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FC Bayern nach Werder-Bremen-Pleite: So geht's für den FCB weiter

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FC Bayern nach Bremen-Pleite: Und was haben die jetzt trainiert?

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    Beim FC Bayern breitet sich nach der 0:1-Pleite gegen Bremen Frust aus.
    Beim FC Bayern breitet sich nach der 0:1-Pleite gegen Bremen Frust aus. Foto: Lukas Barth, dpa

    In der Geschichte des Fußballs gab es schon einige Trainingslager, die dann selbst Teil der Fußball-Historie wurden. 1974 etwa hatte sich die Nationalmannschaft in ihrem Trainingslager im schleswig-holsteinischen Malente auf die WM vorbereitet, der "Geist von Malente" besorgte dann auch den Titelgewinn. 1982 war die DFB-Elf am Schluchsee, der wegen des Dursts der Spieler noch vor Ort in "Schlucksee" umgetauft wurde. Ungewöhnlich. Erfolgreich war aber auch das: Bis ins WM-Endspiel schafften es Rummenigge und Co. damals.

    Ob das Kurz-Trainingslager, das der FC Bayern zwischen den Heimspielen gegen Hoffenheim (3:0) und Bremen (0:1) in Portugal angesetzt hat, Zugang in diese illustre Runde finden wird, darf bezweifelt werden. Trainer Thomas Tuchel war die Vorfreude auf die Intensiv-Einheiten anzumerken: In Faro sollten Standards, Pressingverhalten und ach, eigentlich alles, intensiviert werden. Vor dem Heimspiel gegen die Bremer hob Tuchel die guten Trainingsleistungen hervor und sagte: "Jetzt müssen wir nur noch so spielen, wie wir trainieren." 90 Spielminuten später hörte es sich bei Tuchel so an: "Ich habe keine Lust mehr zu sagen, dass wir gut trainieren – das glaubt dir ja keiner mehr." 

    Thomas Tuchel über seinen FC Bayern: "Es hat alles gefehlt"

    Gefehlt habe "alles, was den Fußball ausmacht: Tempo, Leidenschaft, Biss." Statt des von Tuchel erhofften Super-Fokus auf eine erfolgreiche Rückrunde leistete sich die Mannschaft eine fast unerklärliche Lethargie und wirkte von Beginn an schläfrig, lasch und ideenlos. Schon zur Halbzeit wäre eine Bremer Führung sowohl möglich als auch verdient gewesen. Jetzt ist Leverkusen, das weiterhin auf seine erste Saisonniederlage wartet, sieben Punkte entfernt. Gewinnen die Bayern ihr Nachholspiel am Mittwoch gegen Union Berlin (20.30 Uhr, Sky), wären es immer noch vier Zähler. Und in drei Wochen steht das Spitzenspiel bei der Werkself an.

    Trainer Thomas Tuchel vom FC Bayern.
    Trainer Thomas Tuchel vom FC Bayern. Foto: Philipp von Ditfurth, dpa

    Bayerns Vorstandschef Jan-Christian Dreesen will daraus noch nichts ableiten: "Die Saison ist noch lang, und auch Leverkusen wird mal schwache Phasen haben." Dass sich der FC Bayern ausgerechnet jetzt eine Formdelle holt, wirft aber Fragen auf. Dreesen kritisiert das Team: "Langweiligen Fußball" habe man in den ersten 70 Minuten gespielt und damit den Gegner unnötig stark gemacht. Konnte sich auch Joshua Kimmich, der nach dem Bremer Treffer einer von drei ausgewechselten Bayern–Spieler war, auch nicht erklären: "Wir waren viel zu statisch. Man hat gemerkt, dass die Bremer einen Tick hungriger waren. Uns hat die Aggressivität gefehlt."

    Warum sich bei den Bayern gute und unerklärlich schlechte Auftritte wie das Pokal-Aus gegen Saarbrücken, die 1:5-Klatsche gegen Frankfurt und nun die Niederlage gegen den eigentlichen Lieblingsgegner Bremen (28 Siege und vier Remis aus den 32 Spielen davor standen für die Bayern zu Buche) abwechseln, ist ein Rätsel. Erklären kann sich die extremen Formschwankungen keiner. Dreesen will die Reisestrapazen nach Portugal nicht ins Feld führen: "Der Flug dorthin dauerte zweieinhalb Stunden. Da sind wir teilweise länger unterwegs, wenn wir innerhalb der Bundesliga ein Spiel bestreiten müssen."

    Bayerns Joshua Kimmich (Mitte) kommt vor Bremens Justin Njinmah zum Kopfball.
    Bayerns Joshua Kimmich (Mitte) kommt vor Bremens Justin Njinmah zum Kopfball. Foto: Lukas Barth, dpa

    Kimmich: "Man hat nicht das Gefühl, dass wir wissen, um was es geht"

    Kimmich kann immerhin noch für sich beanspruchen, dass die Trainingstage in Portugal ohne ihn stattgefunden haben. Der 28-Jährige hatte tatsächlich deutlich Besseres zu tun und war bei seiner Frau, die das vierte gemeinsame Kind auf die Welt brachte. Die Einstellung der Mannschaft kann sich der Nationalspieler auch nicht erklären: "Man hat nicht das Gefühl, dass wir wissen, um was es geht." Zweifel an der richtigen Einstellung – für den extrem ehrgeizigen Kimmich, der am Sonntagabend mit leerem Blick in der Mixed Zone stand, ist das der denkbar härteste Vorwurf. Dass ihn seine Auswechslung getroffen habe, gab Kimmich unumwunden zu: "Natürlich will ich immer 90 Minuten auf dem Platz stehen, gerade wenn wir zurückliegen."

    Nun gehe es darum, gegen Union ein anderes Gesicht zu zeigen und den Abstand auf Leverkusen nicht zu groß werden zu lassen. Oder, um es mit Kimmich zu formulieren: "Wir dürfen uns keinen Patzer mehr erlauben." Sieht auch Dreesen so: "Da kann die Mannschaft zeigen, dass sie aus der Niederlage was gelernt hat."

    Union Berlins Trainer Nenad Bjelica blickt derweil mit Unbehagen auf das Treffen der Teams am Mittwoch: "wollten die Bayern aufwecken. Jetzt hat Werder die Bayern aufgeweckt. Sie werden sich sicherlich nicht erlauben, die gleiche Leistung zu bringen."

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