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FC Bayern München: Bayern-Trainer Tuchel vor dem Gipfeltreffen in Leipzig: „Der Stachel sitzt“

FC Bayern München

Bayern-Trainer Tuchel vor dem Gipfeltreffen in Leipzig: „Der Stachel sitzt“

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    So sah es die letzten beiden Male aus, wenn Leipzig gegen Bayern spielte: RB jubelt, der FCB blickt in die Röhre. Am Samstagabend will der Rekordmeister "den Spieß umdrehen".
    So sah es die letzten beiden Male aus, wenn Leipzig gegen Bayern spielte: RB jubelt, der FCB blickt in die Röhre. Am Samstagabend will der Rekordmeister "den Spieß umdrehen". Foto: Sven Hoppe, dpa

    Der Ausspruch von Uli Hoeneß ist schon ein paar Jahre alt, bezeichnet aber das Verhältnis der Bayern zum Emporkömmling aus Leipzig ganz gut. Bei seiner Wiederwahl zum Bayern-Präsidenten im November 2016 hatte der Patron über die damals frisch aufgestiegenen Sachsen gesagt: „Wir haben jetzt neben Dortmund endlich wieder einen Feind, den wir attackieren können.“ Konkurrenz – und davon hätte es ja nicht immer welche gegeben – belebe schließlich das Geschäft: „Es ist höchste Zeit, dass wieder ein paar kommen, die wir bekämpfen.“ Später bat Hoeneß um Entschuldigung für seine Wortwahl. 

    Thomas Tuchel, seinerzeit Trainer des gescholtenen BVB, hatte kritisiert, dass Hoeneß das Wort „Feind“ verwendet hatte. Sieben Jahre später sind die Bayern zwar trotzdem jedes Jahr Meister geworden – Leipzig hat den Rekordchampion aber zuletzt mehr gereizt, als es Hoeneß lieb sein dürfte. Sowohl im jüngsten Bundesliga-Spiel als auch im Supercup gab es zuletzt zwei bittere FCB-Pleiten. Vor dem erneuten Treffen der beiden Teams am Samstagabend (18.30 Uhr, Sky) gab Tuchel, mittlerweile bekanntlich bei den Bayern unter Vertrag, zu: „Der Stachel sitzt erst mal.“

    Vor allem die Niederlage im Supercup gegen Leipzig hat die Bayern schwer getroffen

    Und er sitzt tief: Das 1:3 gegen RB im Mai schien gleichbedeutend mit der verpatzten Meisterschaft zu sein, konnte am letzten Spieltag aber noch gerade gebogen werden. Das 0:3 im Supercup Mitte August war dann eine heftige und nicht wiedergutzumachende Watschn. Das erste Pflichtspiel der neuen Saison sollte der Aufbruch in eine neue Bayern-Ära sein. Harry Kane, der erst in der Nacht vor dem Spiel seinen Vertrag unterschrieben hatte, sollte gleich in seiner ersten Partie das gelingen, was ihm in all seinen Jahren in Tottenham verwehrt geblieben war: einen Titel zu holen. 

    Deswegen wurde der sichtlich übermüdete 100-Millionen-Mann nach nur einer gemeinsamen Trainingseinheit ins Spiel geworfen. Das Problem: Als der Engländer kam, hatte Leipzig schon zwei Tore geschossen, am Ende hieß es sogar 0:3. Tuchel entschuldigte sich auf der Pressekonferenz bei Kane für die Leistung seines Teams: „Er denkt wahrscheinlich, wir haben vier Wochen nicht trainiert.“ Der Haussegen schien schon vor dem Bundesliga-Start in Schieflage zu geraten. Die Erkenntnis nicht nur für Hoeneß: Rivalen (auf dieses Wort hatte man sich im November 2016 dann final geeinigt) können auch ganz schön wehtun. Und das nach Jahren, in denen Leipzig brav oben mitspielte, aber in den entscheidenden Momenten fast immer den Kürzeren zog, etwa im Pokalfinale 2019.

    Timo Werner fällt bei Leipzig aus, bei Bayern ist Serge Gnabry verletzt

    Tuchel, der die Leipziger für ihre Qualität und den offenbar problemlos vollzogenen Umbruch lobte, gab zu: „Wenn am Samstagabend angepfiffen wird, werden die beiden Niederlagen noch sehr präsent sein. Wir haben zuletzt zwei Niederlagen erlitten, die sehr wehgetan haben, sind beide Male nicht an unsere Leistungsgrenze gekommen.“ Nun seien die Vorzeichen andere als im Sommer. Der FC Bayern kommt als Tabellenführer und will die Machtverhältnisse wieder geraderücken: „Der Zeitpunkt ist gekommen, den Spieß umzudrehen.“ Zumindest das mit der aufsteigenden Formkurve sieht Marco Rose, Tuchels Kollege in Leipzig, ähnlich: „Gewisse Strukturen im Spiel der Bayern haben sich nicht verändert. Aber es ist ein anderer Drive drin, mehr Sauberkeit, mehr Rhythmus. Da haben die Bayern große Schritte nach vorn gemacht.“

    Rose wird gegen die Bayern auf Nationalspieler Timo Werner verzichten müssen, den 27-Jährigen plagen Rückenprobleme. Bei den Münchnern fallen hingegen Verteidiger Matthijs de Ligt und Angreifer Serge Gnabry aus, der sich im Pokalspiel in Münster den Arm gebrochen hat. Der Flügelspieler werde etwa vier bis sechs Wochen ausfallen: „Es ist ein herber Verlust für uns.“ Dafür steht ein Trio vor der Rückkehr in den Spielbetrieb: Minjae Kim und Dayot Upamecano sind wohl wieder fit. Auch Thomas Müller trainiert wieder. Die drei hatten im Pokal gegen Münster noch gefehlt.

    Manuel Neuer stand erstmals wieder im Tor des FC Bayern

    Positive Nachrichten gab es hingegen zuletzt von Manuel Neuer: Der Keeper war erstmals seit seiner schweren Verletzung wieder im Mannschaftstraining. „Teilintegriert“ sei das gewesen, so Tuchel: „Er stand zum ersten Mal wieder im Tor, hat davor als Feldspieler mittrainiert.“ Sonderlich intensiv sei es noch nicht gewesen, als eine Art „Bewegungstherapie“ bezeichnete Tuchel das Pensum seines Torwarts, der folglich auch für Leipzig noch kein Thema ist. Was danach ist? „Dann kann es schnell gehen“, so der Bayern-Coach. Ein großer Schritt nach vorn sei es dennoch gewesen. Neuer soll dann in eine Mannschaft zurückkehren, in der alles so ist wie immer: Der FCB ist Tabellenführer, Leipzig maximal erster Rivale. Ob’s so kommt, wird der Samstagabend zeigen.

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