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FC Bayern: FC Bayern gegen Borussia Dortmund: Es war einmal ein Spitzenspiel

FC Bayern

FC Bayern gegen Borussia Dortmund: Es war einmal ein Spitzenspiel

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    Marco Reus und Manuel Neuer verstehen sich gut. Das ist begrüßenswert. Ein wenig jener Galligkeit, die jahrelang das Duell zwischen Bayern und Dortmund prägte, wäre aber auch schön.
    Marco Reus und Manuel Neuer verstehen sich gut. Das ist begrüßenswert. Ein wenig jener Galligkeit, die jahrelang das Duell zwischen Bayern und Dortmund prägte, wäre aber auch schön. Foto: Martin Meissner, dpa

    Das Vorurteil, wonach es sich beim Münchner Publikum um eine allzu verwöhnte Zuschauerschar handelt, trifft ja schon seit beinahe zwei Jahrzehnten nicht mehr zu. Als die Bayern noch im Olympiastadion spielten, galten die Fans vollkommen zu Recht als Rosinenpicker. Uli Hoeneß musste mit Freikarten hausieren gehen, um gegen Homburg, Blau-Weiß 90 Berlin oder Mannheim wenigstens jeden zweiten Platz der weitläufigen Ränge zu besetzen. Mit dem Umzug in die Fröttmaninger Heimat waren fortan sämtliche Spiele ausverkauft. Nicht einmal ein Paderborner Gastspiel hielt in der Vergangenheit die Zuschauer von einem Besuch des Stadions ab.

    Viel mehr als verwöhnt sind die Münchner Anhänger als kenntnisreich zu bezeichnen. Wo andernorts eine Grätsche auf Höhe der Mittellinie zu mächtigem Applaus führt, darf es in der Allianz-Arena gerne ein bisschen mehr sein. Zu bedingungsloser und voraussetzungsfreier Hingabe sind die Fans nur in Ausnahmefällen fähig. Achtelfinalaufwärts in der Champions League beispielsweise. Oder aber wenn Borussia Dortmund gastiert.

    FC Bayern gegen den BVB: Ein Hochfest des Fußballs

    Dann verwandeln sich Banker, Controller und Juristen von Anpfiff an in eine schreiende Masse. Bayern gegen Dortmund ist das Hochfest des deutschen Fußballs. Eines, das in der diesjährigen Ausgabe aber anders begangen wird als in all den Ausgaben. Zuschauer sind im Stadion selbstverständlich nicht zugelassen. "Daran kann man sich nicht gewöhnen", sagt Bayerns Trainer Hansi Flick auch noch ein Jahr nachdem sein Team das (letzte Bundesligaspiel vor Fans bestritten hat. Fans würden Energie freisetzen, so der Coach.

    Bisher kamen die Münchner auch ohne die Schubkraft von der Tribüne gut durch die Krise. Besser als alle anderen Bundesligisten. Auch wenn es in der Defensive immer noch knirscht, stehen die Münchner als Tabellenführer zwei Punkte vor ihrem ärgsten Verfolger. Als solcher hatten sich die Dortmunder über ein Jahrzehnt verstanden. Sie waren es, die die Bayern durch die Meisterschaften 2011 und 2012 zu Großtaten angespornt haben.

    Borussia Dortmund hinkt den Ansprüchen hinterher

    Derzeit aber rangieren sie auf Platz fünf, 13 Zähler hinter den Münchnern, und selbst die Qualifikation für die Champions League ist in Gefahr. Mögen die Ergebnisse der vergangenen Wochen die Verantwortlichen auch optimistisch stimmen: Der BVB hinkt seinen Ansprüchen hinterher und von einem wirklichen Spitzenspiel zu sprechen verbietet sich nach einem kurzen Blick auf die Tabelle. Noch dazu müssen die Dortmunder möglicherweise auf die angeschlagenen Jadon Sancho und Raphael Guerreiro verzichten – zwei der besten Borussen.

    Keine Zuschauer, kein Spitzenspiel, fehlende Stars. Trotzdem bleibt Flick bei seiner Meinung: „Spiele gegen Dortmund sind immer etwas Besonderes.“ Das trifft im Speziellen auf ihn ihn persönlich zu. Vor 15 Monaten bestritt Flick sein erstes Bundesligaspiel als Interimstrainer der Bayern. Gegen Dortmund. Die zuvor von den Frankfurtern gedemütigten Bayern (5:1) traten ultraoffensiv gegen den BVB an, umstellten den gegnerischen Strafraum bei Abstößen mit fünf Mann und traten mit einem 4:0-Sieg den Weg zurück an die Bundesligaspitze an. Fortan glitten die Münchner monatelang energisch durch sämtliche Wettbewerbe.

    Die deutschen Meister seit 1964

    1964: 1. FC Köln

    1965: Werder Bremen

    1966: TSV 1860 München

    1967: Eintracht Braunschweig

    1968: 1. FC Nürnberg

    1969: FC Bayern München

    1970 + 1971: Borussia Mönchengladbach

    1972 bis 1974: FC Bayern München

    1975 bis 1977: Borussia Mönchengladbach

    1978: 1. FC Köln

    1979: Hamburger SV

    1980 + 1981: FC Bayern München

    1982 + 1983: Hamburger SV

    1984: VfB Stuttgart

    1985 bis 1987: FC Bayern München

    1988: Werder Bremen

    1989 + 1990: FC Bayern München

    1991: 1. FC Kaiserslautern

    1992: VfB Stuttgart

    1993: Werder Bremen

    1994: FC Bayern München

    1995 + 1996: Borussia Dortmund

    1997: FC Bayern München

    1998: 1. FC Kaiserslautern

    1999 bis 2001: FC Bayern München

    2002: Borussia Dortmund

    2003: FC Bayern München

    2004: Werder Bremen

    2005 + 2006: FC Bayern München

    2007: VfB Stuttgart

    2008: FC Bayern München

    2009: VfL Wolfsburg

    2010: FC Bayern München

    2011 + 2012: Borussia Dortmund

    2013 bis 2020: FC Bayern München

    Mittlerweile aber können sie den Druck auf ihre Gegner nicht mehr konsequent hochhalten. In jedem Spiel ermöglichen sie es ihrem Gegenüber zumindest kurzzeitig, Kontrolle über das Geschehen zu erlangen. Selbst das letztwöchige 5:1 gegen Köln war nicht ohne Makel. Andererseits verfügen sie eben auch über eine Offensive, die in ihrem Gestaltungswillen und Tordrang zumindest in Deutschland einzigartig ist. Das dürfte auch die kommenden Jahre so bleiben. Dann dürfte auch Jamal Musiala zu jenen Kreativen gehören, die gegnerische Trainer schrecken. Die Münchner gaben am Freitag bekannt, dass der 18-Jährige einen bis 2026 gültigen Profivertrag unterschrieben hat.

    Bis dahin wird er auch in einem vollen Stadion vor röhrenden Massen gegen die Borussen spielen. Möglicherweise sogar in einem Spitzenspiel. Dieses Jahr aber ist eben alles anders.

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