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FC Bayern: Nagelsmann ist beim FC Bayern auf den Spuren des Heiligen Hansi

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Nagelsmann ist beim FC Bayern auf den Spuren des Heiligen Hansi

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    Julian Nagelsmann kann derzeit nur bedingt mit den Leistungen seiner Mannschaft zufrieden sein.
    Julian Nagelsmann kann derzeit nur bedingt mit den Leistungen seiner Mannschaft zufrieden sein. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Im Nachhinein wirken die Heldentaten immer noch ein wenig größer. Zumindest das haben ein gepflegter Angelausflug und der Fußball gemein. Der heutige Bundestrainer der Fußballer beispielsweise gilt den Fans des FC Bayern als Heiliger Hansi. Er ist der Mann, der die Mannschaft aus der Knechtschaft von Niko Kovac führte und direkt alle auch nur irgendwie verfügbaren Titel gewann.

    Dass er in seiner abschließenden Saison frühzeitig im Pokal an einem Zweitligisten scheiterte und in der Champions League bereits im Viertelfinale Schluss war, kratzt nicht mal an der Oberfläche seines heroischen Ruhms.

    Die Meisterschaft haben selbst Kovac und Ancelotti gewonnen

    Sie haben in München – wie andernorts ebenso – ein Herz für die unverstellten Arbeiter und die herzigen Künstler. Heynckes, Flick und Ribéry haben ihren Altar-Platz sicher bei den Fans. Pep Guardiola eher nicht. Sie goutierten dessen progressiven Ansatz, genossen das vorgezeichnete Spiel, aber blieben dem Spanier gegenüber auch immer skeptisch. Zum einen war das der Allesimmersupersuper-Attitüde Guardiolas geschuldet und zum anderen seiner verhältnismäßigen Erfolglosigkeit. Meisterschaften und Pokale haben auch Kovac oder Ancelotti gewonnen. Letztlich aber richtet sich die Zuneigung am Abschneiden in der Champions League aus. Unter Guardiola beispielsweise spielten die Bayern über drei Viertel der Saison einen schon fast lächerlich überlegenen Fußball – nur um am Ende geschlaucht im Halbfinale der Königsklasse auszuscheiden.

    Kein Team schafft es, ohne leichtere Schwankungen durch die Saison zu kommen. Besonders ärgerlich sind Formschwächen in den wirklich bedeutenden Phasen der Spielzeit. Im Frühling wird kein Titel gewonnen. Man kann ihn allerdings sehr wohl verlieren. Eben diese Gefahr sieht auch Julian Nagelsmann. Wie die Fans ihn in Erinnerung behalten werden, liegt ebenso wenig an einer Niederlage in Bochum wie an einem Unentschieden in Salzburg. Der 34-Jährige besitzt einen Vertrag, der erst 2026 ausläuft. Viel Zeit, um sich die Gunst der Anhängerinnen und Anhänger zu sichern.

    Nagelsmann musste zuletzt mal wieder mitbekommen, wie schnelllebig das Fußballgeschäft doch ist. Ehe es zum 2:4 in Bochum kam , habe nichts darauf hingewiesen, dass es im Getriebe holpert. Eine Woche später wird die Partie gegen die SpVgg Fürth am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) zu einem Spiel höherer Bedeutung. Ein Aufeinandertreffen mit dem Tabellenletzten kann freilich nicht die Zweifel beseitigen, die unlängst an der Mannschaft aufkamen. An erster Stelle steht da die Frage nach der defensiven Qualität und Struktur der Mannschaft. Die Partie gegen Fürth ist aber gleichwohl geeignet, den Vorsprung von sechs Punkten auf die Dortmunder zumindest zu halten und zudem endlich mal wieder einen Sieg einzufahren. Zwei Spiele am Stück ohne Erfolg gelten in München zweifelsohne als längere Durststrecke.

    Nagelsmanns Prämisse ist daher auch, "Stabilität in die Kurzfristigkeit reinzubringen". Will sagen: Ehe an ausgeklügelten Konzepten für die Zukunft gefeilt wird, steht das Jetzt an.

    Dem FC Bayern fehlt die Selbstverständlichkeit der Vorrunde

    Auch dem Trainer ist natürlich nicht verborgen geblieben, dass seiner Mannschaft die Selbstverständlichkeit der Saison-Vorrunde abhandengekommen ist. Es ist eine Phase, wie sie jedes Team mindestens einmal in der Saison durchlebt – auf niedrigerem Niveau passiert das sogar mehrfach pro Spielzug. "Natürlich macht man sich einen Ticken mehr Gedanken, als wenn man den Flow hat wie in der Vorrunde", umreißt Nagelsmann seine Gefühlswelt.

    Allerdings werkelt er nicht an den grundsätzlichen Abläufen der Mannschaft. Man werde auch weiter den Gegner tief in dessen Hälfte angreifen. Die vermehrten Gegentore der vergangenen Wochen würden schließlich nicht aus schwammigen Pressings resultieren, sondern eher aus Fehlern im Ballbesitz. Und überhaupt habe man weniger Tore kassiert als die Bayern im letzten Jahr unter Flick zum gleichen Zeitpunkt. Im Vergleich zur Sensationssaison 2019/20 steht man sogar um sechs Punkte besser da. Seinen Status als Heiliger Hansi hat Flick aber auch nicht in Partien gegen Fürth oder Bochum erlangt.

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