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FC Bayern: Glanzloser Tabellenführer, furioser Verfolger: Reicht das wirklich für Bayern?

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Glanzloser Tabellenführer, furioser Verfolger: Reicht das wirklich für Bayern?

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    Erleichterung statt Aufbruchstimmung: Der FC Bayern wirkte nach dem 2:1 in Bremen noch nicht bei alter Stärke.
    Erleichterung statt Aufbruchstimmung: Der FC Bayern wirkte nach dem 2:1 in Bremen noch nicht bei alter Stärke. Foto: Tim Groothuis, Witters

    Meistens ist es kein gutes Zeichen, wenn sich Sepp Maier aus dem Ruhestand meldet. Der ehemalige Torwart des FC Bayern und der Nationalmannschaft gilt zwar gemeinhin als Gaudibursch, widmet sich aber auch hingebungsvoll einer anderen bayerischen Spezialdisziplin: dem Granteln. Maier schimpft leidenschaftlich gerne. Und irgendeinen gibt es immer, der sich gerade dafür anbietet, den Grant des 79-Jährigen zu kassieren. Jetzt hat sich Maier wieder gemeldet. Thema diesmal: Die Mannschaft des FC Bayern. Dem Kicker sagte er: "Was haben die denn für einen Kader beieinander?" Da dürften sich, wieder einmal und wie so oft in den vergangenen Wochen, Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Vorstandschef Oliver Kahn angesprochen fühlen.

    Vor allem in der Offensive stecke der Wurm drin: "Bei Sadio Mané hieß es: ein super Deal. Bei (Leroy) Sané hieß es: ein super Deal. Aber glaubst du wirklich, dass Pep Guardiola einen super Spieler für 50 Millionen Euro verkauft? Oder dass Jürgen Klopp einen super Spieler gehen lässt?"

    Die Antwort von Maier auf die Frage von Maier: "Nein, die lassen keinen super Spieler ziehen. Bayern war da mal wieder nicht schlau, ist wieder darauf reingefallen. Sie haben Spieler geholt, die woanders nicht mehr gebraucht wurden." Mané, vor der Saison aus Liverpool gekommen und der vermeintliche Königstransfer der Bayern, bleibt in dieser Saison vieles schuldig, wirkte laut Trainer Thomas Tuchel in Bremen "fahrig", während der aus Manchester verpflichtete Sané in seinen bisherigen drei Jahren in München nie den Durchbruch schaffte. 

    FCB-Spieler Serge Gnabry nach dem Sieg in Bremen: "Der Druck ist groß"

    Dass Sané beim glanzlosen 2:1-Sieg in Bremen eines der beiden Bayern-Tore erzielte, dürfte die Meinung Maiers nicht entscheidend verändern. Ohnehin wirkt beim FC Bayern kaum jemand so, als ob er vor Selbstvertrauen strotzen würde – und das, obwohl die Münchner als Tabellenführer ins Saisonfinish gehen.

    Serge Gnabry etwa, der zum zweiten Mal in Folge das 1:0 erzielt hatte, sprach von einem enorm wichtigen Sieg, wirkte aber eher erleichtert als froh: "Der Druck ist groß. Wir haben zu viel liegengelassen in den letzten Wochen." Tuchel selbst sprach von einem Sieg, der gut fürs Selbstvertrauen sei, der knapp, aber verdient war. Vor allem die Verletzungsprobleme in der Abwehr machen dem Team zu schaffen. Die letzten Wochen haben tiefe Spuren hinterlassen beim FC Bayern, die Erlebnisse stecken dem Team immer noch in den Knochen – und weder das 2:0 gegen Schlusslicht Hertha noch das 2:1 bei Aufsteiger Bremen haben daran etwas geändert. 

    Im Gegenzug dazu wirkte das 6:0 des Verfolgers Dortmund gegen den VfL Wolfsburg wie das Signal, das man sich beim FC Bayern gewünscht hätte. Ohnehin spricht der Trend in der Rückrunde für den BVB. Der Klub verlor in der zweiten Saisonhälfte nur ein Spiel, hat in der fiktiven Rückrundentabelle vier Punkte Vorsprung auf die Bayern und wirkt vor den letzten drei Spielen wie die deutlich frischere Mannschaft.

    Ob der eine Punkt, den die Bayern als Vorsprung haben, reicht, um den Titel ins Ziel zu retten? Hört man sich in Dortmund um, dann natürlich nicht. Sportdirektor Sebastian Kehl, der als Kapitän Mitglied der bis dato letzten Dortmunder Meistermannschaft war, glaubt, dass von dem Kantersieg ein Signal an die Konkurrenz ausgeht: "Das macht schon Eindruck. Der eine oder andere wird heute vor dem Fernsehen gesessen und gesagt haben, das ist schon ein Ausrufezeichen." Nun wolle man alles dafür tun, dass "wir am Ende was zu feiern haben", so Kehl.

    Das größte Selbstvertrauen strahlt beim FC Bayern derzeit Manuel Neuer aus

    Während Dortmund noch gegen Gladbach, in Augsburg und gegen Mainz ranmuss, hat der FC Bayern zunächst zwei Heimspiele gegen Schalke und Leipzig und muss zum Schluss in Köln antreten. Ob der gegen Hertha und Bremen mühsam erkämpfte Aufwärtstrend reicht, um etwa gegen Leipzig zu bestehen? Bezeichnend, dass das größte öffentlich geäußerte Selbstvertrauen von einem stammt, der derzeit in der Reha an seinem Comeback arbeitet. "Ich bin mir sicher, dass wir Meister werden", ließ Manuel Neuer auf der Vereinshomepage verlauten. Der 37-jährige Keeper gibt sich ebenso zuversichtlich, dass er nach seinem Beinbruch noch in dieser Saison ins Mannschaftstraining einsteigt: "Es macht Spaß, jeden Tag einen Schritt voranzukommen. Wir sind alle optimistisch." Neuers Optimismus wirkt fast schon ungewöhnlich inmitten einer Bayern-Mannschaft, in der der elfte Titel mehr mit Krampf und Kampf erarbeitet werden soll. 

    Dass nach der Saison ein Neustart kommen soll, ist klar. Ob der mit oder ohne Kahn und Salihamidzic geschehen soll, steht noch in den Sternen. Zumindest wenn es nach Sepp Maier geht, soll der Ex-Torwart noch eine Chance bekommen: "Bevor man den Olli angreift, soll man erst woanders schauen." Man müsse ihm die Zeit geben, dann werde er es " mit demselben Ehrgeiz wie früher und mit Verstand hinkriegen", so Maier. "Außerdem: Wer soll’s denn sonst machen? Wer ist denn qualifiziert dafür? Ich sehe keinen – außer Uli macht es noch mal selbst."

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