Allzu lange wollten die Münchner Spieler nicht warten, um die Helfer in den Katakomben der Münchner Arena auf ihren Dienst hinzuweisen. Bereits zur Halbzeit war abzusehen, dass es gelten würde, etliche überdimensionierte Gläser mit Bier zu füllen, auf dass sie der unsinnigen Bestimmung zugeführt werden, über allerhand Köpfe geschüttet zu werden. Das 2:0 nach 45 Minuten gegen Borussia Dortmund ließ erahnen, dass der FC Bayern das als "Spitzenspiel" nur unzureichend attributierte Spiel gewinnen würden und somit die zehnte Meisterschaft in Folge perfekt machen würden.
Am Ende stand ein 3:1-Erfolg und somit können dann auch alle Mathematiker ihre theoretischen Überlegungen einstellen, wie der Titel den Münchnern noch abspenstig zu machen sein würde. Drei Spieltage vor dem Ende der Saison beträgt der Vorsprung auf den Tabellenzweiten aus Dortmund 12 Punkte. Mission erfüllt.
FC Bayern strafft sich pünktlich zum Dortmund-Spiel
Dass die Münchner sich mit einer engagierten und konzentrierten Leistung den Titel sichern würden, war nach den vergangenen eher fahrigen Auftritten nicht zwingend zu erwarten gewesen. Vor allem das reichlich überraschende Aus in der Champions League gegen Villarreal schien nachzuwirken. Doch wie schon in all den vergangenen Jahren strafften sich die Münchner pünktlich zum Spiel gegen die Borussen.
Serge Gnabry nutzte die erste Chance des Spiels, als er in der 15. Minute nach einer Ecke von Johua Kimmich die Kopfballablage Leon Goretzkas an der Strafraumkante ruhig annahm und schließlich sehenswert ins Tor schoss. Der zweite Treffer entsprang einem reichlich unnötigen Fehlpass von Dan-Axel Zagadou, der über Kimmich und Thomas Müller bei Robert Lewandowski landete, der Torhüter Marwin Hitz den Ball durch die Beine zum 2:0 ins Tor schob (34.).
Emre Can bringt den BVB wieder ran
Die Dortmunder wirkten beachtlich konsterniert ob der Ernsthaftigkeit, mit der der designierte Titelträger das Spiel bestritt und so deutete wenig daraufhin, dass die Partie einen spannenden Verlauf nehmen würde. Allerdings verfiel Kimmich früh in der zweiten Halbzeit auf die eigentümliche Idee, Marco Reus im Strafraum recht stumpf von den Beinen zu holen. Emre Can verwandelte den folgerichtigen Elfmeter sicher (52.). Und weil die Münchner hernach einige defensive Nervositäten offenbarten, schien ein Aufschub der Meisterfeierlichkeiten plötzlich wieder möglich.
Nach einigen wilden Minuten schafften es die Münchner allerdings wieder, das Spiel in die Hälfte der Dortmunder zu verlagern. Weil sie es allerdings bei aller Überlegenheit verpassten, den dritten Treffer zu erzielen, blieb die Partie bis in die Schlussphase spannend. Erling Haaland kam etwa zehn Minuten vor Schluss bei einem der seltenen Vorstöße zur großen Ausgleichschance, wurde allerdings beim Abschluss entscheidend von Dayot Upamecano gestört. Drei Minuten später läutete schließlich der eingewechselte Jamal Musiala die Feierlichkeiten ein, als er aus kurzer Distanz zum 3:1 abschloss. Die Gläser konnten nun endgültig gefüllt werden.