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FC Bayern: Mario Gomez und die Gunst seiner Nebenleute

FC Bayern

Mario Gomez und die Gunst seiner Nebenleute

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    Momentan sind die Bayern ein Herz und eine Seele. Das Teamspiel der Münchner funktioniert. Mario Gomez räumt die Tore ab, weil er von Spielern wie Thomas Müller oder Franck Ribéry wunderbar eingesetzt wird.
    Momentan sind die Bayern ein Herz und eine Seele. Das Teamspiel der Münchner funktioniert. Mario Gomez räumt die Tore ab, weil er von Spielern wie Thomas Müller oder Franck Ribéry wunderbar eingesetzt wird. Foto: dpa

    Fritz von Thurn und Taxis Recht zu geben, ist für manchen Fußball-Fan manchmal nicht leicht. Der gebürtige Österreicher im Dienste von Sky Deutschland kommentiert nicht ohne Kante. Er polarisiert mit seiner Sichtweise. Seine Vorliebe für Tiervergleiche mit Fußballern treibt zudem so manchen Zuschauer zur Weißglut. Am Samstag sprach der Fußball-Kommentator aber beiläufig während der Live-Übertragung des FC Bayern gegen den SC Freiburg einen Satz aus, der sich zumindest teilweise bewahrheitete. Thurn und Taxis sagte, in den kommenden Tagen werde nur noch die Leistung von Bayern-Stürmer Mario Gomez einen Platz in den Medien erhalten.

    Ein anderer Mann, der seiner Meinung nach aber der beste Spieler auf dem Platz gewesen sei, werde dadurch in den Hintergrund gedrängt: Franck Ribéry. Der Franzose wirbelte wie ein Berserker über den Platz, schoss zwei grandiose Tore, legte eines direkt auf und hatte insgesamt 106 Ballkontakte über 77 Minuten Einsatzzeit. Recht behielt Thurn und Taxis nicht ganz. Die Süddeutsche Zeitungräumte dem französischen Ausnahmekönner in ihrer Montagsausgabe genügend Platz ein. Trotzdem hat man das Gefühl, dass der Viererpack von Gomez die Glanzleistung eines Ribérys überstrahlt. Es war Gomez zehnter Hattrick und sein 36. Tor im 37. Spiel - zweifellos eine gute Statistik. Doch wie beim Bruttosozialprodukt täuschen manchmal die blanken Zahlen über den einen oder anderen kleinen oder großen Defizit hinweg. 

    Gomez nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort?

    Denn bei allen Lobpreisungen muss sich der Bayern-Stürmer Gomez fragen - oder zumindest die Kritiker - ob aus dieser Statistik tatsächlich eine außerordentliche Qualität abgeleitet werden kann? Oder trügt gar der glänzende Schein eines 7:0-Samstagnachmittag-Spaziergangs gegen malade Freiburg die gravierenden technischen Defizite eines Gomez? Er hat den Killerinstinkt - zweifellos. Doch wäre es nicht Backup Nils Petersen ebenso gelungen, am Samstag gegen Eine Analyse:

    Das erste Tor: Beim 1:0 in der 8. Minute profitierte der Stürmer von einer grandiosen Vorbereitung durch Thomas Müller und dem wohlwollenden Teamplay eines Toni Kroos, der den Ball selbstlos an Gomez abtrat. Wäre an Stelle von Kroos der Holländer Arjen Robben gestanden, hätte Gomez wohl entweder zum Jubel an der Eckfahne hinterherlaufen dürfen oder er hätte die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und Superstar Robben ob seines Egoismus, den auch Bernd Schuster im Sport1-Doppelpass am Sonntag anprangerte, einige Nettigkeiten an den Kopf geworfen.

    Das zweite Tor: Das 4:0 in der 52. Minute war ebenfalls ein Geschenk. Diesmal war Franck Ribéry so gütig, den Ball auf den erneut besser positionierten Gomez zu spielen. Die Arbeit am Tor vollbrachte aber Bastian Schweinsteiger mit einem gefühlvollen Pass in den Lauf des Franzosen, der schließlich Gomez mustergültig bediente. Selbst Sky-Fieldreporter Jens Westen wollte nach der Partie von Ribéry wissen, ob in seinem Vertrag keine Torprämie stehe und er deswegen das Tor Gomez überlassen habe. Ribéry ging nur schmunzelnd davon.

    Das dritte Tor: Das dritte Tor von Gomez in der 55. Minute - der zehnte Hattrick - erinnert mehr an schlechten Slapstick durch SC-Verteidiger Oliver Barth als an eine grandiose Tormaschine. Der Ball, den Barth klären wollte, flog so komisch und unglücklich ans linke Schienbein von Gomez, dass sich der Ball in hohem Bogen über den herauslaufenden Torhüter Baumann drehte. Wohlwollend darf dieser Treffer als das Glück eines Tüchtigen verbucht werden. Gegen den FC Barcelona kann dieses Missgeschickt zwar auch passieren. Hoffen sollte man darauf allerdings nicht.

