Startseite
Icon Pfeil nach unten
ZZ Fallback
Icon Pfeil nach unten

FC Bayern gegen Dortmund: "Schon mal ein Spiel manipuliert" – Bellingham drohen nach Zwayer-Kritik Konsequenzen

FC Bayern gegen Dortmund

"Schon mal ein Spiel manipuliert" – Bellingham drohen nach Zwayer-Kritik Konsequenzen

    • |
    Schiedsrichter Felix Zwayer in der Review Area.
    Schiedsrichter Felix Zwayer in der Review Area. Foto: Bernd Thissen, dpa

    Es war der Aufreger im Gipfeltreffen zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern: 15 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit bekam Dortmunds Abwehrchef Mats Hummels den Ball bei einer Ecke an den Arm. Schiedsrichter Felix Zwayer ließ zunächst weiterspielen, entschied nach Sichtung der Videobilder aber auf Strafstoß für Bayern. Lewandowski setzte in einem furiosen Topspiel somit den Schlusspunkt zum 3:2. Es ist eine Szene, über die nach Abpfiff reichlich Diskussionsbedarf bestand – und die von Dortmunder Seite mit heftigen Vorwürfen begleitet wurde.

    Die drastischsten und mutmaßlich folgenreichsten Worte kamen von Jude Bellingham. Der 18-jährige Mittelfeldspieler des BVB hatte die Führung seiner Mannschaft vorbereitet und beim norwegischen Sender Viaplay Fotball über Zwayer gesprochen: „Du gibst einem Schiedsrichter, der schon in Spielmanipulationen verwickelt war, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartest du?“ Damit spielte Bellingham auf die Ereignisse beim Bundesliga-Wettskandal 2005 an. Zwayer war damals einer der Hauptzeugen gegenüber dem ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter Robert Hoyzer, der wegen

    Zwayer selbst soll als Linienrichter beim Spiel zwischen Wuppertal und den Werder-Amateuren Schmiergeld erhalten und den Verdacht gegen Hoyzer nicht gemeldet haben, weswegen er vom DFB rückwirkend für sechs Monate gesperrt wurde. Bellingham war damals gerade mal zwei Jahre alt – in der Fußball-Szene scheint man derlei Dinge aber eben nicht so leicht zu vergessen.

    Bellingham-Kritik an Schiedsrichter Zwayer

    Im Jahr 2021 gilt Zwayer als rehabilitiert und wird vom DFB als einer der besten Schiedsrichter eingestuft, weswegen er auch das Topspiel zwischen BVB und FCB pfeifen durfte. Sehr wahrscheinlich also, dass der DFB die Bellingham-Kritik nicht auf sich sitzen lassen wird. Von offizieller Seite gab es bis jetzt noch keine Stellungnahme.

    Sehr wohl aber vonseiten der BVB-Verantwortlichen. Trainer Marco Rose war wegen des gegebenen Elfmeters und einer Szene zuvor – Hernandez hatte Reus im Bayern-Strafraum gestoppt, der Elfmeter-Pfiff war ausgeblieben – Gelb-Rot gesehen. Nach dem Schlusspfiff zeigte sich der Coach etwas ruhiger, aber keinesfalls versöhnlich: „Das Spiel hätte einen anderen Ausgang und eine andere Entscheidungsfindung verdient.“ Zwayer könne „ruhig noch ein paar BVB-Spiele pfeifen. Wir sind hier, wir sind bereit. Er kann uns noch ein paar Steine und Stöcke in den Weg werfen. Wir machen weiter“.

    Bayern-Coach Nagelsmann gab Rose in seiner Kritik teilweise recht. „Ich verstehe, dass die beiden Situationen Diskussionen auslösen können. In meinen Augen kann man beide Elfmeter geben.“ Vor allem der Umstand, dass Zwayer sich die Entscheidung für die Bayern, nicht jedoch den möglichen Elfmeter für Dortmund angesehen hatte, erregte den Ärger der Borussen. Kapitän Marco Reus sagte, nachdem er bei Sky die Video-Bilder gesehen hatte: „Meine Elfmeterszene war auch 50:50. Das hätte er sich wenigstens anschauen müssen. Wir hatten immer das Gefühl, dass wir das Spiel gewinnen können. Und dann ist es natürlich doppelt bitter, wenn wir so bestraft werden.“

    Zwayer selbst verteidigte seine Sicht der Dinge und sah sich bei Sky im Recht. Der Videoschiedsrichter habe ihn darüber informiert, dass Hummels den Arm in einer unnatürlichen Armhaltung vom Körper weggestreckt habe. „Daraufhin habe ich es mir am Monitor angeschaut und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es ein strafbares Handspiel ist.“ Bei der möglichen Elfmetersituation für Dortmund habe er weiterlaufen lassen, weil er allgemein eine großzügige Beurteilung von Zweikämpfen vorgenommen habe. Die Szene zwischen Reus und dem Hernandez sei „nicht schwarz und nicht weiß“ gewesen.

    Jetzt droht ein juristisches Nachspiel

    Nun droht Bellingham ein juristisches Nachspiel. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes ermittelt gegen den 18 Jahre alten englischen Nationalspieler. "Der Kontrollausschuss wird die Äußerung des Dortmunder Spielers Jude Bellingham auf ihre sportstrafrechtliche Relevanz prüfen", sagte  Anton Nachreiner, der Vorsitzende des Gremiums, am Sonntag auf dpa-Anfrage.  

    Nach einem Bild-Bericht soll außerdem Schiedsrichter-Beobachter Marco Haase Strafanzeige gegen Bellingham und auch gegen Ex-Spitzenschiedsrichter Manuel Gräfe gestellt haben. Strafbestände seien Beleidigung, Nachrede und Verleumdung. Demnach habe der Dortmunder Nachwuchsstar ohne den einstigen Bundesliga-Schiedsrichter Gräfe, der die Szene am Samstagabend in Dortmund für das ZDF kommentierte, "diese Äußerung aus Lebenserfahrung nicht getan haben" können. Der DFB teilte dazu am Sonntagabend mit, er habe keinen Kenntnisstand über die vermeintliche Strafanzeige und davon erst aus der Berichterstattung erfahren. (mit dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden