beim Start in die neue Saison der Königsklasse waren die Rollen aber dennoch schon im Vorfeld klar verteilt: Die Bayern waren gegen das kriselnde United in der Favoritenrolle und wurden dieser auch gerecht. Mit 4:3 behielt der deutsche Rekordmeister in München die Oberhand gegen den englischen Rekordchampion, profitierte aber von einem heftigen Patzer. Die Bayern bauen damit eine unglaubliche Serie aus: Seit mittlerweile 35 Spielen in der Gruppenphase der Champions League ist das Team nun ohne Niederlage.
Bayern-Trainer Thomas Tuchel musste sich das Spiel von ungewohnter Perspektive aus ansehen. Weil der 50-Jährige beim Viertelfinal-Aus in der vergangenen Saison gegen Stadtrivale Manchester City Gelb-Rot gesehen hatte, musste der Coach in einer Loge Platz nehmen. Ihn vertrat sein Assistent Zsolt Löw, der wiederum beim jüngsten Bundesliga-Spiel die rote Karte bekommen hatte.
United startete stark - bis Torhüter André Onana patzte
Bayerns Starzugang Harry Kane hatte als erklärter England-Experte vor dem kriselnden United gewarnt: Trotz des miserablen Starts in die Premier League mit drei Niederlagen aus fünf Spielen sollte man das Team von Erik ten Hag nicht auf die leichte Schulter nehmen. Tatsächlich hatten die Bayern in der Startphase deutlich mehr Arbeit, als ihnen lieb war. Schon nach vier Minuten hatte Christian Eriksen die erste große Chance, Bayern-Torwart Sven Ulreich klärte seinen Schuss.
Die erste Chance der Bayern war diesmal aber drin: Nach einem Doppelpass mit Kane zog Leroy Sané aus etwa 20 Metern ab – und United-Keeper André Onana ließ den eigentlich ungefährlichen Ball zum 1:0 durchrutschen (28.). Ein dicker Patzer des Kameruners, der für 52 Millionen Euro von Inter Mailand verpflichtet worden war. Der Keeper war einer von drei Großtransfers von Manchester, das im Sommer insgesamt 206 Millionen Euro für neue Kicker ausgegeben hatte – und dennoch große Probleme hat.
FC Bayern gegen Manchester United: Turbulente Schlussphase
Das Tor verlieh dem Spiel der Bayern sichtlich Sicherheit. Die Folge: Jamal Musiala, der Thomas Müller aus der Startelf verdrängt hatte, legte im Strafraum ab für Serge Gnabry. Der schob freistehend vom Elfmeterpunkt zum 2:0 ein (32.). Die Bayern waren alles andere als fehlerfrei – die sichtlich konsternierten Spieler der „Red Devils“ waren aber nicht in der Lage, diese Vorlagen auszunutzen.
Kurz nach Wiederanpfiff änderte sich das: Bayern bekam den Ball nicht weg – und Rasmus Höjlund zeigte beim Anschlusstreffer (49.), warum er für 75 Millionen Euro von Bergamo verpflichtet worden war. Hoffnung keimte bei den Gästen aber nur kurz auf: Ein Handelfmeter von Kane zum 3:1 stellte den alten Abstand wieder her (54.). Sané traf kurz darauf nur den Pfosten (55.), Kane scheiterte an Onana (62.). Bayern hatte Chancen – doch es war United, das aus dem Nichts traf: Casemiro kam im Liegen zum Anschluss. Als es mal wieder unnötig spannend zu werden drohte, war es wieder mal Joker Mathys Tel, der zum 4:2 stach (90.+2). Casemiro traf nach Freistoß zwar noch zum 4:3. (90.+4). Dann war aber doch mal Schluss.