    Die Verantwortlichen des FC Bayern München

    Karl-Heinz Rummenigge ist der Vorstandsvorsitzende beim FC Bayern. Er ist Ehrenspielführer und war von 1991 bis 2002 Vizepräsident.

    Jan-Christian Dreesen trat im Februar 2013 die Nachfolge von Karl Hopfner im Vorstand des FC Bayern an. Der 1967 in Aurich/Ostfriesland geborene Familienvater BWL und sammelte jahrelang Erfahrung in den Vorständen von HypoVereinsbank, UBS und BayernLB. Seine Aufgabengebiet beim FC Bayern umfasst unter anderem die Bereiche Finanzen und Controlling, Recht und Personal.

    Der Sportdirektor des FC Bayern München heißt Matthias Sammer. Der bisherige DFB-Sportdirektor übernahm die Funktion zu Beginn der Saison 2012/13 von seinem Vorgänger Christian Nerlinger. Sammer hat zudem einen Sitz im Vorstand der Münchner.

    Andreas Jung ist seit 1996 beim FCB und Vorstand für Markting, Events und Merchandising.

    Ex-Manager Uli Hoeneß ist Präsident des deutschen Rekordmeisters. Er löste damit am 27. November 2009 Franz Beckenbauer ab.

    Die Mitglieder des Aufsichtsrats sind: Uli Hoeneß, Präsident FC Bayern München eV (Vorsitzender); Herbert Hainer, Vorstandsvorsitzender adidas AG (stellvertretender Vorsitzender); Rupert Stadler, Vorstandsvorsitzender Audi AG (stellvertretender Vorsitzender); Timotheus Höttges, Vorstand Finanzen und Controlling Deutsche Telekom AG; Karl Hopfner, 1. Vizepräsident FC Bayern München eV; Helmut Markwort, Vorstandsmitglied Hubert Burda Media, Herausgeber des Nachrichtenmagazins FOCUS; Dieter Rampl, Verwaltungsratsvorsitzender UniCredit Group, Aufsichtsratsvorsitzender der Börse München; Dr. Edmund Stoiber, Ministerpräsident a.D., Ehrenvorsitzender der CSU; Prof. Dr. Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG und der Porsche Automobil Holding SE

    Franz Beckenbauer ist Ehrenpräsident des FC Bayern München.

    Trainer beim FCB ist derzeit Pep Guardiola.

    Das vierte Tor: Das 6:0 und damit der vierte Treffer von Mario Gomez in Minute 71 war ein Foulelfmeter, den zuvor Thomas Müller herausgeholt hat. Es war wohl für Mario Gomez der schwerste Treffer an diesem Nachmittag. Ausführen musste er ihn sogar zweimal. Auch hier kann er sich wohl bei Robbens Schambein bedanken. Denn wer glaubt, ein Superstar wie Robben ließe sich einen Elfmeter nehmen?

    Technische Entwicklung muss bei Gomez kommen

    Am Spielfluss selbst teilzunehmen, ist eben nicht Gomez Stärke. Er muss auf die Gunst seiner Nebenleute wie Kroos und Ribéry hoffen. Stimmt die Einschätzung von Bernd Schuster, dass mit Robben auch viel Egoismus ins Bayern-Spiel zurückkommt, könnte dies das Ende der überragenden Ausbeute eines Gomez sein. Zudem stehen mit einem Nils Petersen oder Pierre Michele Lasogga von Hertha BSC wieder hoffnungsvolle Jungstürmer in den Startlöchern. Bereits in Ansätzen zeigte Petersen in dieser Saison seine Qualität.

    Gomez wäre also gut beraten, seine individuellen Fähigkeiten zu verbessern. Scheitert er an dieser Weiterentwicklung, könnte er sich bald auf Augenhöhe mit Simon Rolfes oder Lukas Podolski bewegen. Qualitäten, auf jeden Fall. Doch die Konkurrenz wie Schürrle oder Götze hat ebenfalls Qualität und ist zudem noch variabler. Bei Gomez könnten diese Widersacher irgendwann Petersen, Lasogga oder Samed Yesil heißen.

    Wie ein moderner Stürmer spielt, zeigt zudem ein ganz alter Kollege. Er ist 33 Jahre, spielt bei Lazio Rom und schoss gleich in seinem ersten Serie-A-Spiel ein Tor: Miroslav Klose. Die italienische Presse spricht bereits von einem "magischen Tor", der "magische Salto-Klose" ist nur noch eine Frage der Zeit. Viele Anzeichen sprechen also dafür, dass für einen Gomez auch mit 50 Saison-Toren bei der EM 2012 einen Platz auf der Bank reserviert wird. Der Grund: fehlende technische Qualität.

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